Ratsch-Bladl – DAV Alpenkranzl Erding Alpenkranzl-Informationen 08/2010-12/2018

26.07.2016

Bergtouren rund um Garmisch-Partenkirchen

Filed under: Tourenberichte — admin @ 18:05

18.-20.07.16, mit Sonja Schupsky – Wir begannen unsere 3-Tages-Tour in bester Laune trotz zeitigem Aufbruch um 6 Uhr morgens in Erding. Daher konnten wir unseren ersten Ausgangspunkt auch schon um 8.30 Uhr erreichen, nämlich den Parkplatz „Am Gipsbruch“ bei Garmisch-Partenkirchen.

Und auf ging’s zum Wank, der auch der Sonnenbalkon von Garmisch-Partenkirchen genannt wird. Über etliche Stufen ging’s flotten Schrittes, wie es sich für Alpenkranzler gehört, bergauf, mit immer wieder kurzen Stillständen wegen einiger Alpenblumen. Hierzu werde ich auf besonderen Wunsch von Moni noch näher eingehen und eine Liste der „botanischen Entdeckungen“ anfügen.

Am Wasserfall

Am Wasserfall

Wir folgten also immer dem Wankweg an einem schönen Wasserfall vorbei hinauf zur „Gamshütte“, die zwar als „geschlossen“ ausgeschildert war, sich aber als „Abriss“ herausstellte. Was nicht weiter schlimm war, denn die wunderbare Sicht auf Alpspitze und Zugspitze war mehr als eine Entschädigung für eine eventuelle kurze Rast.

Tiefe Schlucht

Tiefe Schlucht

Außerdem wies uns unser gebürtiger Partenkirchner Harald auf die „Hacker-Pschorr-Hängebrücke“ am Ausgang dieses Plateaus hin. Sie ist den kleinen Schlenker durchaus wert: das Gefühl über eine leicht schwankende Brücke mit Blick in die 30 m tiefe Faukenschlucht ist eine Erfahrung.

Schöne Aussicht

Schöne Aussicht

Weiter ging‘s bergauf, teils in die Nähe der Seilbahn, über einen Latschenrücken und eine Wiesenfläche zum Gipfel. Da das Wankhaus leider Ruhetag hatte, kehrten wir in den Bergbahngasthof ein. Von der Terrasse hatte man wieder einen super Blick auf die Berge.

Ostsee im Gebirge?

Ostsee im Gebirge?

Für mich als Orientierungslose immer wieder beeindruckend ist die Gipfelbestimmung der Gruppenteilnehmer. Außer dem Wettersteinmassiv gab’s auch Gipfel des Estergebirges zu sehen: Krottenkopf, Hohe Kiste, stimmt’s?

Am Wankgipfel

Am Wankgipfel

Um die Tour als „Rundwanderung“ zu gestalten, ging es in westlicher Richtung vom Gipfel aus bergab. Wir folgten also ratschend und staunend über unsere uns umgebende Natur immer der Richtung über die Esterbergalm hinunter, teils durch schönen Bergwald, an einem gut besuchten Klettergarten und am St. Anton-Kircherl vorbei zurück zum Parkplatz und dann in unsere Unterkunft. Dort nahmen wir auch unser Abendessen ein: boarisch mit Live-Musi und Schuhplattler.

Dax-Kapelle

Dax-Kapelle

Unser 2. Tag gehörte dem Kramer. Nach einem ausgiebigen Frühstück (es war wirklich so gut und reichhaltig wie beworben) fuhren wir zum Parkplatz Almhütte und begannen etwa um 8.45 Uhr unseren Aufstieg. Zuerst wanderten wir den Kramerplateuweg entlang über die geschlossene St. Martin Alm.

A bisserl gacher

A bisserl gacher

Nach etwa 1 Stunde ging’s einen schmäleren Pfad steiler nach oben, schließlich mussten wir auch mal Höhe gewinnen. Zwischendurch lichtet sich der Wald und man hat wieder freie Sicht. Vor allem von der Felsenkanzel aus – was für ein Panorama.

Panorama-Blick

Panorama-Blick

Nach gut 2 Stunden und warmgelaufenen Beinen sah man wieder unser Ziel – aber der Gipfel schien sich immer weiter zu entfernen. Da wurde mir klar, was für eine Strecke wir da noch vor uns haben. Weiter ging‘s also über steinige Pfade, teils mit Drahtseilsicherung, den Bergrücken hoch. Eine Herde Schafe sonnte sich in steilem Gelände.

Was einem doch für Leute am Berg begegnen! Außer Matthias aus Germering, der mal vor unserer Truppe und mal dahinter war, ein Mensch in Jeans, Turnschuhen, Achselunterhemd und Plastiktüte! Wollte er uns beweisen, dass man auch mit minimalster Ausstattung hochkommt? Dafür war Matthias ein sehr netter (wie zu 99% alle Bergwanderer, die einem so begegnen) und redseliger Typ, der auch unser Gipfelfoto schoss. Im Gegenzug hat ihm Harald die Zusendung einiger seiner Schnappschüsse versprochen.

Auf dem Kramer

Auf dem Kramer

Wir folgten also dem Kammverlauf auf und ab. Kaum meinte man, man wäre auf der Zielgeraden, steht einem vor dem Kramergipfel noch so ein Buckel im Weg. Aber den müssen wir nicht überschreiten, sondern queren ihn nordseitig. Nochmal also steil nach oben und endlich erreichten wir das Gipfelkreuz. Nach unseren Berg-heil-Wünschen wird nur noch genossen: Freude über die erbrachte Leistung, die grandiose Rundumsicht und natürlich die Gipfel-Brotzeit.

Felsiger Abstieg

Felsiger Abstieg

Dann ging’s Richtung Stepbergalm zurück. Dort kehrten wir kurz ein und stiegen durch das Gelbe Gwänd weiter ab. Unterwegs begegnete uns eine Blindschleiche, wir beobachteten Spechte und bewunderten immer wieder die Botanik, bis wir wieder den Kramer-Plateauweg erreichten und auf diesem zurück zum Parkplatz gingen. Da war’s dann auch schon 17.30 Uhr! Wir waren uns einig: der Kramer ist schon eine Herausforderung.

Was für eine Sicht!

Was für eine Sicht!

Einige wollten sich unbedingt noch erfrischen und fuhren weiter zum Riessersee. Moni und ich waren allerdings platt. Aber wohl nicht nur körperlich, sondern auch geistig. Auf dem Rückweg zum Hotel haben wir uns, trotz Haralds Erklärung, ziemlich verfranst. Um 20 Uhr waren wir aber dann alle wieder startklar für das Abendessen und den Tagesausklang.

Am 3. Tag war das Ettaler Mandl eingeplant. Nach unserem wieder sehr üppigen Frühstück und dem „aus-checken“ war noch ein kurzes Kulturprogramm geplant. Wir besichtigten die St. Martin-Kirche in Garmisch und umrundeten noch kurz den Badersee (die Nixe konnten wir nicht entdecken). Harald hatte uns schon vorab Wissenswertes hierzu erzählt.

Am Badersee

Am Badersee

Weil uns schon über 2.000 Hm in den Beinen steckten, hatte Sonja unsere Tour für diesen Tag etwas entschärft und wir durften die Laberbahn von Oberammergau aus benutzen. Alpenvereinsrabatt hat sie auch noch ausgehandelt. Auf der Laberbergstation wurden dann erstmal die umliegenden Gipfel bestaunt, mit Unterstützung einiger Richtungstafeln. Nachdem wir noch einigen Gleitschirmfliegern zuschauen konnten, war der Weg frei für unsere letzte Etappe: auf zum Ettaler Manndl!

Abflug!

Abflug!

Hinter der Aussichtsterrasse ging’s über einen schmalen Pfad stetig bergab, an einem ersten großen Felsen vorbei (war natürlich noch nicht das Ettaler Manndl, wäre ja auch zu schön gewesen) und dann erst mal durch den Wald und wieder hinauf. Der Klettersteig war erreicht und flößte Irmgard und mir gehörig Respekt ein.

Gach auffi ...

Gach auffi …

Wir schauten uns die Sache erst mal an und beobachteten andere Wanderer, die uns auch nicht gerade wie die Huaba-Buam vorkamen. Na, wenn die das packen, dann schaffen wir das auch. Moni meinte: „sie ist gern im Fels“ und begann zu klettern. Sonja hat unsere Truppe noch kurz instruiert und Irmgard und mir einen Crashkurs verpasst. Und schon ging’s los.

... oba dees packma scho!

… oba dees packma scho!

Durch Sonjas ruhige Art zu führen haben auch Irmgard und ich es geschafft und nach rund 50 hm Kraxelei an der Eisenkette den Gipfel erreicht. Nach vielen Glückwünschen, einer ausgiebigen Rast und dem Gipfelfoto vor dem enttäuschenden Gipfelkreuz ging’s wieder auf demselben Weg an der Eisenkette hinunter.

Grüße vom Gipfel

Grüße vom Gipfel

Nochmal kurz durchschnaufen und die Glücksgefühle genießen. Wir wanderten weiter bergab durch Wald und offenes Gelände Richtung Soilasee. Der ist aber ausgetrocknet, war nichts mit Erfrischung. Vier Gemsen konnten wir entdecken.

Gemsen?

Gemsen?

Mittlerweile spürten auch einige unserer Gruppe ihre Knochen. Nachdem das Adrenalin abgebaut war, auch ich mein rechtes Knie. Im letzten Drittel unseres Rückwegs gab’s dann noch einige gewaltige Eingriffe in die Natur zu sehen: alles Hochwasser-Schutzmaßnahmen.

Zurück am Parkplatz in Oberammergau erfrischten sich einige von uns im Bach und dann fuhren wir zum Kloster Ettal und besichtigten die Anlage und die Klosterkirche. Nach einer kurzen Einkehr in den Klosterbräu fuhren wir zurück nach Erding.

Kloster Ettal

Kloster Ettal

Ich hatte vor dem Start etwas Bedenken, ob ich das auch alles schaffen werde und bin jetzt sehr froh, diese Tour mitgemacht zu haben. Hat mir viel Spaß gemacht und wie Sonja richtig sagte: man muss sich manches einfach auch mal trauen. Nur so kann man seine Grenzen austesten. Kann ich nur bestätigen und ich bin somit um einige Erfahrungen reicher. Nochmals Dank an unsere Tourenleiterin Sonja, unseren Bergfex Harald und allen Tourmitgliedern für die schönen Tage.

Und hier noch die angekündigte Botanik-Liste:
Narzissenblütiges Windröschen, Ährige Teufelskralle, Germer, Waldwachtelweizen, Brillenschötchen, Weißer Eisenhut, Sterndolde, Waldvögelein, Gelber Enzian, Türkenbund, verschiedene Orchideen

Tapfere Gruppe

Tapfere Gruppe

Teilnehmer: Helga Brunner (Bericht), Harald Schramek (Fotos), Irmgard Faltermaier, Moni Hofer, Edeltraud Zistler
Unsere Unterkunft in Partenkirchen: Traditionsgasthof Fraundorfer. Der Gasthof liegt in der verkehrsberuhigten Zone (nicht mehr falsch in die Einbahnstraße einfahren, gell)!
Tourenleitung: Sonja Schupsky

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