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05.10.2015

Klettersteige im Salzkammergut

Filed under: Tourenberichte — admin @ 16:41

02.-04.10.2015, mit Hans Sterr – Sehr abwechslungsreiche, aber auch herausfordernde Klettersteige hatte sich eine Gruppe Alpenkranzler im Salzkammergut ausgesucht.

Die Anreise an den Irrsee (keine Anspielungen bitte!), wo wir unser Domizil auf dem Bio-Bauernhof Kasleitner beziehen, ist problemlos – und lehrreich: Über den Grenzübergang Salzburg werden wir ganz bestimmt nicht nach Hause fahren, denn es bilden sich wegen der Grenzkontrollen lange Staus.

Feiner Hof mit netten Wirtsleut'

Feiner Hof mit netten Wirtsleut‘

Beide Fahrzeuge mit den acht Kranzlerinnen und Kranzlern kommen fast zeitgleich am Bauernhof an, so dass wir gleich unsere Zimmer beziehen können und dann steht auch schon das Abendessen auf dem Tisch: Schmackhafter Rinderbraten. Das Essen ist gut, und nachdem sich die Wirtsleute allesamt als grüabig herausstellen, ist ein netter Abend schon garantiert.

Für den Samstag haben wir uns den Klettersteig auf die Drachenwand am Mondsee vorgenommen. Eine kurze Anfahrt, dann erreichen wir den Wiesenparkplatz unterhalb der Wand – und stellen fest, dass wir da heute nicht die einzigen Interessenten sind. Aber das wussten wir ja schon vorher, dass der Klettersteig recht beliebt ist.

Die Drachenwand über dem Mondsee

Die Drachenwand über dem Mondsee

Wir packen unsere Rucksäcke und steigen über die Thekla-Kapelle die etwas mehr als 100 Hm auf bis zur Anseilstelle. Der Einstieg beginnt mit einer unschwierigen Leiter und zieht dann über mäßig schwierige Stellen hinauf zum Wasserfall, der zwar heute trocken ist. Aber die Kalkfelsen sind so glattgespült, dass man darauf geht wie auf Schmierseife. Aufpassen!

In der Einstiegswand

In der Einstiegswand

Ebenso aufpassen muss man weiter oben auf den Steinschlag, der von Vorausgehenden ausgelöst wird – und auf das Gemaule von weiter unten, wo gemutmaßt wird, dass wir die Auslöser sind. Und außerdem auf Nachsteiger (speziell eine Nachsteigerin), denen es nicht passt, dass sie halt ab und zu warten müssen – Stau am Steig!

Nicht gerade einsam ...

Nicht gerade einsam …

An einer bewaldeten Stufe, dem „Gamserlgarten“, lassen wir sie vorbei – der Tourenleiter kann es sich allerdings nicht verkneifen, einigen Text mit der Dame auszutauschen.Über die „Altweiberroas“ erreichen wir die „Weiße Verschneidung“, die schwierigste Stelle des Steigs. Ein paar kräftige Armzüge, und alle sind drüber!

In der Verschneidung

In der Verschneidung

Dann kommt von oben eine Thermoskanne geflogen und scheppert mit lautem Rembremadeng die ganze Drachenwand hinunter. Warnrufe erübrigen sich bei dem Lärm jedenfalls … wem die Flasche wohl runtergefallen ist? Wir haben da so unsere Vermutungen bezüglich „sympathischer“ Begegnungen zuvor …

Spannend ...

Spannend …

Weiter geht es, wir passieren den „Götterquergang“ und das „Nusskipferl“, ehe wir an der „Franzosenschanze“ auf die spektakulärste Stelle treffen: Ein Drahtseilbrücke zieht von einem Felsturm hinüber an die steile Felswand.

... aber souverän!

… aber souverän!

Und dort wartet dann noch ein extra Schmankerl: An die senkrechte Wand ist ein Bankerl geschraubt. Ein seeehr luftiges Aussichtsplatzerl!

Luftiges Platzerl

Luftiges Platzerl

Nach dem „Weißen Pfeiler“ kommen wir dann auf den Zackengrat, dem die Drachenwand ihren Namen verdankt – wir reiten teilweise regelrecht auf dem sehr schmalen Drachenrücken. Nach der letzten Gipfelwand erreichen wir dann über den Gipfelgrat den höchsten Punkt.

Auf dem Drachenrücken

Auf dem Drachenrücken

Da haben wir uns natürlich eine längere Pause verdient, was manche gleich zu einem Schläfchen nutzen. So definiert man Gipfelruhe!

Blick zum See - so schee!

Blick zum See – so schee!

Nach dem obligatorischen Gipfelfoto machen wir uns an den Abstieg. Wir folgen zunächst dem Grat und kommen nach kurzem Stück zum „Drachenloch“, durch das man spektakulär zum See hinunter blickt.

Am Drachenloch

Am Drachenloch

Es geht steil in Serpentinen im Wald hinab. Und dann „rächt“ sich der Drache für die Besteigung noch mit einem sehr steilen Gegenanstieg, bevor es endgültig zum Teil über eine Leiternreihe hinunter geht. Dabei begegnen uns auch eher seltsame Zeitgenossen: Ein Mann schleppt einen Pudel im Arm den Steig hinauf, während ein anderer den Steig nur mit Flip-Flops an den Füßen aufsteigt. Sachen gibt’s …

Drachenrache

Drachenrache

Wir kehren natürlich noch auf eine Jause im Gasthof Drachenwand ein und lassen es uns gleich noch gut gehen, bevor wir zurück zur Unterkunft fahren. Die Terrasse am Bauernhof ist sonnenbeschienen, weshalb wir es uns gleich nochmal bequem machen. Der Hauskatze gefällt das genau so gut wie uns …

Wer schnurrt lauter?

Wer schnurrt lauter?

Am Abend steht ein exzellenter Schweinsbraten auf dem Speiseplan. Und ein wieder sehr netter Abend schließt sich an.

Der Sonntag beginnt bewölkt, aber der Wetterbericht sagt voraus, dass es zumindest nicht regnen wird. Wir frühstücken, packen unsere Sachen und verabschieden uns herzlich von unseren Wirtsleuten. Es ist nur ein Gerücht, dass wir die liebe kleine Katze, die uns so viel Freude bereitet hat, gleich mit eingepackt haben …

Wir fahren entlang von Mondsee und dann Wolfgangsee Richtung Postalmklamm – aber was ist das? Regentropfen auf der Windschutzscheibe! So haben wir nicht gewettet! Kurze Beratung auf einem Parkplatz, und wir beschließen, es doch zu wagen. Also weiter bis zur Mautstelle (5 Euro pro Person!) zur Postalm … wir fahren hinauf bis zu Kehre 2, wo der Parkplatz für die Klettersteiggeher angelegt ist.

Vom Parkplatz führt der Steig zunächst hinunter an den Grund der Postalmklamm, wo man den Einstieg erreicht. Und der ist gleich eine ordentliche Prüfung: Zwar sind wir schon öfter über Drahtseilhängebrücken gegangen, aber diese hier ist nur mäßig stramm – und da auch das Führungsseil nicht straff ist, schwingt die Brücke „wiar a Kuaschwoaf“. Sie heißt nicht umsonst „Seufzerbrücke“ …

Seufzer- oder Kuaschwoaf-Brücke?

Seufzer- oder Kuaschwoaf-Brücke?

Und da geht's in die Klamm

Und da geht’s in die Klamm

Wir hageln uns hoch über der Klamm im mittleren Schwierigkeitsgrad an der Felswand entlang, bis wir den nächsten Höhepunkt erreichen.

In der wilden Klamm

In der wilden Klamm

Die Hangelbrücke zwingt zum Überschreiten der Klamm auf einem schmalen Drahtseil; darüber verläuft nur ein Führungsseil (für die Kleineren unter uns gerade noch so erreichbar)  und für die Fortbewegung hängen Seile herunter. Na, wenn das keine  Herausforderung ist … die aber (natürlich!) alle meistern.

Hangeln, aber nicht hängenbleiben!

Hangeln, aber nicht hängenbleiben!

Über dem „Schwarzen Loch“ zieht der Steig dann weiter, bis man an die nervliche Schlüsselstelle des Steigs kommt, den „Gatt-Sprung“.

Am Gatt-Sprung ...

Am Gatt-Sprung …

Und das ist genau so gemeint: Die Schluchtwände sind zu weit auseinander, als dass man sie mit einem Spreizschritt überwinden könnte. Also hilft wirklich nur Springen … tief durchatmen und – geschafft!

... wird so gesprungen

… wird so gesprungen

An einer sehr glatten Wand, dem „Spiegel“, die mit Hilfe von Metallstiften begehbar gemacht wurde, klettern wir weiter bis zur Wasserfallbrücke. Dort haben die Erbauer hoch über dem Schluchtgrund aus Gaudi ein Trittbrett ausgelassen, was zu einem weiten Spreizschritt zwingt.

Erzwungener Spreizschritt

Erzwungener Spreizschritt

Es folgt noch eine steile Ausstiegswand mit einer kurzen D-Stelle (einem leichten Überhang), dann steigen wir durch den Braunwald hinauf zum Ende des Klettersteigs. Wir schauen uns oben noch die mögliche Fortsetzung des Steigs durch die sehr schwierige Gamsleckenwand an, aber danke, wir hatten unseres für heute!

An der Braunalm vorbei gehen wir zur Schnitzhofalm, wo wir noch einkehren. Und siehe da: Es ist heute nicht nur trocken geblieben, sondern jetzt kommt sogar noch die Sonne heraus, während wir bei der Brotzeit sitzen. Das haben wir uns verdient!

Mehr als verdient!

Mehr als verdient!

Acht glückliche Alpenkranzlerinnen und –kranzler machen sich wieder auf die Heimfahrt, die dank der Routenwahl über Simbach auch staufrei verläuft.

Teilnehmer: Matthias Adelsberger, Bettina Barowski, Susanne Bayerl, Birgit und Hans Mau, Karola Rübensaal und Harald Schramek
Tourenleitung, Fotos und Bericht: Hans Sterr

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