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07.05.2017

Trekking/ MTB-Radl-Serie: Versunkene Schlösser

Filed under: Tourenberichte — admin @ 13:58

06.05.2017, mit Heinz Barczewski – Versunkene Schlösser, das bedeutet: es gibt (fast) keine Schlösser mehr entlang der Route, das bedarf wegen teilweiser Unkenntnis einer kurzen Erläuterung für die Tourenteilnehmer. Aber auch ohne Schlösser soll es trotzdem eine schöne Radl-Tour bei bestem Radlerwetter werden (auch wenn es morgens bei der Abfahrt in Erding noch recht schattig ist).

Gegen 10 Uhr starten wir in Moosthenning bei Dingolfing. Nach einer kurzen Flachpassage geht es in stetigem Auf und Ab mit z.T. recht kräftigen Steigungen vorbei an einem malerischen See nach Tunzenberg, der ehemaligen Residenz der Tuntzen (1164 bis 1454). 1990 verkaufte der letzte adelige Schloßherr dieses Kleinod.

Tunzenberg

Am Wald-Wegesrand im Tunzenberger Holz haben die Förster/Jäger ihre Meinung zum Wildverbiss auf einem „Bildstock“ kundgetan.

Jager-Bildstock

Wer´s nicht lesen kann, hier der Text: Der Buchenhain der Tannenbaum, er ist des Förstern schönster Traum. Dem Wanderer er bietet Schutz und auch dem Rehlein und dem Fuchs. Jedoch das Rehlein äst den Baum, vorbei ist´s mit des Förstern Traum. Erst wenn des Jägers Büchslein knallt, gedeihen Hecken, Wild und Wald und so erweist sich oft im Leben die Widersprüchlichkeit als Segen.

Kurz vor Ottering genießen wir eine schöne kurvenreiche Abfahrt und einen tollen Ausblick auf die Landschaft.

Vor Ottering

Wir rasten kurz an der Otteringer Kirche

Kirche in Ottering

und kommen kräftig aus der Puste, weil wir leider einen recht kräftigen Gegenanstieg nach Thürnthenning meistern müssen. Die neun Kilometer von Tunzenberg nach Thürnthenning sind die anstrengendsten der Tour, das Panorama jedoch ist einmalig. Mit dem Erreichen der Kirche von Thürnthenning lassen wir -vorerst- den anstrengenden Teil dieser Tour hinter uns.

Kirchenschiff Thürnthenning

Schön, wenn man auch einmal wieder bergab rollen kann, ein kurzer Rückblick auf Thürnthenning, es geht hinunter in das Isartal und hinein in das Vogelschutzgebiet Königsauer Moos.

Thürnthenning

Den kurzen Abstecher zur Schoßruine nach Leonsberg sparen wir uns, zumal die dortige Schloßgaststätte geschlossen ist. Stattdessen machen wir in Großköllnbach eine ausgiebige Brotzeitpause.

Brotzeit ist angesagt

Die Etappe nach Haidenkofen führt planeben über endlose Felder, z.T. mit doppelt durch Folie geschützte Bepflanzungen nicht sichtbarer und deshalb nicht identifizierbarer Fruchtart.

Und dann erspähen wir in Trieching doch noch ein schloßähnliches Gebäude aus der „Neuzeit“.

Auch ein Schloss?

In Haidenkofen auch wieder kein Schloß: nur ein Info-Schild auf die hiesige ehemalige zweitgrößte Festung der Gegend (bis 1848). Übrig geblieben ist das ehemalige Gesindehaus, ein Walmdachbau in Privatbesitz befindlich.

Über Ganacker und Pilsting, vorbei an edlen Besitztümern, die man sich gut als Altersruhesitz vorstellen könnte,

Altersruhesitz?

erreichen wir an der Staustufe Harburg die Isar. Dort heißt es nochmals kurz kräftig anziehen und hinauf geht es nach Zulling zur Kirche Maria Empfängnis. Hinter der Kirche, auf der Nordseite findet man den Teufelstritt von Zulling. Dabei handelt es sich um zwei grasfreie Fußabdrücke im Rasen. Der Sage nach bewohnten besonders wohlhabende Ritter eine Burg an der Isar. Eine wertvoll ausgestattete Kirche gehörte zu ihrem Besitz. Diese wurde ausgeraubt; beim Sprung aus dem Nordfenster der Kirche wurde der Räuber mit dem Diebesgut vom Blitz erschlagen. Seitdem wächst in den zurückgebliebenen Fußtritten kein Gras mehr.

Teufelstritt

Eine weitere Sehenswürdigkeit ist der wachsende Felsen (auch Johannisfelsen) im ein Kilometer entfernten Usterling. Er ist unter diesen raren Karstgebilden eines der großen, die zur Gruppe der „Steinernen Rinnen“ zählen. Gespeist von einem Rinnsal aus stark kalkhaltigen Quellen ist diese Rinne in über 5000 Jahren zu fast 40 Meter Länge und 5 Meter Höhe angewachsen und ist somit die größte Steinerne Rinne in Deutschland. Der Quellbach fließt auch heute noch über einen langen, etwa handbreiten Felsrücken.

Wachsender Felsen

Einlauf-Rinnsal

Der Quelle direkt gegenüber liegend schießen wir auf einem kurzen und steilen Stichpfad hinunter zum Isar-Radweg (da kann schon einmal schnell ein Teilnehmer den Anschluss verlieren; zum Glück gibt es ja Kommunikation per Handy). Eine Schautafel klärt uns über das Funktionsprinzip des „Widder“ (eine selbsttätige Wasserförderanlage aus früherer Zeit) auf.

Bei Mamming wartet der Biergarten des Wirtshauses zur „Alten Mühle“ sehnsüchtig auf uns, er schreit förmlich nach gewünschter Einkehr. Etwas verspätet genießen wir die lang herbei gewünschten kühlen Getränke und die hervorragenden Speisen (ausgiebigst natürlich).

Das haben wir uns verdient

Der südseitige Isar-Radweg bringt uns nach Dingolfing, wir überqueren wiederum die Isar und radeln durch das Vorort-Gebiet und das sich anschließende „Untere Moos“, immer mit Blick auf die Kirche von Thürnthenning die letzten der insgesamt 70 Kilometer zurück nach Moosthenning.

Heimwärts geht´s

Teilnehmer: Ingrid Huber, Constanze Klotz, Edeltraud Zistler, Hans Buchmann, Michael Grötsch, Ludwig Kirmair, Sepp Kirmair, Ernst Schmidt
Tourenleitung, Bericht: Heinz Barczewski

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