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28.02.2017

Im Banne des Watzmann

Filed under: Tourenberichte — admin @ 20:34

17.-19.02.2017, mit Michael Kreuz – Groß und mächtig, schicksalsträchtig. So steht er da der Watzmann. Nach wiederholten Anläufen hat es dieses Jahr mit dieser Tour endlich geklappt. Und eines gleich vorneweg! Das Wochenende war richtig schee und der Spaßfaktor hat sich von Tag zu Tag gesteigert.

Los ging es am Freitag, dem 17. Februar 2017 um 08:00 Uhr. Treffpunkt von einem Teil unserer Gruppe (Michael unser Tourenleiter, Hans, Roland, Uwe und ich Bianca) war der Itzlinger Friedhof. Von dort ging es in strömenden Regen in Richtung Königssee. Die Hoffnung, dass sich der Regen am Ziel in Schnee verwandeln würde starb, als wir uns um halb elf am Parkplatz Jennerbahn mit Sabine und Christoph trafen.

„Was machma jetzt?“ war die zentrale Frage. Plan A, vom Parkplatz im Regen zur Mittelstation zu gehen, wurde einstimmig verworfen. Insgeheim spekulierte wohl fast jeder von uns mit einem Alternativprogramm…Doch Miche wäre ned der Miche, hätte er nicht sofort Plan B zur Hand gehabt: „Wir fahren mit der Bahn zur Mittelstation und beginnen die Tour auf halber Höhe – oben auf 1200 m schneit es und a bisserl Bewegung tut uns gut.“ Das klang für alle einleuchtend und so saßen wir kurze Zeit später – mäßig motiviert  – in der nostalgischen Kabinenbahn in Richtung Mittelstation.

Oben angekommen gelüstete uns ein Cappuccino und wir kehrten spontan in die Dr.-Hugo-Beck-Hütte (Jennerhaus) ein. Kurz vor 12 Uhr machten wir uns dann bei mäßigem Schneefall die ca. 680 hm auf den Weg zur Bergstation der Jennerbahn.  „Gibt’s da a an Gipfe?“ wollte Uwe wissen  –  Ja freile!!!! …und schon stiegen wir die 70 Höhenmeter zu diesem noch auf. Sicht war leider keine  –  aber eine wunderbare Stille…und der Gipfelschnaps hat trotzdem geschmeckt.

Wir waren sogar so ruhig, dass eine Gams, die sich ganz knapp neben der Aussichtsplattform niedergelassen hatte, auf Ihrem Platz blieb und uns nur skeptisch angeschaut hat.

In der Jennerbahn-Bergstation haben wir dann eine Kleinigkeit gegessen. Zur Abfahrt haben wir die Piste gewählt und erfreuten uns dank des Neuschnees an den nahezu perfekten Bedingungen. Zurück am Auto waren wir uns alle einig –  schee wars –  und gut, dass uns Miche Plan B so überzeugend angepriesen hatte 😉

Wir fuhren anschließend zum Besl-Hof, unserer Unterkunft in Ramsau. Nach Zuteilung der Zimmer nutzten wir die Zeit bis zum Abendessen um zu saunieren oder einfach nur zu entspannen. Um 19 Uhr trafen wir uns dann zum gemeinsamen Essen. Die Kranzler waren hungrig – die Portionen klein. Der Nachschlag hat uns gerettet und die Stimmung war gut. Nach einem Bierchen im Stüberl und der Tourenbesprechung unseres morgigen Zieles ging es dann ab ins Bett.

Am Samstag trafen wir uns um 7:30 Uhr zum Frühstück. Renate, die gestern leider noch nicht dabei sein konnte, war frühmorgens angereist um den Rest des Wochenendes mit uns zu verbringen. Nun waren wir also vollständig und bereit für unser heutiges Ziel: die „Watzmann-Gugel“ (1.801 m). Die Gugel ist eine terrassenartige Erhebung unterm Hocheck, etwas westlich vom Watzmannhaus. Zwar ohne Gipfel – aber  laut Beschreibung –  mit genialem Blick auf das Hochkaltermassiv.

Wir fuhren also gegen 08:45 Uhr mit den Autos zum Ausgangspunkt „Wimbachbrücke“ und stiegen entlang des Baches auf. Über Nacht hatte es noch etwas Neuschnee gegeben, die Temperatur war angenehm und der Himmel war bedeckt. Der Aufstieg war technisch unproblematisch, führte teilweise durch den Wald und war mäßig steil.

Dort wo die Einheimischen eine Berchtesgadener Spur angelegt hatten entschärft unser Führer diese durch einige Kehren.

Und gegen Ende, als wir durch die Schneise zur Gipfelregion aufstiegen wurde es ein wenig anstrengender und es reihte sich Spitzkehre an Spitzkehre. Kurz nach 12 Uhr waren wir „oben“, jedoch ohne den angekündigten Ausblick. Der Himmel war nach wie vor wolkenverhangen und grau und der erhoffte Sonnenschein ließ auf sich warten. Wir freuten uns trotzdem über das erklommene Ziel und stießen mit dem Gipfelschnapserl an. Die vorhandene Schaukel nutzen wir nur fürs „Gipfelfoto“.

Nach einer kleinen Brotzeit machten wir uns für die Abfahrt fertig. Diese war – dank des Neuschnees – unerwartet gut. Wir fuhren nicht die Aufstiegsroute ab, sondern wedelten die komplette Schneise hinunter –  so dass wir die Abfahrt so richtig genießen konnten.

Kurz vor 14 Uhr waren wir wieder alle zurück am Auto. Zeit für Kaffee und Kuchen! Wir kehrten auf dem Rückweg zum Besl-Hof noch in einem Cafe ein und ließen es uns gut gehen. Danach wieder Sauna und chillen, bis wir uns um 19 Uhr zum Abendessen trafen. Heute wurden wir auch ohne Nachschlag satt – die Portionen waren „Kranzlergerecht“. Miche gab uns noch das „briefing“ für den morgigen Tag. Das 3. Watzmannkind stand auf dem Programm. Eine lange Tour (1.400 hm), die wir möglichst früh am Tage angehen sollten. Das üppige Frühstücksbuffet um halb acht müssten wir deswegen sausen lassen, da wir spätestens um halb sieben (!) aufbrechen wollten…Miche hat stattdessen ein „Frühstückspaket“ mit dem Hotel ausgehandelt, welches wir morgen im Frühstücksraum verzehren konnten. Nachdem wir diesen Schock 😉 überwunden hatten, saßen wir noch bei Spritz, Bier und Wein zusammen, ehe wir zeitig ins Bett gingen.

Wir haben gewiss einen rührigen Anblick geboten, als wir am Sonntag dann um 6 Uhr morgens mit unseren Fress-Tütchen am Frühstückstisch saßen und noch recht wortkarg an den geschmierten Semmeln nagten. Und zum Glück von einigen gab es sogar noch Müsli mit Joghurt. Die Frühstücksbedienung hatte am Vortag noch einen Anruf bekommen und kam dafür extra etwas früher. So wurde der Zeitplan eingehalten – und um Punkt 6:30 Uhr waren wir bei unseren Autos, kratzten die angefrorenen Scheiben unter dem sternenklaren Himmel ab und fuhren wenig später zum Parkplatz Hammerstiel.

Es versprach ein herrlicher Tag zu werden und „auf gings“ mit flotten Schritt die Forststraße in südwestlicher und später in südöstlicher Richtung bis zur sogenannten „Benzinkurve“.

Von dort aus bogen wir rechts in eine Waldschneise ein. Die führte mit vielen Spitzkehren steil bergauf und endete in einem lichten Lärchenwald. Aus dem Lärchenwald heraus erreichten wir die Mulde westlich des Kleinen Watzmann.

Von dort aus stiegen wir dann in das eigentliche Kar ein, das sich überwältigend vor uns ausbreitete. Es ist ein fantastischer, weiter Kessel umrahmt von Wänden und gewaltigen Felsblöcken.

Wir zückten unsere Kameras und Handys und versuchten diese fantastische Szenerie einzufangen. Unser Weg führte uns weiter in Richtung 4. Kind, einem auffallenden Felsstock in der Mitte des Kares. Am ersten sonnigen Fleckerl im Kar machten wir eine kurze Pause und reckten unsere Nasen in die wärmenden Sonnenstrahlen.

Dann ging es weiter, links vorbei am Felsstock, steil den Hang hinauf zum 3. Watzmannkind, ein eher unscheinbarer Schneegupf in beeindruckender Umgebung. Die Steilabfälle außenrum sind allerdings nicht zu unterschätzen. Und was man im Winter nicht sieht ist die 70m tiefe, allerdings schon seit langem abgedeckte Doline direkt vor dem letzten Aufstieg.

Der Ausblick auf die Bergkulisse ringsherum,

hinüber zur Watzmann Ostwand

und hinunter nach St. Bartholomä

war atemberaubend! Wir strahlten um die Wette. Nach dem „Gipfelfoto“

fuhren wir ein Stückchen ab um in der Sonne unsere Brotzeit zu genießen und uns für die Abfahrt zu stärken.

Der Schnee war optimal  – wenngleich die Abfahrt durch das Kar durchaus abenteuerlich war. Nur die Schneemenge war nicht allzu üppig, so dass hin und wieder ein Felsbrocken (oder auch nicht) aus dem Schnee lugte, den es zu verfehlen galt. Meistens gelang es – manchmal aber auch nicht. Dennoch war es eine unvergessliche Abfahrt, die  – was die Abfahrtstechnik betraf – von dem Abschnitt durch die Schneise durchaus noch getoppt wurde. Durchgeschwitzt und glücklich sind wir um ca.13:30 Uhr am Parkplatz angekommen. Viel früher als erwartet – da ist noch Kaffee und Kuchen als krönender Abschluss drin! Alle gemeinsam sind wir in Berchtesgaden noch eingekehrt und haben das schöne Wochenende und vor allem den heutigen Tag Revue passieren lassen. Wir waren eine super Gruppe und der Miche ist ein toller Guide – da waren wir uns alle einig.

Mit auf Tour: Bianca (Bericht) und Uwe, Hans, Roland, Renate, Sabine, Christoph und Michael Kreuz (Guide)
Fotos: irgendwie fast alle

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