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26.03.2013

Skihochtourenkurs auf der Franz-Senn-Hütte

Filed under: Kurse,Tourenberichte — admin @ 19:00

08.-10.März 2013, mit Matthias Ruderer – 12 Uhr, Treffpunkt am S-Bahn Parkplatz Altenerding. Das Entsetzen ist Matthias, unserem Tourenführer und Peter ins Gesicht geschrieben, als sie unseren Kleinwagen sehen. Wider Erwarten passen dann doch die gesamte Ausrüstung sowie alle vier Personen ins Auto und wir machen uns auf den Weg ins Stubaital.

Am dortigen Parkplatz entfalten wir uns dann wieder und steigen bei tollem Wetter zur Franz-Senn-Hütte (2147 m) auf. Pünktlich zum Abendessen kommen wir an, genießen das Selbige und besprechen die Tour des nächsten Tages. Dabei geht es um Zeitplanung, Orientierung und Kartenlesen.

Um 6 Uhr geht es am nächsten Morgen aus den Federn und wir stärken uns erst mal mit einem ordentlichen Frühstück. Über Nacht hat es zu schneien angefangen. Die Sicht ist miserabel bis nicht vorhanden. Wir laufen los und Matthias beschließt nach ca. einer halben Stunde mit dem Üben der Spaltenbergung zu beginnen, in der Hoffnung, dass das Wetter eventuell noch etwas besser wird. Da wir drei Schüler sind, kann jeder von uns einmal unter Matthias‘ Aufsicht jede Position der losen Rolle üben. Didi macht sich als zu Rettender so schwer, dass Peter und ich denken, wir müssen einen Wal retten. Nach zwei Stunden Prusik-Knoten, Karabiner setzen, Flaschenzug bauen usw. schwirrt uns allen der Kopf und wir beschließen, unsere Tour fortzusetzen.

Es hat ein wenig aufgehellt und wir gehen über den Sommerwandferner zur Kräulscharte und von dort zur Inneren Sommerwand (3122 m). Dabei üben wir die Orientierung mit Hilfe von Karte, Kompass und Höhenmesser sowie das Gehen am Seil. Am Skidepot herrscht reges Gedränge, da zwei große Damengruppen samt Führern schon vor uns eingetroffen sind. Ob da ein leichter Neid bei unserem Ausbilder zu erkennen ist ???

Die letzten 30 Höhenmeter zum Gipfel sind Gekraxel in verblocktem Gelände, wo wir unsere Eispickel ideal einsetzen können. Selbst Peter und ich, beide nicht ganz schwindelfrei, sind begeistert. Bei der Abfahrt hat es sich leider erneut zugezogen und das bisschen Sicht ist wieder dahin. Wir fahren langsam ab, da die Orientierung nicht einfach ist. Als es etwas aufklart üben wir das Abfahren am Seil und stellen uns dabei gar nicht so dumm an. Zurück bei der Hütte freuen wir uns alle auf die Dusche.

Erfrischt treffen wir uns, besprechen den Tag und bekommen dann den Auftrag die Tour für den nächsten Tag zu planen. Die Ruderhofspitze erscheint uns zeitlich zu lange und wir entscheiden uns bei schlechtem Wetter (so die Prognose) die Wildgratscharte (3186 m) und bei gutem Wetter den Vorderen Wilden Turm (3177 m) zu machen. Nach dem 3-Gänge-Menü fallen wir alle müde ins Bett.

skihoch3

Hoppla ! Der nächste Morgen begrüßt uns mit wolkenfreiem Himmel – einfach genial!
Nach dem Frühstück führe ich den ersten Teil der Tour. Piepser-Check und los geht’s.
Die erste halbe Stunde geht’s recht flach dahin – ideal zum Einlaufen und Landschaft genießen. Nach der anschließenden Steilstufe machen wir die erste Pause. Es ist empfindlich kalt – also schnell etwas trinken, Sitzgurte anlegen und nichts wie ab in die Sonne. Peter ist jetzt unser Guide und am geplanten Entscheidungspunkt wählen wir angesichts des tollen Wetters die „Gut-Wetter-Variante“ über den Verborgenen-Berg-Ferner Richtung Turmscharte. An dieser angekommen lernen wir die richtige Ski- und Stockbefestigung am Rucksack und erklimmen danach am angebrachten Fixseil sowie mit Eispickel bewaffnet die besagte Scharte.

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Oben angekommen ist erst einmal Brotzeit angesagt bei traumhafter Aussicht Richtung Ruderhofspitze. Auf Grund der guten Wetterbedingungen beschließen wir weiter zum Wilden Hinterbergl (3288 m) zu gehen. Jetzt führt Didi und da es über den Berglasferner geht, wird jetzt angeseilt. Über sanfte Hänge erreichen wir auch schon bald den Gipfel. Rund herum ziehen schon dicke Wolken auf, sodass wir uns nur eine kleine Pause gönnen und uns sogleich an die Abfahrt machen. Schnell sind wir wieder bis zur Turmscharte gewedelt, wo Matthias entscheidet, wegen einiger sich abzeichnender Gletscherspalten lieber nicht die geplante Abfahrt über den  Turmferner zu nehmen. Daher nochmal eine kleine Klettereinlage, die 30 Höhenmeter der Turmscharte hinunter und besser über die Aufstiegsroute abfahren.

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Dies mindert den Spaß aber in keinster Weise. Bei traumhaftem Pulver und Sonnenschein schwingen wir glücklich der Franz-Senn-Hütte entgegen. Die beiden Flachstücke sind nochmal extra Trainingseinheiten für die Arme. An der Hütte noch schnell das restliche Gepäck in die Rucksäcke (mann-o-mann sind die wieder schwer) und weiter Richtung Auto. Dieser Teil der Abfahrt fordert nochmal die volle Konzentration, da mit uns noch ca. 30 Leute im sulzigen Schnee abfahren und es sich immer wieder staut.

Müde und geschafft kommen wir am Parkplatz in Seduck mit tollen neuen Eindrücken im Kopf an. Nun sind wieder unsere Packeigenschaften gefragt – war das wirklich alles vorher da drin??? Letztendlich passt doch wieder alles hinein und es geht ab Richtung Heimat.

Vielen Dank an Matthias, der uns in seiner ruhigen und kompetenten Art das nötige Werkzeug für solche Hochtouren in die Hand gegeben hat. Es war ein tolles Wochenende mit netten Leuten in einer herrlichen Landschaft.

Teilnehmer: Melanie Friedrich-Zorn (Bericht), Dieter Zorn, Peter Baierl
Tourenleitung: Matthias Ruderer (Fotos)

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