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04.03.2014

Skitouren am Matreier Tauernhaus

Filed under: Tourenberichte — admin @ 09:06

21.-23.02.2014, mit Michael Kreuz – Am Morgen des 21.02.2014 trafen sich vier gut gelaunte Kranzler am Altenerdinger S-Bahnhof. Leider sollte die Fahrt nicht wie geplant nach Berchtesgaden gehen, da lag einfach zu wenig Schnee. Nun fuhren wir also Richtung Osttirol in der Hoffnung auf bessere Schneeverhältnisse als am nördlichen Alpenrand.

Bei frostigen Temperaturen am Matreier Tauernhaus angekommen, trafen wir dann auch gleich auf den Rest der Gruppe und bezogen unser schönes Sechser-Zimmer im Gästehaus.

Schnee genug am Tauernhaus

Schnee genug am Tauernhaus

Der ersehnte Schnee lag hier mehr als genug – nach diesem schneearmen Winter bei uns zu Hause fühlte man sich gleich wie in einer anderen Welt. Die Dächer der Häuser waren dick mit der glitzernden weißen Pracht bedeckt und Eiszapfen hingen aufgereiht von den Dachrinnen. Herrlich.

Unterwegs im Gschlößtal

Unterwegs im Gschlößtal

Für den ersten Tag stand die Weißeneckscharte auf dem Plan, eine laut Literatur mittelschwierige Tour mit einer nicht übermäßigen Steilheit von bis zu 35 Grad vor allem im unteren Waldgürtel. Leider waren wir alle etwas müde vom frühen Aufstehen und die aufsteigende Sonne tat ihr Übriges: es wurde richtig heiß und der Schnee feucht und schwer.

Guad schaugt's aus!

Guad schaugt’s aus!

Die weiten Hänge oberhalb des steilen Talaufschwungs sahen aber doch sehr einladend aus und wir freuten uns schon während des 1.100 Höhenmeter Aufstiegs auf eine lange, schöne Abfahrt.

Unterwegs zur Scharte

Unterwegs zur Scharte

Die musste allerdings zuerst noch erarbeitet werden – unsere Beine waren heute wirklich schwer. Oben an der Scharte erwartete uns ein schöner Ausblick, allerdings wurden wir vom kalten Wind erwischt, der uns schnell zum Umziehen und Losfahren brachte. Nach den ersten Schwüngen im üppig vorhandenen Schnee fanden wir aber dann doch noch ein windstilles Brotzeitplatzerl in der Sonne und konnten uns von der Anstrengung gut erholen.

Weite Hänge

Weite Hänge

Das war auch nötig, denn der untere Teil der Abfahrt gestaltete sich anspruchsvoll bei dem schwerer und nasser werdenden Schnee. Spaß hatten wir aber auf jeden Fall! Wieder unten angekommen, ruhten wir uns erst mal aus und verbrachten einen schönen Abend mit gutem Essen und vielen Berggeschichten.

Für den nächsten Tag war Schneefall angesagt, aber Michael hatte auch für dafür einen guten Plan. Wir gingen Richtung Grünseehütte, was auch bei dieser Witterung sehr gut machbar ist. Allerdings nahm der Wind mit steigender Höhe zu, bis wir auf einem kleinen Plateau unser Ziel für den heutigen Tag festlegten. Zum Weitergehen hatten wir einfach zu wenig Sicht.

Gute Laune trotz schlechtem Wetter

Gute Laune trotz schlechtem Wetter

Beim Umziehen ging Roland der Lawinenball auf, eine Sicherheitsausrüstung, die er heute zum ersten Mal testete. Das Prinzip dafür ist einfach aber effektiv: im Ernstfall zieht man an einem Auslösegriff so dass sich ein roter Stoffball an einer langen Schnur aus dem Gerät löst und sich durch die größere Oberfläche in den bewegten Schneemassen nach oben spülen lässt. Bei einer Verschüttung müssen die Kameraden dann nur nach dem roten Ball Ausschau halten und anfangen in Windeseile zu graben. Schaufel, sowie Sonde und natürlich ein Lawinenverschüttetensuchgerät (LVS-Gerät) gehören über solch individuelle Zusatzvorrichtungen hinaus zur Standardausstattung für jeden Skitourengeher. Mit vereinten Kräften und Michaels fachmännischer Anweisung wurde der Lawinenball  wieder in Rolands Rucksack verstaut. Die Abfahrt nahmen wir bei mäßiger Sicht und anspruchsvollen Schneebedingungen schön langsam und in großen Kurven.

Nach einer ausgiebigen Brotzeit war die Gruppe allerdings immer noch nicht müde: jetzt stand das LVS-Training auf dem Programm. Michael vergrub sein einzelnes Gerät tief im Schnee und wir versuchten es so schnell wie möglich mit unseren Geräten zu finden und auszugraben. Der erste Durchgang klappte schon mal ganz gut und die wichtigen Kenntnisse zum Auffinden von Verschütteten in Lawinen konnten schnell aufgefrischt werden. Die Mehrfachverschüttung, die wir mittels zweier vergrabener Geräte simulierten, gestaltete sich darauf hin schon etwas schwieriger, allerdings meisterten die Teilnehmer auch diese Aufgabe nach einigem Üben souverän und sicher. Wichtig bei solchen Übungen ist, dass jeder sein eigenes Gerät gut kennt und beherrscht.

Anschließend waren doch alle angenehm ausgepowert und wir gingen zum gemütlichen Teil des Tages über. Für Hans, Michael und Roland ging sich leider keine Schafkopfpartie mehr aus, da sich Karola lieber mit den anderen Kranzlerinnen Uta und Julia auf den Weg zum Wellnessbereich des Tauernhauses aufmachte (Sauna mit Holzofen!). Ein herrliches Ambiente, um sich gut zu erholen. Und auch die Herren der Gruppe kamen nicht zu kurz: Lesen, Schlafen und Ausruhen konnte man sehr gut im gemütlichen Zimmer. Das Wahlmenü am Abend im Speisesaal des Tauernhauses übertraf wieder all unsere Erwartungen – vom Salatbüffet, über Suppe, Hauptspeise u. Dessert war alles dabei was das Herz begehrt um die Kraftreserven für den nächsten Tag aufzufüllen.

Spitzkehren nötig

Spitzkehren nötig

Bei strahlendem Sonnenschein und Neuschnee vom Vortag machten wir uns in aller Früh nach dem ausgiebigen Frühstück vom sogenannten Wellness-Buffet auf den Weg zum Hochgasser. In engen Spitzkehren gewannen wir über der Felbertauernzubringerstraße zügig an Höhe und uns wurde schnell warm. Als wir den engen Waldgürtel hinter uns gelassen hatten, gelangten wir ins weitere baumfreie Gelände. Eine längere Querung legten wir zur Sicherheit in gebührendem Abstand zurück, mussten allerdings auf der anderen Seite erfahren, dass wir uns auf dem Weg Richtung Ammerthalhöhe befanden. Da wir ja den Hochgasser zum Ziel hatten, mussten wir wenige Meter zurück um zu unserem Zwischenziel der Grünseehütte zu gelangen.

Aufstieg mit Sonne und Venedigerblick

Aufstieg mit Sonne und Venedigerblick

Von hier aus ging es in angenehmer Steigung und über schön gruppiertes Gelände weiter Richtung Gipfel. Schon wie die Tage zuvor hatten wir einen sehr guten Rhythmus für unsere Gruppe gefunden – in moderatem Tempo ging es Schritt für Schritt aufwärts. War die Vorgänger-Aufstiegsspur an manchen Stellen ein wenig steil glich Michael das für uns aus, indem er ein paar sanftere Kehren in das Gelände spurte. Nach einem kurzen Aufschwung konnten wir endlich rechterhand den Hochgasser ausmachen, allerdings lag der in dicken Wolken – von Norden her schwappte das schlechte Wetter über die Berge.

Feines Brotzeitplatzerl

Feines Brotzeitplatzerl

Schade, aber im Nebel wollten wir diesen tollen Tag nicht abschließen: wir sahen gerade vor uns ein kleines Joch unterhalb des Messelingkopfes in der Sonne liegen. Nach einem kurzen weiteren Aufschwung dort angekommen, hatten wir dann doch 1.200 Höhenmeter im Aufstieg angesammelt und konnten zufrieden Brotzeit machen, uns ein wenig ausruhen und vor allen Dingen fotografieren. Das kleine Joch entpuppte sich nämlich als wahrer Geheimtipp: eine Aussichtsloge mit Blick Richtung Nord-Westen zum Großvenediger!

Großer Venedigersprung

Großer Venedigersprung

Felle runter, Bindung auf Abfahrt, Helme auf und ein letzter Sprung über eine große Wechte in den federweichen Tiefschnee, bevor wir uns auf die lange Abfahrt zurück zum Tauernhaus machten – heute mit sehr gutem Schnee und einer neuen Abfahrtsroute rechterhand vom Graben zum Tauernhaus.

Gruß aus dem Tiefschnee

Gruß aus dem Tiefschnee

Die gelungenen drei Tage ließen wir dann noch bei Supperl, Strudel und Kaffee im Tauernhaus ausklingen, bevor wir uns schön langsam an den Gedanken gewöhnten, dass uns nur noch die zweieinhalbstündige Heimfahrt von der Normalität zu Hause trennt.

Vielen Dank an Michael für die engagierte Planung, sichere und souveräne Tourenführung und natürlich auch den großen Spaß auf unseren Touren!

Danke, Michael!

Danke, Michael!

Tourenführung: Michael Kreuz
Teilnehmer: Julia Elmer (Bericht), Uta Menz, Karola Rübensaal, Roland Stary, Hans Sterr (Fotos)

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