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01.07.2014

Klettersteige in Berchtesgaden

Filed under: Tourenberichte — admin @ 14:56

28.-29.06.2014, mit Alex Lechner und Hans Sterr – Dass es in Berchtesgaden schön ist, das wusste schon der Schriftsteller Ludwig Ganghofer: „Herr, wen Du lieb hast, den lässest Du fallen in dieses Land.“ Das konnte auch die Klettersteiggruppe des Alpenkranzl bei ihrem Besuch am Königssee wieder feststellen: Schon eine feine Ecke …

Das einzig Greisliche am Bergsteigen ist, dass man manchmal sehr früh aufstehen muss – so auch am Samstag, denn der Wetterbericht sagte für den Vormittag noch ganz passables Wetter voraus. Also geht’s schon früh um sechs Uhr in Altenerding los. Mit zwei ökologisch korrekt vollbesetzten Fahrgemeinschaften machen wir uns auf den Weg nach Berchtesgaden. Je weiter wir uns dem Zielort nähern, desto schlechter wird das Wetter, und schließlich regnet es sogar. Ja was is jetz des? Da kannst Du keinem Wetterbericht nicht mehr trauen … leicht angefressen erreichen wir den Treffpunkt am Bahnhof Berchtesgaden.

Aber so leicht lassen sich die Kranzler ja nicht abzausen, natürlich gehen wir auf Tour. Unser Ziel ist heute die Überschreitung vom Kehlstein zum Purtschellerhaus über Manndlgrat und Schustersteig. Weil der nächste Linienbus erst in einer Stunde fahren würde, lassen wir uns von Taxis zum Obersalzberg hinaufbringen, wo wir punktgenau den nächsten Bus zum Kehlstein erreichen.

Watzmannblick

Watzmannblick

Dort angekommen geht es mit dem „Nazilift“ (die Nationalsozialisten ließen sich den Lift ins Gestein sprengen, damit die Bonzen auch ja keinen Meter zu Fuß gehen mussten) hinauf zum Kehlsteinhaus; wir fahren natürlich nicht aus Faulheit, sondern aus historischem Interesse mit dem Lift. Von dort geht’s gleich weiter zum Kehlsteingipfel. Aufstellung zum Gruppenbild mit Watzmann – und das Ganze im Sonnenschein! Ja so ein Glück …

Wir SIND geübt!

Wir SIND geübt!

Wir verlassen den Gipfel in Richtung Mannlgrat, schauen uns noch etwas in der Gegend um (wer hat da „falscher Weg“ gesagt? Hey!) und ziehen dann unsere Klettersteigausrüstung an: Auf geht’s auf den Mannlgrat!

Auftakt

Auftakt

In stetigem Auf und Ab zieht der Weg nun über den Grat, mal mit Drahtseilen gesichert, mal reines Gehgelände. Wir klettern über Kanten und kriechen durch Schlupflöcher im Fels. Eine Teilnehmerin ist davon gleich so begeistert, dass sie versucht, aus einem Felsenfenster steil über uns zu klettern. Öha, hiergeblieben! Wuide Deife sans, die Kranzler/innen …

Durchschlupf

Durchschlupf

Einziger Nachteil des Auf und Ab (um genau zu sein: mehr des Ab) ist, dass wir kaum Höhe gewinnen, und so sind wir am Ende des Klettersteigs angelangt kaum höher als am Kehlsteinhaus. Und der weitere Aufstieg lässt sich dann schon ganz schön betteln … Aber nach einer Brotzeitrast erreichen wir dann den Übergang und damit das Ende des Mannlgrats.

Übergang erreicht

Übergang erreicht

Nun wartet auf uns das steilste Stück des Tages: Durch die nahezu senkrechte Ostwand des Hohen Göll führt der Schustersteig hinunter, und so manche/r wünscht sich, dass die Felsen endlich ein Ende haben mögen.

Steile Flanke im Abstieg

Steile Flanke im Abstieg

Und? Recht ham’s … wir erreichen die grasige Flanke und können nun unbeschwert zum Purtschellerhaus absteigen. Die Einkehr dort ist mehr als verdient .. vor allem für eine Teilnehmerin: Sie bekommt endlich was zum Essen (die etlichen Wurstbrote und noch etlicheren Riegel während der bisherigen Tour waren erkennbar zuwenig).

Gach obe

Gach obe

Mittlerweile stellen auch fast alle fest, dass sie sich wegen des überraschenderweise sehr guten Wetters einen leichten Sonnenbrand geholt haben … weil einem aber auch keiner nix sagt!

Nach der verdienten Rast machen wir uns wieder auf den Weg; wir müssen noch 500 Hm absteigen bis zur Enzianhütte. Und das erste Stück davon geht über sage und schreibe 576 (!) Holzstufen, die in den Hang gebaut wurden. Oberschenkelprüfung!

Weiter über die Fahrstraße erreichen wir dann die Enzianhütte, wohin wir uns Taxis bestellen (die Buslinie ist vor einiger Zeit eingestellt worden). Über die Rossfeldstraße hinunter und vorbei am Obersalzberg erreichen wir wieder den Bahnhof und unsere dort abgestellten Autos. Von hier fahren wir dann hinauf zu unserer Unterkunft, der Pension Lugeck (die wir jedem sehr ans Herz legen können: Sehr feine Zimmer, sehr schöne Aussicht, sehr nette Hauswirtin, dazu gute Preise: klare Empfehlung!).

Wir duschen und gehen dann ein kurzes Stück hinauf zum Berggasthof Oberkälberstein. Unseren Platz an der Sonne mit der schönen Aussicht zum Watzmann können wir nur kurz genießen, weil ein Gewitter aufzieht und uns in den Gastraum vertreibt. Zum Abendessen erwarten uns dann so gewaltige Portionen von gutem Essen, dass etliche es nicht zwingen können. Auch hier klare Empfehlung!

Windbeutelchen

Windbeutelchen

Nach dem Essen hat sich dann auch das Gewitter wieder verzogen, so dass wir es uns wieder auf der Terrasse gemütlich machen können. Ham mir eine Gaudi g’habt? Ja, eh.

In der Pension setzen sich dann einige noch auf eine Flasche Wein zusammen und schauen WM, aber vor Mitternacht sind alle im Bett.

Der nächste Tag beginnt mit einem feinen Frühstück, aber zweifelhaftem Wetter. Die Wirtin meint, bis Mittag tut’s nichts, aber Hubert meint, dass der „Norweger“-Wetterbericht schon für zehn Uhr Regen ankündigt. Mal schaun – Regen könnten wir im Grünstein-Klettersteig heute nicht gebrauchen.

Wir verabschieden uns aus der Pension und fahren zum Königssee; der Parkplatz ist um diese Zeit noch angenehm leer. Aber kaum sind wir aus den Autos gestiegen, beginnt es zu nieseln. Tourenleiter Alex schlägt vor, statt dem Klettersteig zur Eiskapelle zu wandern – kurzentschlossen gesagt und getan. Wir erreichen das nächste Schiff punktgenau und kommen so als eine der Ersten in St. Bartholomä an. Schön, wenn noch nicht alles so von den Touristenmassen überschwemmt ist …

Barthlmä

Barthlmä

Wir wandern den schönen Weg hinauf in Richtung Ostwand, bis wir den Wanderweg verlassen und entlang von Steinmännchen durch den Bachgrund in Richtung Eiskapelle gehen. Von der Gruppe waren bislang nur die Tourenleiter schon einmal hier – und entsprechend beeindruckt sind sie dann von diesem Naturschauspiel. Die Kapelle ist nämlich mehr eine Kathedrale …

An der Eiskapelle

An der Eiskapelle

Auf dem Rückweg beginnt es dann wieder zu nieseln. Wir machen uns und die Rucksäcke regenfest, bevor wir zurückwandern nach Bartholomä. Dort kehren wir beim Wirt ein (egal was man vom Trubel hält – das Essen ist gut und die Bedienung sehr schnell).

Um ein Uhr wollen wir über den See wieder zurück – leider ist das Schiff dann voll; zwei aus unserer Gruppe müssen zurückbleiben und auf das nächste warten. Nach 20 Minuten sind aber auch sie dann da. Wir schauen uns noch etwas um auf „Bayerns Gruselmeile“, der Seestraße, bevor wir zu den Autos gehen und uns auf den Heimweg machen. Schee war’s – scho wieda!

Wuide Deife mit Hundstod, Watzmann, Hochkalter

Wuide Deife mit Hundstod, Watzmann, Hochkalter

Teilnehmer: Harald Schramek, Monika Nagel, Antonie Metz, Elly Hornburger, Robert Stimmer, Hubert Ascher, Peter Baierl, Heinz Barczewski, Irmgard Haunolder
Tourenleitung: Alex Lechner, Hans Sterr
Bericht und Fotos: Hans Sterr

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