Ratsch-Bladl – DAV Alpenkranzl Erding Alpenkranzl-Informationen 08/2010-12/2018

26.06.2017

Tölzer Hütte (1.835m) und Schafreuter (2.101m)

Filed under: Tourenberichte — admin @ 13:57

24.-25.06.2017, mit Heinz Barczewski und Werner Kienastl – Forsch fährt ein Auto in Altenerding in den Parkplatz ein, die Beifahrertür springt auf, ein Teilnehmer steigt aus, schließt die Tür und sofort fährt die Ehefrau besagten Teilnehmers genauso forsch, wie sie gekommen ist, wieder davon. Erst das Gejohle und die wild gestikulierende Schar der Teilnehmer bewegen die Fahrerin zu einer Ehrenrunde, damit das dringend benötigte Wandergepäck aus dem Kofferraum entladen werden kann. So beginnt dieser Tag der heutigen Tour zum Schafreuter.

Wir fahren mit insgesamt vier Fahrzeugen von unterschiedlichen Startpunkten zum Wander-Parkplatz in Fall. Diese etwas längere Aufstiegsvariante führt im Naturschutzgebiet Karwendel durch das Krottenbachtal und verbindet Wildnis und Idylle miteinander. Leider muss dazu aber auch erst ein ca. einstündiger Marsch auf einer Forststraße mit zuerst leichtem, dann aber kräftigerem Anstieg in Kauf genommen werden.

Zwischen den Baumwipfeln taucht das Grasköpfl, später auch der Schafreuter auf. Hinter dem Oedlbach wird aus der Forststraße ein Wanderweg, der weiter taleinwärts führt. Überall ist der Wegesrand gesäumt mit herrichen Alpenblumen in allen Farben. Wir teilen die Schar in zwei Gruppen auf, die etwas zeitversetzt entlang des Krottenbachs, der mal über kleine Klammen, mal offen neben uns fließt, nach Süden marschieren.

Im Krottenbachtal

Krottenbach

Nach Passage einer Brücke wechseln wir die Bachseite, am Talende baut sich eine riesige Wand von ca. 500 Höhenmetern vor uns auf. Aus den Felsen stürzt ein prächtiger Wasserfall herab, im Zickzack geht es über steinige Rinnen und gestufte Felsen ziemlich steil aufwärts. Die Sonne und die hohe Luftfeuchtigkeit zwingen zu mehren Verschnauf- und Trinkpausen; jede Querung des Bachlauf wird zur Abkühlung von Kopf und Armen genutzt. Ein Paradies für Frösche scheint hier zu sein, die bei Näherung zuhauf schleunigst aus dem von ihnen eingenommenen Weg flüchten.

Ein schmaler Felsdurchlass bringt uns aus dem Steilgelände, ganz unvermittelt öffnet sich die grüne Mulde des flachen, total umwachsenen Delpsees, überragt vom Baumgartenjoch. Es wird Zeit für eine ausgiebige Brotzeit-/Trink- und Erholungspause.

Delpsee

Froschnachwuchs en masse im Delpsee

Wer ko der ko

Tölzer Hütte

Kurz treffen sich beide Wandergruppen, dann machen wir uns, wieder getrennt, auf die restlichen 250 Höhenmeter zur Tölzer Hütte, nunmehr auf nur noch leicht ansteigendem Weg; fast eine Erholung!

Dort werden erst einmal kalte Getränke in ausreichender Menge konsumiert und die Lager bezogen. Mit leichtem Rucksack, der nur das Nötigste enthält, geht es eine Stunde später in Richtung des nunmehr im Dunst liegenden Schafreuter. Vorbei an der Steinmandlburg

Steinmandlburg am Schafreuter

erreichen wir das neue, mit kräftigen Eisenbeschlägen gesicherte Gipfelkreuz. Die beiden Vorgänger dieses Kreuzes wurden ja bekanntlich zweimal von (Unbekannten?) umgeschlagen. Die erhoffte Rundumsicht: Fehlanzeige wegen Nebel.

Auf dem Schafreuter im Nebel

Und es passen tatsächlich zwei Kranzler auf den Grenzstein, der Eine sitzt in Bayern, die Andere in Tirol.

Tiroler Gröstl

Alpen-Leinkraut

Nach der Rückkehr zur Hütte wird vorsichtshalber erst einmal ein gemeinsames Teilnehmerfoto gemacht (Anmerkung: der Wetterbericht für morgen verheißt nichts Gutes, und was man hat, das hat man). Und wie sich später zeigen wird, ist das eine gute Sache.

Wir war´n dabei

Gleich darauf werden wir von den dortigen Sektionsmitgliedern zur Arbeit animiert, gilt es die mit der Materialseilbahn hochtransportierten Bretter und Balken für das Johanni-Feuer zum Feuerplatz zu transportieren; eine ganz schöne Schufterei. Aber: wer mitschauen will, muss auch mit arbeiten; eh klar.

Kräftig zulangen

So geht´s auch

Recht schnell vergeht die Zeit mit Abendessen usw. bis zum Anzünden des Feuers um 22 Uhr. Dieses Ereignis muss natürlich festgehalten werden; wer keinen Fotoapparat hat nimmt halt seinen Ehepartner zum Festhalten.

Festhalter

So geht´s los

Und so geht´s weiter

Anfänglich ist es recht gemütlich und mollig warm in der Nähe des Feuern, aber mit zunehmendem Durchbrennen wird der Zuschauerradius um das Feuer herum aufgrund der doch hohen Hitzeentwicklung immer größer; aber eine faszinierende und bewegende Sache ist so ein Feuer schon (auch für die „kleinen“ Kinder).

Noch ein kleiner Nachtrunk beim Wirt, der den Schankschluss (bedeutet natürlich nicht auch gleich Hüttenruhe, was einige Teilnehmer natürlich auch ausnutzen) vorsichtshalber auf 24 Uhr nach hinten verlegt hat.

Am nächsten Morgen ein vorsichtiger Fensterblick auf die Karwendelkette; schaut doch gar nicht so schlecht aus.

Morgendlicher Karwendelblick

Sollte sich der Wetterbericht für heute doch täuschen und wir wiederum einen trockenen Tag erleben. Erst einmal frühstücken und dann: ab 8 Uhr Regen. Also schmeißen wir den Plan für den heutigen Tag um. Wir steigen erst einmal unter Donnergrollen zum Delpsee ab. Salamander zu Hunderten, hervorgelockt durch die Nässe, sind zu sehen. Da es immer noch regnet, verwerfen wir den Plan mit dem Aufstieg zum Stierjoch (schade, handelt es sich doch um einen Höhenweg mit einer faszinierenden Gipfelaussicht) und steigen auf dem gestrigen Aufstiegsweg – wieder in zwei Gruppen – ab ins Krottenbachtal.

Hierbei zeigt sich doch der ein oder andere Ausrüstungs- oder technische Mangel. So sind z.B. Fahrrad-Regenumhänge nicht für Bergtouren geeignet, da der vordere Latz immer die Sicht auf den Weg versperrt und man quasi blind seine Füße setzen muss. Ein großer Knoten im Latz schafft diesmal Abhilfe. Und Wanderstöcke, die nicht ausreichend fixiert sind und die sich bei jeder größeren Belastung ineinander schieben, täuschen eine vermeintliche Sicherheit vor, die auch einmal schlecht ausgehen kann. Tierliebe hin oder her; wenn man – selber mit unsicherem Schritt – auf exponiertem Steig Im Dauerregen unterwegs ist, muss man nicht jeden der auf dem Weg befindlichen Salamander von Hand aufheben und im sicheren Gras ablegen. Umsichtiges Gehen würde hier auch genügen.

Letztendlich kommen wir im Talgrund gut an, laufen wieder entlang des Krottenbachs und zum Schluss auf dem Forstweg zum Parkplatz, den wir gegen 13 Uhr erreichen. Und da der „Jäger von Fall“ nicht weit entfernt ist, gibt es noch eine mittägliche Einkehr, bevor wir den Heimweg antreten. Übrigens: es regnet immer noch.

Teilnehmer: Irmi Haunolder, Ingrid Huber, Maria Oehler, Christa Ottmann, Christa Perleb, Helma Rychlik, Edeltraud Zistler, Franko Adam, Hans Buchmann, Sebastian Götz, Tobias Krüger, Paul Maier, Thomas Ostermaier, Ernst Schmidt, Harald Schramek, Martin Wegmeier
Tourenleitung: Heinz Barczewski und Werner Kienastl
Bericht: Heinz Barczewski

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