24.-25.05.2014, mit Alex Lechner und Hans Sterr – Mit viel Wasser waren die Klettersteigtouren des Alpenkranzl im Ötztal verbunden: Zunächst musste wegen Regen und Gewitter die Tour um einen Tag nach hinten verschoben werden, dann führten alle Klettersteige entlang von Wasserfällen. Eine nasse, aber sehr unterhaltsame Tour!
Zwei Mitglieder der Gruppe reisten zwar trotz der schlechten Wetterprognosen schon nach Niederthai im Ötztal an, aber der Rest der Gruppe entschied sich, erst Samstag früh nachzukommen. Davor lag aber eine kleine Odyssee mit dem Auto, weil sowohl die Autobahnauffahrt Wolfratshausen als auch der Fernpass gesperrt sind: Umwege, Umwege, Umwege …
Letztlich trafen sich trotzdem sieben Alpenkanzler/-innen im gemeinsamen Domizil Haus Christian zum Frühstück.
Als erste Tour steht der Lehner Wasserfall bei Längenfeld auf dem Programm. Die Anfahrt gestaltet sich etwas umständlich: Eigentlich dachten die beiden Tourenleiter, dass sie den Weg kennen. Aber dann fahren wir doch zweimal woanders hin, bis wir den Parkplatz (mit dem „richtigen“ Wasserfall) erreichen. Aber wer will schon auf dem kürzesten Weg ans Ziel, wenn man auch die Gegend kennen lernen kann?
Wir steigen auf dem als Kreuzweg eingerichteten Steig durch den Wald nach oben zum Einstieg. Klettersteigausrüstung und Helm anlegen, Partnercheck zur Sicherheit, und los geht’s … und zwar gleich ziemlich streng: Wer gedacht hatte, dass der Steig eine Spielerei sein würde, sieht sich gleich in der Einstiegswand eines Besseren belehrt. Da zittern manche Wadl gleich ordentlich …
Weiter im sehr schön geführten Steig werden aber die Schwierigkeiten zunächst einmal weniger. An Kanten und felsigen Querungen verläuft die Route mit vielen fotofreundlichen Punkten.
Und dann kommt das eigentliche Schmankerl der Tour: Wir klettern direkt mit Sicht auf den beeindruckenden Wasserfall, der gerade besonders viel Wasser führt und deshalb lautstark in die Tiefe tobt. Eine Schau!
Kurz vor dem Ausstieg aus dem Steig kommt dann die Schlüsselstelle (die aber auch umgangen werden kann): Ein Überhang von 30 Grad will bewältigt werden, und einige der Gruppe stellen sich tatsächlich der Herausforderung. Da ist Klettertechnik und Bizeps gefragt!
Oben treffen sich dann alle wieder. Egal, welche Route man gewählt hat: Ein starkes Stück Klettersteig liegt hinter der Gruppe.
Nach kurzer Mittagsrast mit Gruppenfoto folgt der kurze, aber steile Abstieg durch den Wald zurück zu unseren Autos, von wo wir weiterfahren zum Parkplatz des Stuibenfalls. Genauer gesagt fahren wir erstmal ein bisschen im Ort herum. Nach einem nicht ganz freiwilligen Abstecher zu einem Papierkorb (den wir allerdings empfehlen können) finden wir dann doch die Hauptstraße.
Wir fahren zum Parkplatz in Umhausen. Dort genehmigen wir uns in der Pizzeria erstmal einen Cappuccino, bevor wir auf dem Forstweg hinaufsteigen zum Einstieg des Stuibenfall-Klettersteigs.
Am Beginn steht erstmal eine Bachquerung – über eine Drahtseilbrücke … auf der anderen Seite geht es zunächst ohne Drahtseile den Wald hinauf. Die versicherten Stellen, die folgen, könnte man auch gut ohne Seil überwinden; da haben sich die Erbauer des Steigs etwas verkünstelt. Aber endlich erreichen wir dann die eigentliche Wand, durch die der Steig nun steil führen wird.
Auch wenn hier ebenfalls etwas weniger Eisen gereicht hätte, muss man stellenweise am abdrängenden Fels ganz schön arbeiten, um hinauf zu kommen.
Und nach einiger Zeit wartet kurz vor dem Ende das eigentliche Schaustück: der Steig führt oberhalb des tosenden Wasserfalls über eine Drahtseilbrücke hinüber. Spektakulär und eine große Gaudi dazu!
Alle holen sich bei der Querung nasse Füße, weil der Bach so viel Wasser führt, dass es meterhoch aufgischtet, was dem Spaß aber keinen Abbruch tut – im Gegenteil!
Kurz danach ist der Steig zu Ende; wir gehen noch auf die Aussichtsplattform und schauen in die beeindruckenden Wassermassen, ehe wir dem nicht weit entfernten Gasthof Stuibenfall zustreben. Jetzt gibt es die Dusche von innen …
Weil der eigentliche Abstiegsweg wegen eines Erdrutsches gesperrt ist, müssen wir den Umweg über die alte Niederthaier Straße nehmen; der Abstieg dauert so etwa eine halbe Stunde länger.
Das Abendessen nehmen wir in einer Pizzeria in Längenfeld; gutes Essen, aber laangsaamer Service, so dass wir nach dem Essen gleich wieder aufbrechen und hinauf fahren nach Niederthai. Eine Teilnehmerin erspäht, dass das Poststüberl noch auf hat. Und nachdem es dort keine Sperrstunde zu geben scheint, dauert die „Nachbesprechung“ der heutigen Touren doch reichlich länger …
Beim Frühstück sind aber alle wieder frisch. Wir verabschieden uns von den Wirtsleuten und fahren unserem neuen, alten Ziel zu: Weil’s so schön war, wollen wir den Lehner Wasserfall wiederholen. Natürlich fahren wir wieder nicht auf dem direkten Weg dorthin – irgendwer hat uns die Straße seit gestern umgebaut … die müssen Geld haben, die Ötztaler, dass sie jeden Tag neue Straßen bauen können!
Trotz dieser Hinterlist der Einheimischen finden wir aber dann doch wieder den Parkplatz. Und was soll man sagen: Die schönen Stellen sind genauso schön wie gestern, die schweren Stellen sind genauso schwer. Wer hätte das gedacht!
Nur an der Schlüsselstelle ändert sich was: Aufgrund der gestrigen „Nachbesprechung“ entscheidet sich heute nur ein Teilnehmer, durch den Überhang zu klettern, während die anderen mit „ah naa, hob i gestern scho“ abwinken.
Dann geht es wieder hinunter durch den Wald zum Parkplatz. Wir wollen noch gemeinsam einkehren und fahren los – erstmal in die verkehrte Richtung. Dann, doch auf der Hauptstraße angekommen, fällt einem Teilnehmer auf, dass er seine Sonnenbrille am Parkplatz liegen lassen hat. Wieder zurück … und schließlich doch Richtung Heimat.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen verabschieden sich die Teilnehmer und Tourenleiter – und freuen sich schon auf die nächste gemeinsame Tour!
Fahren wir direkt nach Hause? Ach wo: Statt über Imst steuern wir den Fernpass über Obsteig an. Schließlich waren wir hier noch nie … merke: Alpenkranzler fahren nie falsch, nur anders!
Anders gefahren sind: Rüdiger Linder, Matthias Adelsberger, Karola Rübensaal, Harald Schramek und Kathrin Zirnstein
Tourenleitung und Navigation: Alex Lechner und Hans Sterr
Bericht und Fotos: Hans Sterr