14.5.2017, mit Constanze Klotz – 7:00 Es beginnt zu regnen – 7:20 Anruf: Gehen wir wirklich? – 8:00 Abfahrt in Erding bei strömendem Regen – In Erding wird es heftig gewittern, wir bleiben in der sonst so feuchten Filzen bis auf wenige Tropfen trocken.
Frau Stark ist eine der Aktiven im Verein zur Erhaltung des Torfbahnhofes. Sie begrüßt uns bei langsam abziehenden Wolken und führt uns gleich in die Filze hinein.
Die Filze, so lernen wir, ist ein Hochmoor, im Gegensatz zum Moos, das ein Niedermoor ist. Sie zeigt uns einige Stellen, an denen früher von Bauern per Hand Torf gestochen wurde.
Die entstandenen Mooraugen sind mit braunem, stark saurem Moorwasser gefüllt und teilweise schwimmen bereits Torfmoose darauf: Das Moor wächst wieder, mit der sagenhaften Geschwindigkeit von 1mm pro Jahr!
6 bis 7 Meter tief wurde im letzten Jahrhundert der Torf von Gefangenen abgebaut, in Form von Briketts diente der getrocknete Torf bis in die 60 er Jahre des 20. Jahrhunderts als Brennstoff. 1000 Briketts pro Tag war Tagessoll für die Gefangenen, das entspricht 3 Tonnen Gewicht. Ein Knochenarbeit.
Aber erst der nur 20 Jahre währende industrielle Abbau des Torfes zerstörte das Moor großflächig und dazu völlig unnötig: Torf ist fast nährstofffrei, muss mit Nährstoffen angereichert werden, um als Pflanzenerde dienen zu können. Noch viel mehr erfahren wir anschließend bei der Führung durch das Torfmuseum vom ersten Vorsitzenden des Vereins, und während der Fahrt mit der Torfbahn stoßen wir auf die Mütter an.
So beschwingt lassen wir uns von Herrn Hannes Fischak die einzige noch funktionierende Torfpresse Europas zeigen, für die eigens ein 17 m hohes Gebäude gebaut wurde. Nach diesem Vormittag sind wir ein bisschen schlauer und vor allem sehr beeindruckt vom Engagement dieser Ehrenamtler! Vielen Dank für die tollen Führungen!
Wir fahren nach Rottau zum Mittagessen, das sich in die Länge zieht. Als wir endlich das Gasthaus verlassen – scheint die Sonne.
Nun wollen wir die besten Teile der Filze selbst noch sehen: Auf dem Ewigkeitsweg geht es zum Aussichtsturm. Das Wollgras fruchtet: Da scheint Skandinavien nicht mehr weit zu sein.
Seit 25 Jahren ist das Moor Naturschutzgebiet, vom Torfabbau befreit, die Gräben zugeschüttet – es beginnt wieder zu wachsen.
Leider finden wir keinen Sonnentau (eine Pflanze die dem Nährstoffmangel mit einer besonderen Strategie begegnet: Sie ist fleischfressend!) und zum Glück keine Kreuzotter, aber Torfmoose und Wollgras zuhauf und ein bißchen Rosmarinheide (drei typische Hochmoorpflanzen). Umrahmt von Moorbirken, Heidekraut und Heidelbeeren, Pflanzen, die ursprünglich die Moorränder anzeigten, da sie nicht fähig sind, im extremen Hochmoor zu leben.
Über den Moorrundweg gelangen wir zum Klaushäusl, einem ehemaligen Pumpwerk der Soleleitung von Berchtesgaden nach Rosenheim. Vier Wanderinnen rasten hier, die übrigen lassen sich kurz abregnen und wandern nach Grassau zurück.
Teilnehmer: Grötsch Michael, Victor Irmhilde, Wenhart Erika, Ottmann Christa, Eiglsperger Lydia, Ritzer Marianne, Mayr Hella, Mayr Wolfgang, Mayr Lotte, Luttmann Gitte, Luttmann Jan, Drexl Irene
Leitung und Tourenbericht: Constanze Klotz