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29.06.2013

Zur Sonnwend auf stillen Pfaden durchs Karwendel

Filed under: Tourenberichte — admin @ 12:01

Mail-Auszug von Karola am Samstag, den 22.06.2013: Guten Morgen zusammen, wir bleiben bei unserem „Kurzprogramm“ und treffen uns mit Wanderausrüstung: Start ist heute, SAMSTAG, um 12:00 Uhr in Altenerding. Nanu, was war passiert? Eigentlich wollten wir doch bereits am Freitag, den 21.6. zur Sonnwend-Tour in das Karwendel starten …

Des Rätsels Lösung ist natürlich wieder mal bei dem diesjährig vorherrschenden verrückten April/November-Wetter zu suchen. Da der AV-Wetterbericht für Samstag verbreitet Schauer meldet und dies keine Basis für eine 1200m-Tour mit felsigen Drahtseilpassagen ist, entschließt sich Tourenleiterin Karola nach reiflicher Überlegung, mehrfachem Studium auch anderer Wetterprognosen sowie Telefonaten mit dem Hüttenwirt der Tölzer Hütte zu einer Tour-Verkürzung: aus drei mach zwei, der mittlere Tag mit der Durchquerung des Krottenbachtals wird ersatzlos gestrichen (die richtige Entscheidung??? Mehr dazu am Ende des Berichts).

So machten sich 11 KranzlerInnen (nach einer krankheitsbedingten Absage) am Samstag auf zum Ausgangspunkt ins Rissbachtal. Vorausschauend erfolgte noch die Versetzung eines Fahrzeugs zum geplanten morgigen Zielpunkt am Hotel Alpenhof. Der bewölkte Himmel und die damit verbundenen, nicht allzu hohen Temperaturen (ersparte manch zusätzlichen Schweißtropfen) begleitete die Gruppe auf dem sehr schönen Steig 239 zum heutigen Ziel, der Tölzer Hütte, wobei das letzte Drittel des Aufstiegs im Hochnebel mit der damit verbundenen Sichtbehinderung zurückgelegt werden musste.

Tölzer Hütte

Tölzer Hütte

Die akustischen Signale aus Richtung der Tölzer Hütte (Fichtenmoped, Axtschläge) zeugten bereits vorab von den bereits laufenden Vorbereitungen für das Sonnenwendfeuer. „Oarbeit hab´n wir all´wei no gnua“ lautete der Willkommensgruß eines halbwüchsigen Holzstoß-Aufstapelungs-Helfers.

Nach der Zimmerverteilung (komischerweise wollten diesmal mehr Personen ins Schnarcherzimmer als darin Betten zur Verfügung standen) stand erst einmal eine Stärkung mit Flüssigkeiten unterschiedlicher Prozentgehalte auf dem Programm (wider allen Erwartens wurden wir bei den Holzarbeiten doch nicht benötigt). Und dann doch, auf einmal öffnete sich die Wolkendecke, zuerst ein kleines Stück blauer Himmel, und dann total freie Sicht auf die umliegenden Berge mit einem stimmungsvollen Sonnenuntergang.

Abendstimmung

Abendstimmung an der Tölzer Hütte

Direkt vor uns liegend der Delpsjoch-Westhang mit einer größeren Anzahl äsender Gämsen. Die Zeitspanne bis zum Einbruch der Dunkelheit wurde mit einem schmackhaften Abendessen überbrückt. Gegen 21:30 Uhr entzündete der Wirt sein lange auf seiner Homepage und der DAV-Seite angekündigtes Sonnwend-Feuer; da hielt es natürlich keinen mehr in der Hütte, die aufgrund dieser Propaganda bereits mehrere Wochen im Voraus ausgebucht war; letztendlich waren aber nur ca. 60 Gäste statt der erwarteten 78 anwesend; eine Häufung kurzfristiger Absagen als unschöne Folge der vorherigen Schlechtwetterlage.

Da kann man nur sagen selber Schuld! Die Wirtsleute haben zusammen mit der Sektion Bad Tölz keine Mühe gescheut und eine ca. 1,50 auf 2,50 m hohe Holzpyramide aufgeschichtet, die sich prasselnd entzündete. Gebannt schauten wir dem riesigen Funkenschweif nach, der sich durch den leichten Wind am Sattel ergab. Gut ausgestattet mit Bier und Wein konnten wir die Lagerfeuerromantik droben auf´m Berg richtig genießen: Es wurde geratscht, gelacht, oder einfach nur andächtig in die Glut geschaut.

Am prasselnden Sonnwendfeuer

Am prasselnden Sonnwendfeuer

Was für eine tolle Atmosphäre und vom schlechten Wetter keine Spur mehr. Die letzten kamen erst nach fast zwei Stunden zurück in die Hütte, die speziell für diesen Abend die Hüttenruhe nach hinten verlegt hatte.

Morgendlicher Sonnenschein

Morgendlicher Sonnenschein

Strahlender Sonnenschein fiel am nächsten Morgen durch das mickrige Fenster der Schlafkammer. Die Frühaufsteher genossen die Aussicht insbesondere auf die drüberhalb des Rissbachtales liegende Bergkette mit Grubenkarspitze, Sonnenspitze usw. sowie die herrliche Ruhe von/vor der Hütte; die Gämsen am Delpsjoch hatten sich auch durch das Feuer, dessen Glutreste noch vor sich hin rauchten, nicht vertreiben lassen.

Nach der Stärkung am gut sortierten Frühstücksbuffet und dem obligatorischen Hütten-Abschieds-Foto wurde zuerst mit der Querung des steilen Delpsjoch-Süd-West-Hangs der Abstieg zur 300 Meter tiefer liegenden Baumgartenalm (Hochleger) in Angriff genommen.

Querung des steilen Delpsjochs

Querung des steilen Delpsjochs

Diesem Abstieg folgte dann sogleich wieder der Aufstieg über die Ochsental-Alm in Richtung auf das Hölzeltal-Joch. Leider, der Himmel hatte sich wieder zugezogen, und der Hochnebel hatte uns erneut wieder eingefangen. Dies bewog die Chefin dazu, auf den Aufstieg zur Fleischbank (2026 m) zu verzichten und sich auf den direkten Weg in das Rissbachtal zu machen.

Die Wolken kommen

Die Wolken kommen

Wenn da nicht die Gipfelhungrigen gewesen wären; hier machten sich Fünfe auf den Weg zur Fleischbank (nicht ohne die Belehrung erhalten zu haben, dass es sich hierbei um ein Verlassen der Gruppe und somit um eine Privat-Teil-Tour handelt). Die Fünfe waren so schnell unterwegs (Gipfel im Nebel ist auch nichts Besonderes), dass sich beide Gruppen nach ca. 30 Minuten wieder am Schnittpunkt ihrer beiden Wege zur gemeinsamen „Unterhalb-Gipfel-Brotzeit“ einfanden.

Unter-Gipfel-Brotzeit

Unter-Gipfel-Brotzeit

Der anschließende Abstieg zum Hotel Alpenhof war dann nur noch Formsache; dabei immer die Blicke nach oben/hinten auf die sich deutlich verdichtende Wolkendecke gerichtet; die Regenfront erreichte uns nicht (bzw. erst auf der Heimfahrt, dafür aber heftig). Das Alpenhotel selber war z. Zt. wegen Renovierung geschlossen, und das mitten in der Saison; dieser Umstand verleitete zu allerlei Spekulationen unter den Teilnehmern. Die anschließende kräftige Stärkung wurde deswegen kurzerhand in den Gasthof zur Post nach Hinterriss verlegt (auch wenn der Graukäse nicht jedermanns Sache war!!!).

So a scheene Grubbm

So a scheene Grubbm

Fazit: eine wunderschöne Tour in/mit einer super harmonierenden Gruppe, gutes Domizil, ca. 950+500 m Höhendifferenz (Fünfe hatten etwas mehr) zurückgelegt, dabei keine Bewässerung von oben (ein bisschen geschwitzt haben wir schon); im Nachhinein gesehen eine absolut richtige Entscheidung zur Tour-Verkürzung; Kompliment an die Leitung.
Und weiterhin zu vermerken: einmal eine Wanderung ohne vergessene Utensilien wie z.B. Wanderschuhe, Stirnlampe etc. Na also; es geht doch.

Dabei waren und genossen haben diese Tour: Matthias Adelsberger, Hubert Ascher, Monika Hofer, Sepp Kirmair, Tobias Krüger, Rüdiger Lindner, Florian Stetter, Martin Wegmaier, Oliver Zierrath
Bericht: Heinz Barczewski
Leitung: Karola Rübensaal

Noch ´ne mail vom 23.06.: Zeckenalarm
„Mein gemütlicher Badewannen-Bergausklang wurde heute jäh unterbrochen, als ich an meinem Schienbein eine Zecke gefunden habe. Leider musste ich feststellen, dass ich wohl durch ein Zeckennest gewandert bin, und sich die Viecher auf meinen Hax´n zur Party verabredet haben. Insgesamt habe ich drei Tierchen als Andenken mit nach Hause gebracht. Sucht eure Beine auch ab!“
Absender: die Frau mit dem hinsichtlich der Tourenplanung glücklichen Händchen

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