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16.05.2013

Slowenien: Im Tal des grünen Wassers

Filed under: Tourenberichte — admin @ 22:24

04.-11. Mai 2013 – Anlässlich des diesjährigen 90. Vereinsjubiläums organisierte das Alpenkranzl eine Sektionsfahrt nach Slowenien. Der Vorsitzende war zugegeben ja etwas skeptisch, ob sich dazu genügend Anmeldungen ergeben würden – aber: Mehr als 60 Mitglieder machten sich auf die Reise nach Bovec in den Julischen Alpen!

Am 4. Juni trafen sich die Reisenden beim Busunternehmen Linner, um von dort mit einem großen Bus und zwei Autos nach Slowenien aufzubrechen. Und gleich vorweg: „der Linner“ und unser Fahrer, der Karl, haben uns wie immer wohlbehalten transportiert.

Hotel Kanin in Bovec

Hotel Kanin in Bovec

Als Stützpunkt hatten wir uns das ausgezeichnet geführte Hotel Kanin ausgewählt, von wo die täglichen Touren dann starteten. Das Hotel erwies sich als regelrechter Glücksgriff: Schöne Zimmer (auch wenn es einer Teilnehmerin bei einem Sturzregen mal etwas reingeregnet hat – sie wurde mit einer Flasche Wein vom Hotel entschädigt) mit guten Betten, sehr gutem Essen, sehr annehmbaren Preisen und vor allem: Einem ausgesprochen freundlichen und hilfsbereiten Personal. So soll es sein!

Grüne Soca

Grüne Soca

Da auf den Bergen noch viel Schnee lag, wurden die Touren vor allem in Talnähe durchgeführt. Das lohnt sich dort aber ohnehin, denn so kann man entlang der Soča (sprich: So-Tscha) wandern, einem Fluss mit fantastisch grünem Wasser.

Wer wandern geht, braucht Schuhe – und da ist es sehr hinderlich, wenn man eben diese zuhause gelassen hat. Und nicht nur eine Teilnehmerin, nein, auch im Kreise der Tourenleiter soll es so was geben … aber das war natürlich Absicht, weil die Betreffenden nur die slowenische Schuhindustrie durch Ersatzkäufe unterstützen wollten. Ja, wenn das so ist: Respekt!

Unterwegs zur Flitscher Klause

Unterwegs zur Flitscher Klause

Die erste Wanderung führt uns von Bovec zu zwei Kriegsfestungen: Über das Fort Hermann zur Festung Flitscher Klause. Davor aber wandern wir auf einem Berghang über dem Soča –Tal in herrlichem Mischwald dahin und kraxeln an einem Aussichtspunkt über Felsen.

Im Tunnel

Im Tunnel

Zwischen den beiden Festungen liegt noch ein 115m langer Tunnel, in dem eine Lampe hilfreich ist. Die Gruppen genießen die Mittagsrast an der Klause, die schon Napoleon militärisch genutzt hat.

Mittagsrast an der Klause

Mittagsrast an der Klause

Danach beschließen die Tourenleiter, einen kleinen Schlenker einzulegen und zu einer Hängebrücke im Talgrund der Koritnica abzusteigen, einem Zufluss der Soča. Absolut lohnend, wie sich zeigt, auch wenn wir das mit einem kurzen Gegenanstieg bezahlen müssen. Hat da jemand grad gemault? Na, dann muss ich mich verhört haben … wir überqueren noch einen Seitenbach und erreichen entlang der Koritnica wieder Bovec. Ein schöner Auftakt in die Woche!

An der Koritnica

An der Koritnica

Nicht ganz so toll geht es am zweiten Tag weiter: Wegen der schlechten Wetterprognosen verändern wir das Programm, und der Vorsitzende schwächelt wegen einer Erkältung und muss eh daheim bleiben. Die Gruppen nehmen aber den Weg zum Virje-Wasserfall auf – allerdings erreichen ihn nicht alle. Einige Tourenleiter entdecken stattdessen Höhlen oder andere Sehenswürdigkeiten. Merke: Alpenkranzler verlaufen sich nicht, sondern gehen nur anders!

Virje-Wasserfall

Virje-Wasserfall

Der Dienstag ist wettermäßig wieder deutlich besser, und so starten wir eine Wanderung entlang der Soča, einem der schönsten Gebirgsflüsse der Alpen. Da reißen die Ahs und Ohs gar nicht ab, wenn wir wieder an beeindruckenden Klammen das Farbenspiel dieses Flusses beobachten.

Wackelige Brücken

Wackelige Brücken

Immer wieder überschreiten wir den Fluss auf wackeligen Drahtseilbrücken, die sich bei mehreren Personen auch schwindelerregend aufschaukeln. Aber ins Wasser ist uns dann doch niemand gefallen …anders als die Kajakfahrer: Da schaut so mancher eher nach Ertrinken als nach Genuss aus!

Kajak-Probleme

Kajak-Probleme

Allerdings müssen wir auf unserem Weg trotzdem durchs Wasser: Ein Teilstück ist durch aus dem Berg sprudelnde Quellen regelrecht überflutet. Da wird dann gestakst und gezittert, dass man nicht die tiefen Stellen erwischt …

Wasser-Stakser

Wasser-Stakser

… und manche hat’s eh gut: Ein „barmherziger Christophorus“ trägt sie buckelkrax hinüber. Dass dann ganz zum Schluss noch ein Regenguss von oben kommt, macht uns (natürlich) nix mehr aus.

Christophorus hilf!

Christophorus hilf!

Der Mittwoch gehört einer Wanderung ins Lepena-Tal. Wir wandern entlang der Lepenjica, ebenfalls einem Zufluss der Soča.

Im Lepena-Tal

Im Lepena-Tal

Wir wandern am Bach hinauf und nach einer Rast beschließen wir, einen Abstecher über den Gebirgsbach Šumvik zu machen. Der Weg verläuft zwar schön im Wald, erweist sich letztlich aber als keine gute Wahl: Eine Teilnehmerin knickt um und bricht sich den Knöchel … so ein Pech aber auch! Wir drehen um, tragen die Verletzte aus dem Wald und versorgen sie an einer Rastbank an der Straße. Die Sanitäter werden informiert, nach kurzer Zeit ist die Krankenschwester auch schon da. Ab ins Krankenhaus …

Gut versorgt auf der Klementa-Hütte

Gut versorgt auf der Klementa-Hütte

Der Rest der Gruppe steigt weiter auf zu unserem Tagesziel, der Klementa-Hütte. Diese Hütte gehört dem Alpenverein Nova Gorica und hätte eigentlich noch geschlossen, aber uns zuliebe haben sie an diesem Tag eigens für uns geöffnet und aufgekocht: Suppe, Salat, Schweinsbraten mit Kartoffeln und als Nachtisch Strudel: Herz, was willst Du mehr?

An der Lepenjica

An der Lepenjica

Der Rückweg fällt uns so gut versorgt natürlich leicht – nur dass es fünf Minuten vor Erreichen des Busses wieder angefangen hat zu regnen, hätte es heute echt nicht gebraucht. Wurscht!

Der Donnerstag beginnt dann mit einem Ständchen: Einer der Tourenleiter (kleiner Tipp: der Vorname beginnt mit Alex) hat heute Geburtstag. Fehlende Qualität des Gesangs ersetzen wir durch Lautstärke: Happy Birthday to you! Dass es wettermäßig der schönste Tag der Woche wird, kann einfach kein  Zufall sein …

Happy Birthday!

Happy Birthday!

Wir machen uns mit dem Bus auf den Weg nach Kobarid, wo wir zunächst einen Besuch im Museum mit Führungen vereinbart haben. Wer einmal ins Soča-Tal kommt, dem sei ein Besuch dort dringend empfohlen: Eindringlicher wird man Geschichte (die in diesem Tal vor allem im ersten Weltkrieg äußerst leidvoll war) kaum präsentiert bekommen können.

Im Museum Kobarid

Im Museum Kobarid

Während des Besuchs kommt eine SMS: Wir hätten einen Teilnehmer im Hotel vergessen … 59 haben mitbekommen, dass der Bus früher fährt, einer nicht. Auf Umwegen kommt er aber wenigstens rechtzeitig zur Wanderung … dass das Hotel dazu unseren Tourenleiter Matthias Ruderer in Deutschland angerufen hat, um meine Handy-Adresse zu erfahren (die ich ihnen ungefähr 10mal gegeben habe): man könnte sich das selber gar nicht ausdenken!

Nach dem Museumsbesuch steigen wir mit unserer sehr gut deutsch sprechenden Führerin Elke hinauf zum Italienischen Beinhaus, einer Gedenkstätte für die Toten des Ersten Weltkriegs. Dort erzählt uns Elke noch vieles aus der Geschichte des Tales und Sloweniens – und zwar so eindrucksvoll und emotional, dass 50 Kranzler eine halbe Stunde lang mucksmäuschenstill lauschen …

Spannender Vortrag

Spannender Vortrag

Wir machen an der Gedenkstätte Mittagspause und gehen dann auf Wanderung, zunächst hinunter zur Soča und von dort hinein in die Schlucht des Kozjak-Baches, der an seinem Ende mit einem beeindruckenden Wasserfall aufwartet. Der Weg ist so schmal, dass wir uns in kleinen Grüppchen bei der Besichtigung ablösen müssen.

Am Kozjak-Wasserfall

Am Kozjak-Wasserfall

Danach geht es weiter hinauf zu Stellungen aus dem Weltkrieg und wieder entlang der Soča, der wir bis Kobarid und zur dortigen Napoleonbrücke folgen.

An der Napoleonbrücke

An der Napoleonbrücke

Nach kurzem Aufstieg erreichen wir wieder den Ortskern. Dort „überfallen“ wir noch eine Eisdiele, die uns Elke empfohlen hatte – die machen mit uns heute das Geschäft des Monats …

Die meisten fahren dann mit dem Bus nach Bovec zurück, nur ein kleines Grüppchen beschließt, noch zum Boka-Wasserfall aufzusteigen, dem mit 106m Fallhöhe höchsten Wasserfall des Landes.

Am Boka-Wasserfall

Am Boka-Wasserfall

Auch am Freitag hat jemand aus der Gruppe Geburtstag (dass sie Franziska heißt, könnt Ihr gar nicht wissen). Ständchen, Kerzen und: Seifenblasen!

Pusten!

Pusten!

Das Wetter ist heute leider nicht so gut angesagt, aber da läßt sich niemand abzausen: Der Bus fährt hinauf nach Trenta, von wo die einen in Richtung Soča-Quelle starten, die anderen den Besuch im botanischen Garten Alpinum Julianum vorziehen. Beides eine gute Wahl!

An der Soca-Quelle

An der Soca-Quelle

Für den Nachmittag haben wir uns dann noch eine extra Einheit ausgedacht: An der Soča finden die Kajak-Europameisterschaften statt, und wir fahren mit dem Bus hinunter nach Trnovo, um uns das Mannschaftsrennen anzuschauen. Spannend und mit gutem Ausgang: Die Deutschen werden hinter Franzosen und Slowenen Dritte.

Im Wildwasser

Im Wildwasser

Am Samstag früh wird dann noch unsere verletzte Teilnehmerin aus dem Krankenhaus in Nova Gorica abgeholt (wir bringen alle wieder mit heim!), und da das Wetter jetzt mehr als bescheiden ist, fällt der Abschied auch nicht so schwer.

Fazit: Mit einer tollen Reisegruppe in einem tollen Land an einem tollen Fluss bei tollem Wetter (na ja, letzteres sagen wir mal: halb toll)! Und der Knöchel wird auch wieder!

Gruppenfoto in Kobarid

Gruppenfoto in Kobarid

Dabei waren: jede Menge Leute
Organisation: Hans Sterr
Finanzen: Hans Mau
Tourenleitung: Eva Döllel, Silvia und Rudi Hofschaller, Werner Kienastl, Alex Linke und Hans Sterr
Wir bedanken uns alle noch einmal recht herzlich bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern für das schöne Geschenk und die sehr lieben Zeilen!
Bericht und Fotos: Hans Sterr

Am 11. Oktober 2013 wird es einen Vortrag zu dieser Reise geben: Ankündigung im Programmheft beachten!

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