03.-06. Juli 2014, mit Matthias Ruderer, Alex Lechner und Hans Sterr – Zugspitze, Großvenediger oder Großglockner: Wer Lust auf und Interesse an den höheren Bergen hat, kommt um den Themenkomplex Gletscher nicht herum. Ob Gehen am Seil, Spaltenbergung oder Steigeisen- und Pickeltechnik: Gletscherbegehungen erfordern das richtige Know-How. Deswegen bot das Alpenkranzl Erding auch dieses Jahr wieder einen Gletscherkurs an.
Dieser unterteilte sich in zwei Theorieabende (23. und 30.06.14), die wie seit jeher in den Seminarräumen des Gasthofs Mayr Wirt in Erding stattfanden. Die neun Teilnehmer/innen wurden hier unterrichtet in Material- und Gletscherkunde, Orientierung und Organisatorischem für den praktischen Teil. Nachdem diese Theorie einigermaßen saß, konnten wir uns nun der Praxis widmen.
Oberwalderhütte
Hierfür fuhren wir am 03.07.14 über Zell am See und die spektakuläre Großglockner Hochalpenstraße zur Franz-Josefs-Höhe. Von diesem uns schnell allzu touristischen Ort mit riesigem Parkhaus direkt am Nationalpark Hohe Tauern begannen wir unsere Tour. Zuerst durch sieben Tunnel und über den Gamsgrubenweg steigen wir auf zur wunderschön im Schatten des höchsten Berges Österreichs, dem Großglockner, auf 2.972 Metern gelegenene Oberwalderhütte. Diese bildete für vier Tage unser Basis Camp.
Unterwegs am Gletscher
Nach Erreichen der Hütte begann schon die erste Kurseinheit mit dem Gehen am Seil in Vierer-Seilschaften, was wir am nächsten Tag noch vertieften mit unserer leider wetterbedingt einzigen Gipfeltour auf den Mittleren Bärenkopf.
Am Bärenkopf
Hierbei lernten wir auch die richtige Handhabung von Pickel und Seil und dass das Gehen am Seil viel mehr Teamarbeit und Rücksicht erfordert als eine gewöhnliche Bergtour. Zudem wurden wir noch in die Gehtechniken mit Steigeisen unterwiesen.
Steigeisentechnik
Leider machte uns ein extrem starker Wind einen Strich durch die weitere Planung, weswegen wir im Seminarraum der Hütte Spaltenbergungen mit der losen Rolle simulierten.
Spaltenbergung: Ho-Ruck!
Am Samstag hatten wir dann etwas mehr Glück mit dem Wetter und konnten das Erlernte praktisch in Schnee und Eis anwenden. Nach einer kurzen Pause und einem Ortswechsel nach unterhalb des mittleren Burgstalls übten wir bei hervorragendem Wetter und eindrucksvollem Panorama verschiedene Stürze im Schnee mit und ohne Pickel, sowie das Gehen am Fixseil an steilen Hängen.
Kopfüber ins Vergnügen …
Den Sonntag über wurden wir in drei rotierenden Gruppen den Vormittag über in die richtige Orientierung mit Kompass, Karte und Höhenmesser unterrichtet. Am Nachmittag übten wir das Steigeisengehen auf Eis, sowie das Verwenden von Eisschrauben in der Pasterze, wo Schilder den erschreckenden Gletscherrückgang der letzten 30 Jahre dokumentieren.
Auch Orientierung will geübt sein
Kurz darauf war der ganze Kurs auch schon wieder vorbei und die Reflexion über die letzten Tage fiel durchwegs positiv aus. Sowohl Leiter als auch Teilnehmer/innen zeigten sich sehr zufrieden, obwohl der Hüttenwirt es uns leider nicht ermöglichte, das WM Viertelfinalspiel Deutschland-Frankreich zu verfolgen.
Gletscherkurs am Glockner
Teilnehmer: Sophie Rausch, Sonja Schupsky, Angelika Krieg, Ulli Hofstaller, Andreas Kralik, Andreas Kleber, Walter Kratzer, Johannes Widl, Michael Kienastl
Bericht: Michael Kienastl
Kursleitung: Matthias Ruderer, Alex Lechner, Hans Sterr
Fotos: Hans Sterr