13.10.2013, mit Constanze Klotz – Tropf, tropf, tropf – es regnet. Dunkel ist es auch noch. 15 Kranzler fahren schon mit der S-Bahn Richtung Süden, als die Sonne aufgeht. Da die Stammstrecke gesperrt ist, müssen wir zweimal umsteigen, um den Zug nach Murnau zu erreichen. Am Starnberger See hört der Regen auf, die Sonne drückt sich durch und als wir aussteigen beginnen wir unsere Wanderung bei bestem Wetter.
Bergab laufen wir zum Staffelsee, über das leere Strandbad und Richtung Westen am Seeufer entlang. Die Herbststimmung ist großartig, aber da wir im Schatten des Moränenrückens laufen, ist es ziemlich frisch. Wir wechseln auf die Südseite und bestaunen südlich der Berggeistsiedlung das grandiose Panorama.
Von hier oben kann man das ganze Moor überblicken und die weiß verschneiten Berge bilden einen reizvollen Kontrast. Nach einer Stärkung gehen wir weiter bis uns ein Tor den Weg versperrt und wir zu einem kleinen Umweg über eine eingezäunte Wiese und einen Bahndamm gezwungen werden. Eine Beschilderung fehlt, gut dass es GPS-Geräte gibt, damit ist man in so einem Fall bequemer als nur mit Karte unterwegs. Immer wieder müssen wir unter, über oder um heruntergebogene oder gestürzte Bäume kraxeln, die frühe Schneelast war für einige noch beblätterte Bäume einfach zu viel.
Nach einigen S-Schlaufen, die wir im Wald laufen müssen, erreichen wir den Zuweg zum Kernstück des Moores: Der Bohlenweg über das Hochmoor beginnt. Dieses wird seit knapp 20 Jahren renaturiert, d.h. die Entwässerungsgräben wurden geschlossen und große Gehölze entfernt.
Im Schatten sind die Bohlen mit Schnee bedeckt und sehr rutschig, im baumarmen Kernland bescheint die Sonne die Planken, die hier gut zu laufen sind. Kleine Mooraugen begleiten uns und der Unterstand mitten im Moos wird von uns gleich für die Mittagspause genutzt.
Auffällig ist die Rosmarinheide, eine Heidekrautart, die tatsächlich wie kleine Rosmarinzweige aussieht, leider aber nicht deren Duft und Geschmack hat, sondern sogar giftig in allen Pflanzenteilen ist. Die typischen Torfmoose sind teilweise rötlich verfärbt, eine schöne Herbststimmung.
Faulbaum und die obligatorischen Moorbirken begleiten uns über weite Strecken, sowie relativ viele Kiefern, die im Wuchs moormäßig klein sind.
Viel zu schnell ist diese interessante Wegstrecke vorbei. Anfangs durch Wald, anschließend durch Feuchtwiesen geht es in großem Bogen Richtung Murnau zurück. Herrliche Farben locken unsere Fotografen – das Pfaffenhütchen und vor allem der Schneeball leuchten wunderbar, Herbstzeitlose säumen in großer Zahl den Weg.
Beim Gasthaus Ähndl ist reger Betrieb, bis hierher kann man mit dem Auto fahren. Das kleine Ramsach- oder Georgskircherl ist eines der ältesten Gotteshäuser Süddeutschlands und diente wohl schon in keltischer Zeit als Kultplatz. Ein schönes Fleckerl Erde!
Bergan gelangen wir zur Kottmüllerallee, eine um 1870 angelegte Eichenallee, die den landschaftlich schönsten Zugang nach Murnau bildet. Seit 1879 hat Murnau Bahnanschluß: Die große Zeit der Sommerfrische begann, es kamen viele Künstler hierher ins „Blaue Land“. Kandinsky lebte mit seiner damaligen Lebensgefährtin Gabriele Münter von 1909 bis 1914 hier im „Russenhaus“. Wir machen eine Besichtigungstour durch das Haus, wirklich interessant.
Die Hauptstrasse Murnaus ist Fußgängerzone, alles wunderbar hergerichtet. Im urigen Brauhaus des Griesbräus werden wir noch mit echter Stubenmusik beglückt, heute ist wirklich ein toller Tag.
Ein bisschen wird dieser Eindruck durch die Rückfahrt geschmälert, denn die Bahn hat mal wieder Verspätung und wir gondeln ziemlich lange herum, bis wir endlich alle gesund und munter in Erding landen. Es dämmert bereits – das hatten wir heute schon mal.
Leitung und Tourenbericht: Constanze Klotz
Mitwanderer: Scholz Annemarie und Dieter, Erl Luise, Döllel Evi und Hans, Plöner Helga und Kurt, Wörndle Sonja und Ade, Kuczera Ralf und Hatt Karin, Maier Rosina, Aigner Margit, Sterr Hans (Fotos)