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22.11.2016

Es klapperte die Mühle am rauschenden Bach…

Filed under: Tourenberichte — admin @ 18:24

20.11.2016, mit Sonja Schupsky – Wir trafen uns am Sonntag bei strahlendem Sonnenschein und 12 Grad am S-Bahnhof Altenerding. Ziel unserer Wanderung sollten die Wassermühlen im Schwabener Moos zwischen Markt Schwaben und Forstinning sein. Eine lockere Wanderung mit wenig Höhenmetern und einer Gesamtlänge von ca. 13 km lag vor uns. Und so starteten 36 Teilnehmer, nach Fahrt mit S-Bahn in Markt Schwaben, darunter 6 Neulinge.

Mühlen (lateinisch: molere für mahlen) sind Anlagen, um Materialstücke zu einem feinkörnigen Endprodukt zu verarbeiten. Daneben dienten sie auch der Energiegewinnung. In der Regel handelte es sich um Wassermühlen, um so die natürliche Kraft der Flussläufe zu nutzen. Diese entstanden bereits im 1. Jahrhundert nach Christus. Hierbei unterschied man zwei Techniken: Die unterschlächtige, bei der das Mühlrad mit seinen Schaufeln in das Wasser eintaucht, das von unten heran fließt, und die oberschlächtige, bei der das Wasser über eine Rinne auf das Mühlrad läuft.

Das Müllerhandwerk florierte und organisierte sich in Zünften. Im 19. Jahrhundert setzte das Mühlensterben aufgrund der industriellen Revolution ein. Eine entsprechende Modernisierung konnten sich nur die Mühlengenossenschaften leisten. Technische Standards wurden dann Walzenstühle, Turbinen, Dampfmaschinen und Elektromotoren; bezeichnet als Kunstmühlen.

Kapelle in Markt Schwaben

Kapelle in Markt Schwaben

In Markt Schwaben folgten wir engen Gassen, vorbei an der Pfarrkirche zum Marktplatz. Hier bestaunten wir schon das Schweiger Brauhaus, unsere Einkehrstätte auf dem Rückweg, bevor wir über die Grafen-von-Sempt-Straße Markt Schwaben verließen.

Unser erster Stopp war an der Lohmühle, die bereits 1416 als Hilfsmühle urkundlich erwähnt wurde. Hier wurde Rinde bearbeitet, um daraus Gerbsäure für das Bearbeiten von Häuten zu gewinnen. Dasselbe galt für das nahgelegene Walkhäusl. Diese war einen Stampf- und Walkmühle, die verfilztes Wollgewebe walkte, bis hieraus der Loden entstand.

Kleiner Mühlen(pfützen)wanderer

Kleiner Mühlen(pfützen)wanderer

Bis zur nächsten Mühle genossen wir herrliche Fernsicht auf die Berge, bunte Blätter und wärmende Sonne.

Nächster Halt war das landwirtschaftliche Anwesen der Familie Hitzlsperger, die sogenannte Wagmühle, Gemeinde Forstinning. Der Fußballspieler Thomas Hitzlsperger ist dort aufgewachsen. Zunächst wurde diese durch das Kloster Ebersberg als Mühle betrieben, dann bis 1914 als Säge und bis Anfang der 60er Jahre als Mehlmühle.

Auf dem Weg zur Semptmühle

Auf dem Weg zur Semptmühle

Bis zur Semptmühle genossen wir herrlichen Wendelsteinblick und legten eine Trinkpause ein. Die Semptmühle (1060) lieferte für mehrere Mühlen Energie und blieb als Getreidemühle bis in die 70er Jahre bestehen. Heute ist das Anwesen landwirtschaftlicher Betrieb der Familie Garmaier.

Auch die folgende Mühle, Kressiermühle (1085), ist heute landwirtschaftlicher Betrieb und man kann dort Ferien auf dem Bauernhof machen.

An der Kressiermühle

An der Kressiermühle

Unser letzter Halt führte uns zur Wolf(s)mühle, die heute noch als Mühle in Betrieb ist. Dort wurden wir vom derzeitigen Eigentümer Andres Löffl mit Kaffee und Kuchen begrüßt und er berichtete, dass man heute noch 300 Tonnen Mehl im Jahr produziere und daneben noch einen Bioladen mit Cafe betreibe.

Einkehr an der Wolfsmühle

Einkehr an der Wolfsmühle

Der Name der Mühle stammt vom Müller Wolf, der diese 1645 vom Kloster Rott am Inn erwarb. Sie ist idyllisch an der Anzinger Sempt gelegen und wird durch die Familie Löffl nunmehr schon in der 4. Generation betrieben. Das Mühlengebäude wurde ständig vergrößert und auch die Mühlentechnik erweitert. Anfangs wurde ein Mahlgang durch ein unterschlächtiges Wasserrad mit 4,30 m Durchmesser angetrieben. Um 1900 nahm eine stehende Francisturbine den Platz des Mühlrades ein. Das Gebäude in heutigem Zustand wurde 1950 fertig gestellt, die Maschinen sind teilweise aus den 1930er Jahren.

Nunmehr mussten wir nur noch einen „kurzer Sprint“ nach Markt Schwaben einlegen, um zum Schweiger Brauhaus zu gelangen. Dort genossen wir bayrische Spezialitäten und das hauseigen gebraute Bier. Und ließen in gemütlicher Atmosphäre den Tag ausklingen…

Im Brauhaus

Im Brauhaus

Wieder einmal ein schönes Erlebnis unter Leitung von Sonja Schupsky – Dir, liebe Sonja, herzlichen Dank dafür!

Die Mühlenwanderer

Die Mühlenwanderer

Tourenleitung: Sonja Schupsky
Bericht: Dr. Petra Wiche-Wendler
Teilnehmer:
1. Anneliese Telesz
2. Heinrich Furtner
3. Theresia Ertl
4. Edith Demmelhuber
5. Dani Mau
6. Christoph Mau
7. Wolfgang Mau
8. Otti Mau
9. Petra Wiche-Wendler
10. Karin Irl
11. Gernot Puchta
12. Irmgard Rutzmoser
13. Elfi Friedrich
14. Harald Friedrich
15. Hildegard Heilmaier
16. Elly Hornburger
17. Lotte Mayr
18. Christa Ottmann
19. Aloisia Erl
20. Karin Teige
21. Gislela Groden
22. Marianne Orthuber
23. Georg Orthuber
24. Edeltraud Zistler
25. Pahl-Mößle, Gudrun
26. Sonja Wördle
27. Lydia Eiglsperger
28. Irmgard Haunolder
29. Helga Ploner
30. Maria Schrott
31. Herta Brydon
32. Agnes Etzel
33. Hermann Etzel
34. Maria Burghofer
35. Hildegard Neumeier
36. Herbert Neumeier

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