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22.05.2015

Mountainbike-Technik-Kurs auf der Oberlandhütte

Filed under: Kurse,Mountainbike,Tourenberichte — admin @ 08:30

15.-17.05.2015, mit Hans Pirsch und Ralf Kuczera – Grundposition, Bremsen, Kurven, alles schon Wiederholungen für unsere Teilnehmer. Ein ganzes Wochenende nur Technik war gewünscht; am Freitag kommen wir nach ruhiger Fahrt gegen 11 Uhr, an der original erhaltenen Oberlandhütte an. Ein Juwel, gebaut 1928 in 1014 m Höhe im Talboden bei Aschau in Tirol.

Wir bleiben heute im Umkreis der Hütte und üben alle Technikgrundlagen, quasi zum aufwärmen. Den Anfang macht das Cockpit. Neben der Einstellung von Bremsgriffen, Druckpunkt und Sattelhöhe gehen wir kurz auf die Grundlagen zur  Fahrwerkseinstellung ein. Wir haben heute Zeit und gehen alles ruhig an. Am Nachmittag gehen wir nach einer kurzen Brotzeit und Grundlagen der Kurventechnik nochmal zum Bremsen über. Wer glaubt´s, neben dem Treten ist das Bremsen elementar beim Radeln. Nicht nur der gepflegten Waldwege wegen, sondern auch für einen sicheren und optimierten Bremsvorgang. Wiederholungen lohnen sich ungemein.

Nach vier Stunden Techniktraining im Dauerregen ist genug! Wir rollen zurück zur  Oberlandhütte und freuen uns auf einen heißen Kaffee. Der wärmt uns wieder und auch draußen hört der Regen langsam auf. Das animiert doch glatt drei Hartgesottene, sich wieder aufs Radl zu sitzen und so ganz nebenbei mal schnell die geplante morgige Tour vorab abzufahren.

Hüttenrad

Hüttenrad

Die anderen Fünf fahren mit dem Auto ins Aquarena nach Kitzbühel. Dort ist es zwar auch nass, aber dafür schön warm. Wir fünf schwimmen ein paar Runden im Sportbecken, lockern unsere kalten Muskeln im warmen Wasser an den Massagedüsen und freuen uns wie kleine Kinder beim Rutschen. Die zwei langen Röhrenrutschen mit den absolut dunklen Abschnitten machen auch wirklich richtig Spaß!

Pünktlich um 19.00 Uhr treffen wir wieder alle auf der Hütte zum Abendessen ein. Auch Gaby und Valentin, die nachgekommen sind, warten schon geduldig auf uns und auf das Essen. Wir haben uns für Halbpension entschieden, und so genießen wir Suppen und Salat und Hüttennudeln.  Natürlich bekommt jeder so viel Nachschlag, wie er haben möchte, von unserer supernetten Wirtin. Mit Eis und Espresso klingt das Abendessen schön aus.

Eisbären?

Eisbären?

Wir sitzen alle um den großen Tisch und ratschen noch lange und plötzlich liegen fünf Würfel auf dem Tisch – Zeit fürs Eisbärspiel – „Hoch, hoch im Norden, wo es bitterkalt ist und der Wind fürchterlich weht……..“.  Zwischendrin stoßen noch Ute und Christian zu uns und das Spiel geht weiter. Ab 23.00 Uhr verkrümeln sich alle in ihre Schlafsäcke!

Irgendwann in der Nacht rumst es heftig in der alten Hütte! Ein Tourenleiter ist aus dem Hochbett „gefahren“, er hat wohl in der Nacht zu heftig gebremst. Passiert ist dennoch nichts.

Nach gefühlt sehr kurzer Nacht und ausgiebigem Frühstück geht es am Samstag mit dem Techniktraining ans Eingemachte. Die Aufwärmphase von gestern und der Schongang ist dahin. Heute üben wir alle Inhalte noch intensiver und hängen nach der Minimittagspause noch eine Praxisabfahrt am noch jungen Nachmittag an. Hierzu kurbeln wir lässig 500 Hm nach oben. Fast angekommen gibt es zur Stärkung und quasi als Mittagspause eine deftige Brotzeit aus dem Rucksack. Wir haben die Müsliriegel gegen, Käse, Wurst und Brot getauscht, nur das Bier muss warten bis zum Abend.

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Bei der Abfahrt erfahren und erbremsen wir auch verschiedenste Bodenarten. Anfahren am Berg, Kurven und Bremsen gibt’s hier zur Genüge. Ein Abfahrtskaffee darf an der Labalm nicht fehlen.

Wer sein Rad liebt - trägt es

Wer sein Rad liebt – trägt es

Zum Abend hin lernen wir, wie man ein Bergradl ermüdungsfrei tragen kann, wie man sein Vorder- und sein Hinterrad anheben kann ohne an jedem querliegenden Würzelchen vom Rad zu steigen. Das Abendessen gibt’s stückweise in Schnitzelform, dennoch gibt’s Nachschlag für die Bedürftigen.

Am Sonntag früh empfängt uns der lang ersehnte Sonnenschein. Nach einer ruhigen Nacht sitzen wir beim Frühstück in der gemütlichen Stube. Wir genießen die Rühreier und das Buffet und freuen uns, endlich in die Sonne zu kommen. Das obligatorische Abschiedsfoto erfolgt, wir verabschieden uns von dem äußerst netten und zuvorkommenden Hüttenwirtspaar und verpacken zügig unsere Klamotten in die Autos.

Abschiedsfoto

Abschiedsfoto

In Kirchberg am Parkplatz der Gaiskopfbahn treffen wir uns wieder. Wir wollen mit den Radln auf den Berg, dazu nutzen wir die nächsten Stunden die Bahn. Es ist schon gewöhnungsbedürftig, mit Radlkleidung und mit einem am Haken des Sessellifts hängendem Radl nach oben zu fahren.

An der Bergstation üben wir alle noch einmal das Bremsen und dann fahren wir nacheinander in den „Lisi-Osl-Trail“ ein. Schon die ersten Meter zeigen so manchem die Grenze auf. Zwei steile Kurven und eine Holzüberfahrt, auf der es am Scheitelpunkt bei nicht waagrecht stehender Kurbel einen sauber aushebelt. Wow, das geht schon gut los!

Wir meistern alle diese Stellen und erreichen eine Forststrasse. Diese wird nur gequert und in einem langen Stück geht’s richtig flowig am Hang entlang zur nächsten Holzrampe.  Auch diese wird von ein paar Unerschrockenen überfahren. Dann taucht der Trail in den Wald ein und in schier endlosen Kehren geht’s weit nach unten. Weicher Waldboden, heftige Wurzelstücke und Passagen mit viel losem Geröll wechseln sich ab. Eine saftige Stufe steht noch im Weg und zwingt zum darüber Springen. Ein paarmal queren wir die Forststrasse, sie dient als Notausstieg. Aber nicht für uns, alle erreichen schließlich das Ende des Trail!

Do obe!

Do obe!

Total begeistert rollen wir zur Bahn zurück. Ein paar Riegel, eine kurze Verschnaufpause und wir sind uns einig – wieder geht’s mit dem Sessellift nach oben.  Oben angekommen fahren wir wieder zum Trail. Kurz das Pferderennbahnspiel zum Warmwerden und dann rauschen alle das zweite Mal durch die Kurven und über die Wurzeln, als wär’s schon immer so gewesen – mit dem Radl in die Berge! Mit der halben Fahrzeit vom ersten Durchgang passieren wir diesmal den Trail. Und natürlich sind wir uns einig – wieder nauf!

Oben angekommen genehmigen wir uns erst mal einen Kaffee und frischen Rhabarberkuchen im Gaiskopfstüberl. Dann fahren wir zum dritten mal in den „Lisi-Osl-Trail“ ein. Ein fettes Grinsen macht sich auf den Gesichtern breit. Je öfter man den 2300 m und 450 Höhenmeter langen Trail bergab fährt, desto flowiger wird das Ganze!

Leider ist nun unser Vierstundenticket abgelaufen und wir müssen mit dem Sesselliftshuttle aufhören. Langsam sind auch Ermüdungserscheinungen sichtbar! Kein Wunder nach drei ausgefüllten Tagen mit Fahrtechnik und Spiel, Regen, Kälte und Sonnenschein, gutem Essen in der urigen Oberlanghütte, viel Gaudi und viel Lachen!

Erfolgreiche „Absolventen“: Ute Blaschke, Uschi Schranz, Petra Roming, Heike Hermann, Daniela Mau,  Gabriele Spöttl, Christian Wlotzka, Hubert Ascher, Andreas Kralik, Alex Linke, Christian Blaschke, Valentin Spöttl
Tourenleitung & Bericht: Hans Pirsch und Ralf Kuczera.

Die Absolventen mit den Bike-Professoren

Die Absolventen mit den Bike-Professoren

Aus der Sicht eines Fahrrads:
Darf ich mich vorstellen, ich heiße CBUE-Sting und bin ein vollgefedertes Bergradl. Der langersehnte Traum meiner Besitzerin. Frisch vom örtlichen Radlhändler werde ich ohne Kratzer ins  Auto gepackt und zur Oberlandhütte gefahren. Radtechnikkurs, was wird das wohl sein? Ich kann doch fahren und meine Besitzerin schaut auch so aus. Hauptsache raus an die frische Luft. Auf der Hütte angekommen, werde ich gleich mal auf die Terrasse gestellt, zusammen mit meinen Kollegen für dieses Wochenende, dabei sind Fullys, Downhiller und klassische Hardtails. Reifendruck prüfen, Funktionsweise und Einstellung der Federgabel und des Dämpfers erklären, Druckpunktsuche und Einstellung der Bremsen, all so was wird gemacht. Es regnet, juhuu, genau das richtige Wetter für ein Bergradl, bei schönem Wetter kann jeder fahren. Griffiger trockener Untergrund, dafür braucht keiner üben und mal ehrlich: „a bissl a Baatz geht immer her“. Bremsen, aber richtig, heißt es; Kurven fahren, aber richtig, sollen unsere Fahrer lernen. Am Anfang vorsichtig, dann immer mutiger werde ich in den Kurven in Schräglage gebracht. Immer wieder höre ich „innen-außen-innen“. Grundposition des Fahrers heißt für mich: Gewichtsverteilung gleichmäßig auf Vorder- und Hinterrad. Stolz trage ich den Dreck der letzten 3 Stunden zurück zur Hütte. Natürlich ohne Schutzbleche lassen wir die Fahrer daran teilhaben. Oh Schreck: an der Hütte lauert ein Wasserschlauch, wir werden abgewaschen. Nur drei beneidenswerte Kollegen haben noch Schonfrist und dürfen noch mal eine Tour testen. Es stellt sich heraus: sie werden wohl mehr getragen als gefahren und auch sie müssen ihre Trophäen am Ende des Tages dem Wasser opfern.
Am Samstag früh kommen noch die restlichen Radl dazu. Es hat aufgehört zu regnen, aber a bissl a Baatz ist noch übrig. Kurze Wiederholung: Grundposition, Kurventechnik, Spitzkehren und Bremstechnik. Mittags geht´s auf Tour: 500 Hm gemütlich oder doch steiler auf der gut befahrbaren Kiesstraße hoch. Man sieht immer mehr die Landschaft um sich herum, richtig tolle Aussicht. Brotzeit auf der Berghütte. Wir Bergradl dürfen liegen, jeder auf der linken Seite, Fahrradständer gehört sich nicht für ein echtes Bergradl. Runter geht´s dann mit abgesenktem Sattel auf matschig moosigen Untergrund. Da kann man schon mal den Halt verlieren, dafür fällt man weich (aber nicht trocken). Am Ende dieser tollen Abfahrt werden wir mit Kaffee und Kuchen belohnt. Bevor wir zurück zur Hütte fahren, dürfen noch alle über große und kleine Hindernisse fahren und springen. Meine Stunde ist gekommen, eigentlich bin ich nämlich ein Hupfradl mit all meinen Federn und Dämpfern. Nun werden wir auch noch getragen, meine Kollegen und ich finden das toll, schont die Reifen und so… Zum Abschluss des Tages kommt noch das Sockenspiel. Wir Radl begegnen uns oft und eng, unsere Fahrer müssen versuchen die Socken des Gegners aus deren Radlhose zu ziehen ohne den eigenen in die Hose gesteckten zu verlieren. Es wird unheimlich viel gelacht. Am Abend wird’s eng und muffig im Keller und später auch noch dunkel.
Der Sonntag beginnt mit Sonnenschein. Wir fahren zur nahegelegenen Bahn. Bike-check: Bremsentest, alles fest, Lenkkopflager ohne Spiel. Alles klar, diesmal mit dem Sessellift hoch. Am Berg noch mal Bremsübung und vor allem Abstiegsübung. Viele meiner Kollegen wollen den „Lisi-Osl-Trail“ gar nicht fahren. Man hört Aussagen wie: „Ich kann doch keine Rechtskurven fahren!“ oder „Ich bin ein Steppenwolf, was soll ich da am Berg?“ Mit viel Geduld und gutem Zureden werden wir heruntergelotst. Teilweise liegen Seile am Boden, die die Ideallinie zeigen: Man muss ihnen nur nachfahren und schon ist man rum um die Kurve. Der erste Downhill in meinem jungen Radlleben ist geschafft, voll cool. Vor der nächsten Auffahrt liegen wir schon wieder am Boden. Brotzeit für meine Fahrerin. Nix wie rauf auf den Berg. Bei der nächsten Abfahrt darf der Steppenwolf direkt hinter dem Downhiller fahren und kommt super runter. Es gibt also doch Wölfe am Berg. Es klappen Rechts- und Linkskurven und ich kann meine Fähigkeiten so richtig zeigen. Canyon stürzt, kann aber ohne Schaden und Verletzungen weiter fahren. Nach der 2. Abfahrt sind alle stolz und wir konnten allen unseren Fahrern zeigen, was in uns steckt. Schnell noch mal hoch und… Cappuccinopause. Die Aussicht und das schöne Wetter genießen. Voll konzentriert geht es zum 3. Mal runter. Alle konnten es genießen. Dummerweise, als ich so richtig in Fahrt bin, bekommt meine Fahrerin ihr Gewicht nicht rechtzeitig nach vorne und mein Hinterrad schlägt auf einen Stein. Voller Durchschlag und Plattfuß. Egal, ich werde ja getragen (Hi, hi). An einer passenden Stelle wird mein Schlauch gewechselt und es geht weiter. Am Ende fahren wir in die Bikedusche und keiner sieht mehr wie toll es war.
Danke an alle Radlkollegen, es war ein tolles Wochenende mit euch. Euer CBUE-Sting.
(Bericht Daniela M.)

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