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05.10.2015

MTB Mondscheinfahrt

Filed under: Mountainbike,Tourenberichte — admin @ 11:33

26.09.15, mit Hans Pirsch – „Bei da Oma wars imma gschnittn!“ – „Sama mia bei da Oma, oda wos?“ – „Mei Lüngerl is ghäckslt und des is des Beste,  des woas i, weil i bin glernte Metzgerin!“   Wir sitzen in der Tregleralm, Lisa die Bedienung möchte uns ihr „sauers Lüngerl mit Semmelknödel“ schmackhaft machen. Wir diskutieren, ob „ghäckslt“ oder „gschnitten“. 

Gestartet sind wir zu viert am Wanderparkplatz in der Wendelsteinstrasse in Bad Feilnbach.  Das mit dem Mond wird heut wahrscheinlich wieder nix, ganz dick hängt der Nebel an den Bergen. Wir rollen das Jenbachtal bergauf. Immer am Bach entlang gewinnen wir zügig an Höhe. Vorbei an der Wirtsalm, von der uns ein paar Wanderer entgegenkommen, zieht der Weg durch den Wald stetig und in langen Kehren bergauf. Plötzlich baut sich im Nebel vor uns beeindruckend die Schwarzwand des Breitensteins auf. Bevor wir mit ihr zusammenstoßen, macht der Weg ein 180° Kehre und wir stehen unter dem Eibelkopf. Kalt, neblig, nass, ungemütlich, wo is der verdammte Mond? Wir sehen ihn nicht.

Unterhalb der Schwarzwand

Unterhalb der Schwarzwand

Nun geht’s ein kurzes Stück bergab, dann biegen wir ab und fahren über das Katzenköpfl. Ganz still ist es hier oben. Der Nebel und die beginnende Dunkelheit verschlucken alle Geräusche. Man hört nur das Rollen unserer Räder auf der Forststrasse. Das sind so die Momente, für die es sich lohnt, so spät noch  in den Bergen zu sein! Der Wald ist ganz schwarz, das hellere Band der Forststrasse weist uns den Weg. Wir können gerade noch so ohne  unsere Lampen fahren und erreichen kurz darauf die Tregleralm. Musik! Hochzeit! Nicht schon wieder! Anscheinend haben wir bei unseren Mondscheinfahrten immer wieder das „Glück“, auf Hochzeitsfeiern zu stoßen.

Tregleralm und a guats Weißbier

Tregleralm und a guats Weißbier

Lisa, die Bedienung, empfängt uns vor der Hütte. Anscheinend mußte sie mal wieder richtig durchschnaufen! Sie hat für uns immer Platz, und nachdem sie uns erzählt hat,  dass sie schon „weiter“ ist als das Hochzeitspaar und einer unserer Mitfahrer auch, war schon klar, dass das heut Abend passen wird. Also rein in die Alm, a gscheits Weißbier, a „Johann Auer“ bstellt und der Musi zughorcht! Ja, und dann wird diskutiert, gschnittn oda ghäckslt! Und als der Klaus no erwähnt, dass er Bäcka glernt hat und d´ Lisa erzählt, dass sie jahrelang als „Bäckereifachverkäuferin“ gearbeitet hat, ja dann hots richtig passt. Spinatknödel, Pichelstoaner und zwoa ghäckselte Lüngerl! „Klause, mogst no a Bier?“.

Lisa ist immer wieder bei uns, erzählt, dass den ganzen Sommer über jeden Samstag Hochzeiten auf der Alm sind, natürlich aber net von de Einheimischen, sondern von de Stodarar, sie im Winter mit die Tourenski von dahoam in Feilnbach zum Arbeiten auf´d Alm geht und ihre familiären Wurzeln im Zillertal sind. Derweil hören wir der etwas trägen Hochzeitsmusik zu und betrachten amüsiert die Hochzeitsgäste, die sich für Fotos zum „Kasperl“ machen.Espresso, Cappuccino und zwei Zwetschgendatschi bringt uns Lisa gern!

Nebelfahrt

Nebelfahrt

Um 22.00 Uhr machen wir uns wieder auf den Weg. Wir rollen ruhig die Forststrasse runter, bis wir die Strasse von Hundham nach Feilnbach erreichen. Stockdunkel ist es, keine Spur vom Mond, nur unsere Lampen brennen eine Schneise in die Dunkelheit! Ein kurzes Stück der Hauptstrasse entlang und dann biegen wir ab und vorbei an Weißenbach und Tahlhäusler erreichen wir unseren Parkplatz in Bad Feilnbach. Mond! Wieder mal ohne!

„ghäckselt oda gschnittn“ mit Klaus Bertz, Hans Buchmann und Richard Wachinger und Lisa von der der Tregleralm.
Tourleitung- und bericht: Hans Pirsch

Fazit von zwei Jahren Mondscheinfahrt:

  • Schuhbräualm – ein Dutzend besoffene und grölende Einheimischer wankt auf oder neben der Forststrasse gen Tal. Wir DAVler rollen ruhig dran vorbei!
  • Speckalm – Hochzeit, ein Reisebus, gefühlte hundert Autos neben der Hütten, Hochzeit  und Geburtstagfeier parallel, Gaudi und Radau. Wir DAVler rollen ruhig durch den Regen dahin!
  • Tregleralm – wieder mal Hochzeit, jeden Samstag im Sommer, bekannt dafür, eigener Bustransfer. Wir sind wieder still und leise unterwegs!
  • Taubenstein – alles ruhig,  Regen, dichter Nebel, schwarze Nacht und so ungemütlich, dass nicht mal die Natur aufwacht, als wir durch sie rollen. Fuchs und Has liegen in Sasse und Bau! Keiner scheint uns zu bemerken!
  • Hochries – Frasdorfer Hütten, riesen Feier, wir bekommen den letzten Tisch! Wir fahren ruhig und konzentriert bergab, folgen unseren Lichtkegeln!
  • Die Liste lässt sich beliebig erweitern. Anscheinend sind die Almen im Alpenvorland an den Wochenende hoch frequentiert. Hochzeiten, Geburtstagsfeiern, Musikfeste und viele weitere Feiern sind beliebte Aktivitäten um die Wirtschaftlichkeit so mancher Alm zu erhalten. Ein reger Auto- und Busverkehr durch die Wälder wird für solche Aktionen stillschweigend akzeptiert. Wir paar Radler, die ruhig dahin rollen, gehen in all den lärmenden Aktivitäten sprichwörtlich unter. Mir kommt es fast so vor, dass die Leute, die mit mir den Umwelt- und Naturschutzgedanken zwecks der Mondscheinfahrten diskutieren, gar nicht wissen (nicht wissen wollen!) was eigentlich am Abend am Berg und in den relativ nahegelegenen Hütten und deren Umgebung los ist!   
    Und der Mond schaut zu!

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