25.-28.05.2017, mit Hans Sterr – Der Monte Baldo, also der Gebirgskamm östlich über dem Gardasee, ist berühmt für seine Blumenvielfalt. Eine Gruppe Alpenkranzler machte sich auf den Weg, um sich diese Gebirgsflora anzuschauen.
Die Abreise war schon um fünf Uhr morgens – wir wollen dem gröbsten Verkehr wegen des langen Wochenendes auskommen. Das gelingt dann sogar so gut, dass wir uns früher als geplant unserem Ziel nähern. Wir machen deshalb noch einen kleinen Abstecher und schauen uns das Castello di Avio an.
Dann fahren wir hinauf zu unserer Unterkunft mitten in den Bergen – und da zeigt sich schon, was für einige Teilnehmerinnen die Hauptschwierigkeit des Tourenwochenendes sein wird: Viele, viele, viele Kurven … nicht jeder Magen verträgt das gleichermaßen.
Wir erreichen unsere Unterkunft, die Albergo Alpino da Tullio, auf der Ostseite des Monte Baldo im Val Domenegal. Die Albergo wird von zwei Schwestern betrieben, Gianna und Girasole, und soviel gleich vorweg: Eine ruhigere Lage mit so gutem Essen, so netten Wirtsleuten und einem derart guten Preis-Leistungs-Verhältnis wird man am Gardasee kein zweites Mal finden können!
Wir essen eine Kleinigkeit zu Mittag und starten dann unsere erste Tour. Alex und Petra, die schon seit Samstag am „Lago“ sind, stoßen zu uns. Wir fahren zum botanischen Alpingarten „Orto Botanico“ in Novezzina. So richtig „in Betrieb“ sind die Pflanzen hier allerdings noch nicht – aber die Botaniker unter uns bestimmen trotzdem schon fleißig, was zu sehen ist.
Nachdem auch noch ein Gärtner mit der Motorsense Krach macht und eine italienische Schulklasse den erwartbaren Lärmpegel absondert, hält uns dann nicht mehr viel im Orto Botanico. Wir fahren zurück und kehren unterwegs noch im Café auf der Malga Dossioli ein. Dort teilt uns Marina, die Wirtin, mit, dass der Sessellift von hier erst ab Mitte Juni fährt – die Gardasee-App hatte behauptet, der Lift sei ab April in Betrieb. Da wir am nächsten Tag mit dem Lift hinauf auf den Gipfelkamm wollten, wird also gleich mal die erste Umplanung fällig.
Das Abendessen gibt’s dann im Alpino, es schmeckt wieder allen wunderbar, und die Weine erweisen sich als sehr preisgünstig.
Für den Freitag hatten wir vereinbart, dass wir von der Bocca Navene zur Gipfelstation der Seilbahn, die von Malcesine heraufkommt, wandern wollen. Aber morgens hängen dicke Wolken im Berg … ohne Aussicht wollen wir da aber nicht wandern. Wir informieren Alex und Petra, dass sie nicht herauffahren sollen, sondern dass wir hinunter an den Gardasee kommen, um dort zu wandern. Unser neues Ziel: Die alte Ponale-Straße.
Nach erneut sehr vielen Kurven treffen wir uns mit Alex, Petra und Sonja, die neu dazukommt, im Parkhaus in Riva. Von dort aus wandern wir zum Einstieg in die Ponale-Straße, die vor dem Bau des Tunnels die Verkehrsverbindung hinauf zum Ledro-See darstellte. Heute kaum noch vorstellbar, dass man (so wie der Tourenleiter) hier einmal mit dem Auto hinauf gefahren ist …
Heute ist die Straße, nachdem sie wegen Steinschlaggefahr lange gesperrt war und erst saniert werden musste, ein Eldorado für Wanderer – und vor allem Mountainbiker. Die hohe Frequentierung stellt beide Fraktionen durchaus manchmal auf eine harte Geduldsprobe.
Wer sich aber auf die vielen schönen Ausblicke konzentriert, ist so gut gelaunt, dass er schon einmal über den durchaus nervigen Gegen- und Mitverkehr hinweg sehen kann.
Wir steigen auf der alten Straße weiter hinauf und erreichen zur Überraschung des Tourenleiters ein Café am Eingang zur Ponale-Schlucht – das war beim letzten Besuch noch nicht da, sondern noch ein verfallenes Wachhäuschen. Ist schön geworden!
Nach einer kleinen Pause am Café steigen wir weiter hinauf Richtung des Dorfes Pregasina und erreichen die Madonna, die hier über den See wacht. Auch hier folgt eine kurze Fotopause, bevor wir hinaufwandern ins Dorf, wo im Hotel Panorama die Mittagseinkehr folgt (na ja, nicht für alle, aber das wäre wieder eine andere Geschichte).
Der Rückweg erfolgt auf der gleichen Route – der Bikeverkehr ist jetzt deutlich weniger geworden, was durchaus angenehm ist.
Unten in Riva kehren wir dann noch auf einen Eiskaffee und ähnliches ein, bevor wir wieder die vielen Kurven hinauf zu unserer Unterkunft in Angriff nehmen. Weiß- und Rotwein am Abend beruhigen die empfindlichen Mägen wieder.
Der Samstag beginnt wieder mit Wolken, aber wir sehen auch blauen Himmel. Heute können wir es also wagen, auf dem Gipfelkamm zu wandern. Wir fahren ein kurzes Stück und stellen unsere Autos am Wanderparkplatz ab. Von dort geht es nun hinauf auf die Cima di Ventrar. Gleich zu Beginn begrüßt uns ein Murmeltier zu unserer Wanderung.
Am Gipfelhang begegnet uns dann erstmals richtig die berühmte Flora des Monte Baldo: Hauhechel, Knabenkraut, Enzian, Läusekraut und Waldrebe sind unsere Begleiter.
Wir erreichen den Gipfelkamm und marschieren hinüber zur Gipfelstation, wo wir Alex, Petra und Sonja treffen wollen, die heute mit der Seilbahn zu uns herauf kommen.
Anders als der Wetterbericht angekündigt hatte, werden die Wolken aber wieder deutlich mehr statt weniger. Und so kehren wir erst einmal auf einen Cappuccino in der Gipfelhütte ein und warten ab. Einige von uns vertreiben sich die Zeit damit, beim Einfangen der ausgebüxten Alpakas zu helfen, die dort oben gehalten werden. Mit dieser Kranzlerhilfe gelingt letztlich das Einfangen.
Gegen halb zwölf lichten sich dann die Wolken soweit, dass wir aufbrechen können. Wir wandern hinunter auf den Sentiero di Ventrar, der durch eine Blumenwiese auf der Westseite des Baldo abwärts führt. Und hier finden wir nun reichlich Wildblumen: Pfingstrosen, Graslilien, Läusekraut, Waldvögelein, Schnee-Anemonen, Holunder-Knabenkraut und und und …
Nach dieser Blumen“orgie“ steigen wir weiter ab, weil wir im Rifugio Kira einkehren wollen. Kurz vor dem Rifugio teilt uns ein Einheimischer dann aber mit, dass es leider noch geschlossen hat … gut, dass wir selber Brotzeit dabei haben.
So machen wir es uns an einem kleinen Häuschen gemütlich – und werden überrascht: Alex hat feinen Roten mit heraufgebracht, den wir uns jetzt zur Brotzeit munden lassen. Prosit, Alex!
Die etwas längere Mittagspause reicht für einige sogar zu einem kleinen Nickerchen …
Dann steigen wir wieder auf, um zur Abzweigung unseres Wanderwegs zu kommen.
Jetzt beginnt der alpinistisch interessanteste Teil unserer Tour: Die Wanderung unterhalb der Felsabstürze der Cima di Ventrar. Tolle Ausblicke auf den Lago wechseln sich hier mit durchaus ausgesetzten Stellen ab, bei denen man den Blick besser gut auf den Weg gerichtet hält.
In stetem Auf und Ab durchqueren wir diese interessante Passage, und alle meistern das letztlich problemlos. So ein schöner Weg!
Am Abzweig zur Bocca Navene trennen wir uns von Alex, Petra und Sonja, die jetzt hinaufsteigen zur Gipfelstation. Wir dagegen fahren mit den Autos hinunter und kehren auf der Sonnenterrasse der Malga Dossioli noch ein. Abends genießen wir wieder Essen und Getränke in unserer Albergo.
Um nicht in den Rückreisestau zu geraten, beschließen wir, noch den ganzen Tag am Gardasee zu verbringen. Wir verabschieden uns von unseren supernetten Wirtsdamen und fahren (ein letztes Mal) die vielen Kurven hinunter nach Riva.
Wir beginnen unser Programm an der Cascata Varone. Dieser Wasserfall speist sich aus dem unterirdisch abfließenden Wasser des Lago di Tenno und tritt hier wieder aus dem Fels.
Rauschend
Es hat sich spektakulär eingegraben und schießt hier eine dunkle, enge Schlucht herunter. Prädikat: sehr sehenswert!
Wir schließen unsere Wasserfall-Tour mit einem Cappuccino ab und fahren dann weiter hinauf in die Berge zum Lago di Tenno. Dieser See ist ein wahres Kleinod unter den Gebirgsseen (der Fotograf betont, dass er nicht an der Farbschraube gedreht hat!).
Wir wandern einmal rund um den See (eine Teilnehmerin sogar eineinhalb Mal, aber das wäre wieder eine andere Geschichte). Hier kann man es gut aushalten!
Zu Mittag kehren wir dann oben in der Nähe des Parkplatzes in die „Albergo Stella Alpina“ ein. Man will ja eigentlich nicht schimpfen, aber soviel sei ohne Nennung von Details schon einmal gesagt: Der Tourenleiter wird dort keinesfalls ein zweites Mal einkehren. Lokale, denen die Zufriedenheit des Gastes völlig egal ist und wo die Chefin den einzig freundlichen Kellner vor allen Gästen öffentlich zusammenschreit – das brauche ich wirklich nicht.
Unser Weg führt uns dann weiter über Stenico – mit einem ersten Blick zur Brenta – weiter zum Lago di Molveno. Dort kehren wir in ein Lokal ein, das auch ein wenig eigenartig ist: Dem Kellner ist nicht bekannt, dass es bei ihnen auch Kuchen gibt. Doch, gibt es – der Chef führt uns die Varianten vor, die wir uns dann auch gleich greifen.
Wir sitzen in der Sonne und genießen den schönen Blick hinüber zur Brenta. Da müsste man eigentlich auch wieder hin … wie es halt immer ist: Bei der einen Tour plant man immer gleich die nächsten.
Wir fahren weiter hinunter nach Mezzocorona und von dort auf die Autobahn bis Klausen, wo wir noch einmal einkehren im „Walther von der Vogelweide“. Ausgezeichnetes Essen bei sehr freundlichem Personal – so soll es sein. Gerne wieder!
Unsere späte Abfahrt bewirkt, dass wir nun staufrei nach Hause kommen. Alles richtig gemacht also!
Mit dabei waren: Rita Faltlhauser, Monika und Susi Hofer, Ingeborg Kanacher, Sonja Kreuz, Alex Linke, Petra Roming, Ernst und Beate Schmidt, Harald Schramek und Sonja Schupsky
Tourenleitung und Fotos: Hans Sterr