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02.06.2013

Frühlingswandern im Chiemgau

Filed under: Tourenberichte — admin @ 09:40

17.–20.05.2013, mit Karola Rübensaal – Findet diese Frühlings-Wanderung im Chiemgau statt? Findet sie nicht statt? Dies waren die Fragen im Vorfeld. Grund: jeden Tag eine andere Wetterprognose. Am Mittwochabend dann durch Karola die endgültige, und wie sich herausstellen sollte, richtige Entscheidung: die Tour findet statt. Zumindest für Freitag bis Sonntagmittag war akzeptables bzw. gutes Wetter vorausgesagt; über den weiteren Verlauf sollte während der Tour entschieden werden. Soviel kann verraten werden: mit einigen wetterbedingten, geringfügigen Korrekturen waren am geplanten Tourenprogramm keine Änderungen mehr notwendig.

1. Tag
Trotz einiger, z.T. großräumig zu umfahrender Umleitungen erreichten die Teilnehmer (leider gab es kurzfristig aufgrund Erkrankung zwei Absagen) von unterschiedlichen Startpunkten aus dann am Freitag ziemlich gleichzeitig gegen 9 Uhr den Wanderparkplatz in Mühlau. Bergschuhe anziehen, Vier-Tages-Rucksack nochmals kurz überprüfen, nichts vergessen worden (z.B. Stirnlampe?), kurze Einweisung über die Tour durch Karola und los ging es.

Bei bestem Wanderwetter zuerst kurz durch Waldabschnitte erreichte die Gruppe auf dem Wanderweg 62 dann die Wiesenfläche der Oberauer Brunstalm (große Diskussion über die eigenwillige Namensgebung). Und hier kamen dann die Fotografen erstmals richtig zum Zug; massenweise Motive; in erster Linie natürlich die Frühlingsblüher in Weiß, Blau, Gelb und Violett.

Knabenkraut

Knabenkraut

Weiter ging es dann auf dem WW 62 z.T. steil bergauf, dann wieder flach durch den Wald dahin auf der Westseite unseres geplanten heutigen ersten Zieles, der Hochplatte. Nach Erreichen der Almfläche der Piesenhauser Hochalm wurde erst einmal eine Brotzeitpause vor der Bergwachthütte eingelegt. Die aufmerksame Wetterbeobachterin Karola entschied dann richtigerweise auf die Besteigung der Hochplatte zu verzichten, da eine deutlich erkennbare Eintrübung im Süden eine Wetterverschlechterung ankündigte.

Drahtseil an der Kampenwand

Drahtseil an der Kampenwand

Ein mit Latschen zugewachsener Steig, der z.T. nur auf allen Vieren (schlecht für die Größeren, gut für die Kleineren) zu bezwingen war, führte dann zum nächsten Ziel, der Kampenwand. Ca. 20 m unterhalb des Gipfelkreuzes der erste Blick auf die Kampenwandspitze, noch ein kurzes seilversichertes Stück (kein Problem für die Teilnehmer) und dann: Null Sicht. Der Nebel hatte uns verschluckt und er sollte uns im Laufe dieses Tages auch nicht mehr verlassen.

Vom Nebel verschluckt: Kampenwandgipfel

Vom Nebel verschluckt: Kampenwandgipfel

Deswegen nach nur kurzem Aufenthalt am Gipfelkreuz der kurze Abstieg zur Steinlingalm (wetterbedingte längere Einkehr)  und dann weiter zur SonnenAlm (2012 nach Renovierung neu eröffnet).

Gastraum der Sonnenalm

Gastraum der Sonnenalm

Hier wurden wir von der Gastronomie vom Allerfeinsten (es wurden auch beim gründlichsten Sezieren keine Rosinen im Apfelstrudel entdeckt) und unserem persönlichen  Betreuer (persönlich deswegen, weil wir, wie sich herausstellen sollte, an diesem Abend die einzigen Gäste in diesem Berg-Gasthofs waren) „Lothar vom SonnenAlm-Team“ zum Allerbesten versorgt. Die anschließende Zimmereinteilung war auch kein Problem: Schnarcher links; Nichtschnarcher rechts.

2. Tag
Um 3:45 Uhr tönt Country-Musik durch das Nichtschnarcher-Lager. Wer will um diese Zeit schon aufstehen? Am nächsten Tag stellt sich heraus, dass einer unserer Herren eine SMS von seinen Enkeln bekommen hat.  Da er eh schon wach ist, will er gleich noch etwas erledigen. Ohne Zimmerkarte (!) kommt man jedoch nicht zurück in sein Bett. Mittlerweile sind (fast) alle wieder in Tiefschlaf versunken. Das verzweifelte Klopfen wird schließlich von Karola erhört, die sich aber erst aus ihrem Bett ziemlich eng unter der Dachschräge kämpfen muss.

Um 7:01 der nächste Wecker. Schon? Frühstück gibt es doch erst ab 8:15. Aber manche brauchen eben länger zum Haare waschen und schminken. 😉 Nein, keine Dame, auch dieser Wecker war von einem unserer Herren …

Nach einem exzellenten und ausgedehnten Frühstück geht es schließlich um 9:15 los, nachdem auch noch Hans mit der ersten Bahn der Kampenwandbahn angekommen ist. Die Tour startet wie meistens bergab und führt uns über die Dalsenalm zum ersten Gipfel des Tages, dem Weitlahnerkopf.

Am Weitlahner

Am Weitlahner

Auch heute wird es unseren Fotografen nicht langweilig, da es wieder viele Blumen (Schlüsselblumen, Krokusse, Frühlingsenziane und vieles mehr) zu sehen gibt.  Nach einer langen Tour erreichen wir den höchsten Punkt unserer Tour – den Geigelstein mit 1813 m.

Unterwegs zum Geigelstein

Unterwegs zum Geigelstein

Auch der Breitenstein wird noch mitgenommen bevor wir schließlich in der Sonne den Ausblick von der Priener Hütte genießen. Dabei dürfen Kuchen, Kaffee bzw. Weißbier nicht fehlen.

Feiner Ausblick am Breitenstein

Feiner Ausblick am Breitenstein

Beim Abendessen sitzen wir neben einem lustigen und lautstarken Junggesellenabschied. Der gerade noch Junggeselle sucht Tester für seine Schnupftabak-Maschine und will auch seinen Schnaps verkaufen. Schließlich findet er zwei mutige Damen.

Junggesellenabschied

Junggesellenabschied

Nachdem diese die Aktion überlebt haben, trauen sich auch noch drei unserer Herren. Auch die letzten Brösel Schnupftabak werden vom Tisch noch mittels Geldschein eingesaugt, bevor wir uns mehr oder weniger erfolgreich in Tiefschlaf versinken lassen.

Abendstimmung an der Priener Hütte

Abendstimmung an der Priener Hütte

3. Tag
Nach dem Frühstück wandern wir von der Priener Hütte zügig  über das Wandberghaus ins Tal nach Sachrang. Als uns ein Wegweiser uns noch 1,5h ins Tal vorhersagt und es nach 5 Minuten Gehzeit nur noch 45 Minuten sind, sind wir wirklich beeindruckt von unserer Geschwindigkeit nach dieser doch eher unruhigen (Junggesellenabschied-Feier-)Nacht.

Sachrang

Sachrang

Im Tal müssen wir uns von Hans verabschieden, dafür kam Martin als seine Ablösung. Schließlich wollen wir doch keinen Schwund verbuchen.

Schwülwarm ist es, als wir dann steil bergauf zum Spitzsteinhaus steigen. Ohne nass zu werden erreichen wir das Spitzsteinhaus. Allerdings bricht fünf Minuten nach Erreichen der Hütte ein Wolkenbruch los. Ideal, um die leckere Küche zu genießen und vom Trockenen lässt es sich natürlich auch wunderbar nach draußen in den Regen schauen.

Als es nach dem  Mittagessen doch wieder trocken wird, brechen wir noch zum Spitzsteingipfel auf. Auf den Weg nach oben holen uns allerdings die Wolken ein und wir haben keine Sicht. Dafür erproben Harald, Hubert und Karola ihre Beweglichkeit und Körperspannung und machen ein bissl Gymnastik. Harald macht sogar einen Kopfstand!

Spitzsteingipfelgymnastik

Spitzsteingipfelgymnastik

Eine Familie ist von unsere akrobatischen Einlage so beeindruckt (oder entgeistert), dass sie fragen, ob wir das immer so machen, wenn wir auf einen Gipfel kommen. Eh klar – zumindest wenn man nix sieht. Leider holt uns im Abstieg der Regen wieder ein, was einige Passagen zur Seifenbahn werden lassen. Aber alle meistern auch diese Hürde problemlos.

Abendstimmung am Zahmen Kaiser

Abendstimmung am Zahmen Kaiser

Am Abend werden wir von einer tollen Abendstimmung am gegenüberliegenden Zahmen Kaiser für die fehlende Gipfelsicht voll und ganz entschädigt! Ein gemütlicher Hüttenabend und kuschlige 4-er-Zimmer runden diesen abwechslungsreichen Tag ab.

4. Tag
Der Wetterbericht für den letzten Tourentag (Pfingstmontag) ließ sich alle Möglichkeiten offen: Es könnte regnen oder schneien oder auch schön Wetter bleiben. Na gut, schneien nicht gerade, dafür war es doch noch ein paar Grad zu warm. Aber so richtig festlegen wollten sich die Wetterfrösche nicht, ob es trocken bleiben will. Trotzdem waren wir guter Hoffnung, da wir alle brav waren (dachten wir zumindest) und beim Abendessen von den vielen verschiedenen, sehr leckeren Gerichten (ein Lob an das Küchenteam des Spitzsteinhauses!) nichts übrig gelassen hatten (die kleinste und zierlichste verputzte sogar zwei Gerichte!).

Die Hoffnung, dass die aufgehende Sonne uns durch die nach Osten gerichteten Fenster unser Zimmer weckt, erfüllte sich jedoch nicht. Stattdessen beim Blick durch das Fenster um halb sieben: Salzburger Schnürlregen!!! Wie hat der sich denn hier an die bayerisch-tiroler Grenze verlaufen??? Naja, dann frühstücken wir halt erst mal in aller Ruhe und warten ab, was das Wetter so macht. Und siehe da, es hört doch auf zu regnen. Also setzen wir unsere Tour fort und steigen nicht direkt ab.

Da aber die Kammwanderung zum Brandelberg wohl aufgrund der durch den Regen sehr rutschigen, speckigen Steine nicht ganz ungefährlich gewesen wäre, entscheidet Karola nach Rücksprache mit der Hüttenwirtin, den Spitzstein und den Brandelberg auf deren Westseite zu umgehen.

Gegen halb neun brechen wir dann auf. Es beginnt wieder leicht zu tröpfeln. Aber direkt absteigen will wirklich keiner – wir sind ja nicht aus Zucker! Nach einer durch Karola verordneten Aufwärmrunde (die wir eigentlich nicht gebraucht hätten) machen wir uns dann auf einer Forststraße, immer auf etwa gleicher Höhe bleibend, auf den Weg Richtung Nesselbrandalm. Wir passieren diese und zweigen später von der Forststraße rechts ab. Inzwischen hat auch der Regen wieder ganz aufgehört.

Der Steig führt uns durch den Wald auf das Almgelände der Feichtenalm. Von rechts kommt der Weg, der uns vom Brandelberg hierher geführt hätte. Von nun an sind wir wieder auf der ursprünglich geplanten Route.

An der Feichtenalm

An der Feichtenalm

Wir wandern hinüber zur Feichtenalm, wo durch Karola erstmal eine kleine Brotzeit- und Fotopause verordnet wird. Anschließend geht’s weiter, den Zinnenberg rechts liegen lassend, Richtung Klausenhütte.

Klausenhütte

Klausenhütte

Diese beginnt bereits zu verfallen, da sie seit ein paar Jahren nicht mehr bewirtschaftet wird und daher geschlossen ist. Ein letztes, kleines Schneefeld wird gequert und auch die letzten Meter zu unserem letzten Gipfel, dem Klausenberg (1554 m) stellen keine Schwierigkeit mehr dar. Nochmal „Berg heil“-Wünsche zwischen allen Tourenteilnehmern, Gipfelfotos und ganz wichtig: Gipfelschnaps! Heinz wollte ja den Inhalt seines Flachmanns nicht wieder ins Tal tragen und mit nach Hause nehmen. Karola lässt nochmal den Tourenverlauf der letzten Tage Revue passieren, auch wenn sich mancher der bestiegenen Gipfel leicht in Wolken hüllt.

Am Klausengipfel

Am Klausengipfel

Nach einer letzten Brotzeitpause unterhalb des Gipfels machen wir uns endgültig an den Abstieg Richtung Aschau. Bei einem alten Schild, auf dem steht „Grenzübertritt nur mit gültigem Ausweis! Nur Mitnahme zollfreier Waren!“, bekommt wohl manch ein Tourenteilnehmer rein prophylaktisch und gewohnheitsmäßig ein schlechtes Gewissen. Aber wir haben nichts zu befürchten: Wir haben ja den Flachmann mit dem „Willi“ (Achtung „Flash-Back“ bei einem Tourenteilnehmer von einer früheren Überdosis!) vorschriftsmäßig ausgetrunken und daher keinen Schnaps mehr dabei.

Ein Blick Richtung Westen, dort zieht eine bedrohlich schwarze Wolke auf, und der wieder leicht einsetzende Regnen ist Anlass genug, wieder mal die Regenjacke anzuziehen und unseren Abstieg zügig fortzusetzen. Bei der Angereralm studiert Karola nochmal intensiv die Karte, da hier der Abzweig Richtung Ellandalm nicht so gut wie der übrige Weg ausgeschildert ist. Die Orientierung bereitet Karola keine Probleme und sie findet den richtigen Weg, obwohl sie die Frage, wo bei einem Baum hinten ist, nicht beantworten konnte.

Wir kommen im Wald noch an einer kleinen Felswand vorbei, die laut einem dort angebrachten Schild die „Brotzeitwand“ ist. Nur war weit und breit keine Brotzeit in Sicht, nicht mal ein Bier. Da aber das Wetter nicht unbedingt zu einer Brotzeit einlud, haben wir uns nicht sehr nachdrücklich bei Karola beschwert, dass hier keine Brotzeit auf uns wartete.

Zurück in Aschau

Zurück in Aschau

So erreichten wir noch trocken, aber auf die letzten paar Hundert Meter unter strömenden Regen, nach vier Tagen, sechs Gipfeln, knapp 4.200 Höhenmetern und über 50 Kilometern Aschau. Kurze Diskussion, ob erst Einkehren oder erst mit dem am Parkplatz an der Kampenwandbahn abgestellten Auto die Fahrer zu ihren in Mühlau stehenden Fahrzeugen gebracht werden sollen. Da jemand seine sämtlichen Essensvorräte während der Tour schon aufgebraucht hat und dementsprechend hungrig ist, fällt die Entscheidung, zuerst die „Abschlussbesprechung“ der Tour zu machen. Als Besprechungsunterlage wählen die einen Süßes (Kaffee und Kuchen), die anderen deftiges (z.B. Bier und Leberkäse). Die Fahrer brechen dann zeitig nach Mühlau auf, um die dort am Freitag abgestellten Autos zu holen. Die anderen müssen noch ein wenig sitzen bleiben, auch wenn sie vielleicht doch brav waren.

Trotz der leichten Wetterkapriolen eine äußerst gelungene Frühlings-Wanderung im Chiemgau mit einer homogenen Truppe! Vielen Dank an Karola für die souveräne Leitung der Tour!

Teilnehmer: Anita Huber, Tobias Krüger, Rüdiger Lindner, Brigitte und Andreas Osterloher, Harald Schramek, Hans Sterr
Bericht: Heinz Barczewski, Antonie Metz, Hubert Ascher, Martin Wegmeier (jeweils 1./2./3./4. Tag)
Tourenleitung: Karola Rübensaal

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