Ratsch-Bladl – DAV Alpenkranzl Erding Alpenkranzl-Informationen 08/2010-12/2018

21.09.2012

In König Laurins Rosengarten

Filed under: Tourenberichte — admin @ 14:06

14.-18.09.2012 – Tolle Klettersteig-Tage erlebte eine Alpenkranzl-Gruppe im Rosengarten in den Dolomiten. Schöne Steige, sehr gut geführte Hütten, eine harmonische Gruppe und das gute Wetter ließen keine Wünsche offen.

Aufstieg zur Rotwand-Hütte

Vom Karerpass aus, zwischen Latemar und Rosengarten, führt der Weg in zwei Stunden hoch zur Rotwandhütte (Roda di Vael), unserer ersten Unterkunft. Wir haben zwei Viererzimmer, nur der Tourenleiter „darf“ ins Massenlager. Nach einer ordentlichen Mittagsstärkung steigen wir zum Üben auf ans Ende des Masaré-Steigs; hier werden die Klettersteig- und Sicherungstechniken geübt und aufgefrischt. Kann ja nicht schaden für die nächsten Tage!

Üben vor großer Kulisse

Rechtzeitig zum Abendessen sind wir zurück in der Hütte. Und da geht‘s nach dem Essen erst richtig los: Ein österreichisches Paar beherrscht die Gitarre und wir unterstützen mit Gesang. Die Hüttenruhe wird etwas ausgedehnt – und wer früher ins Bett geht, ist selber schuld, denn schlafen lassen wir keinen …

Aufstieg zum Vaiolon-Pass

Am nächsten Morgen genießen wir das Aufleuchten der Berge im frühen Licht. Dann machen wir uns auf den Weg, um die Klettersteige Rotwand und Masaré zu begehen. Wir erreichen den Vaiolon-Pass, legen „Geschirr“ und Helm an und steigen auf in Richtung Rotwand. Manche hat dabei sogar noch genügend Luft, ein Schwätzchen mit einem nebenher kletternden Bergführer zu beginnen …

Am Gipfel der Rotwand

Wir erreichen das steingefüllte Kreuz auf der Rotwand – und genießen die phänomenale Aussicht auf die Berge ringsum: Sella, Marmolada, Langkofel, Pala, und und und … unglaublich schön!

Aber weiter geht’s, unser Weg ist noch lang. Wir steigen zunächst ab über Gehgelände, bis wir eine tief eingeschnittene Schlucht erreichen – und dann geht es über die Schlüsselstelle senkrecht hoch durch eine glatte Wand in Richtung Teufelsmauer. Und schau an: niemand braucht die Hilfe des Tourenleiters, sondern alle meistern diese schwierige Stelle alleine. Respekt!

An senkrechter Wand

Nach dem Ausstieg aus der Schlucht machen wir Mittagspause und genießen den schönen Flecken unter dem Fensterlturm, von wo wir auf den weiteren Verlauf des Masaré-Steigs schauen können. Schon ausgesetzt …

Schöner Quergang

Weiter geht’s! An Querungen, steilen Rinnen und über Grate hinweg verläuft der Steig. Wir genießen den toll angelegten Weg und natürlich auch die phänomenale Aussicht. Schließlich kommen wir an dem Punkt an, bis zu dem wir gestern schon gestiegen waren; den steilen letzten Abschwung kennen wir also schon. Noch ein paar Meter, und wir sind am Ende des Klettersteigs angelangt; schade fast … aber jetzt hinunter zur Hütte, wo der Erfolg des Tages begossen wird. Salute!

Am Christomannos-Denkmal

Die Nacht verläuft etwas ruhiger als die gestrige. Wir sammeln uns morgens am Christomannos-Denkmal und gehen dann entlang des Hirzelweges bis zur Rosengartenhütte. Hier gibt’s erst mal Cappuccino und Sachertorte, bevor wir uns an den Aufstieg über den Santnerpass-Klettersteig machen. Und da ist schon klar: Einsam wird die Tour heute nicht …

Gar nicht einsam

Wir folgen dem Weg entlang der Westabstürze der Rosengartenspitze und gelangen schließlich in das ungesicherte Klettergelände. Schwierigkeiten bis zum II. Grad sind hier – ohne Drahtseilsicherung! – zu überwinden. Vor allem auch durch enge Rinnen und über ausgesetzte Stellen führt der Weg, den aber alle Mitglieder der Gruppe gut meistern. Molto bene, ragazzi!

molto bene, ragazzi!

Busladungen an Kletterern scheinen den Steig zu bevölkern, vor uns und hinter uns ist dichtes Gedränge. Aber es hilft ja nix … an einer abdrängenden Kletterstelle hilft der Tourenleiter kurz mit einem „Lift“, dann steht nur noch die Gipfelwand vor uns, die wir aber schnell (so schnell, wie die Busladung Italiener erlaubt) überwinden und am Santnerpass die Hochfläche erreichen.

Die Santnerpass-Hütte ist leider geschlossen, so dass wir nach kurzer Foto- und Riegel-Rast beschließen, zur Gartl-Hütte abzusteigen. Unser Weg wird flankiert von Laurinswand, Rosengartenspitze und den berühmten Vajolet-Türmen, in denen die Kletter zu sehen sind. Fast kann man vor lauter Schauen nicht mehr auf den Weg achten …

Im Gartl mit den Vajolet-Türmen

Leider liegen Tische und Bänke der Gartl-Hütte (der Sage nach mitten im verwunschenen Rosengarten des Zwergenkönigs Laurin) im Schatten, obwohl auf der Sonnenseite genügend Platz wäre – wer kommt denn auf so was? Vielleicht der grantige Laurin … wir beschließen jedenfalls, uns erst unten an der Preuß-Hütte ein sonniges Plätzchen zu suchen. Wir steigen den durchaus „boanigen“ Weg hinunter und finden einen schönen Tisch in der kleinen, nach dem berühmten Kletterer Paul Preuß benannten Hütte, direkt neben der deutlich größeren Vajolet-Hütte. Bier, Spaghetti und Suppen schmecken nach der Anstrengung jetzt sehr prima.

Vajolet- und Preuß-Hütte

Und wir haben ja auch noch 400 Höhenmeter Anstieg vor uns: Unser Ziel ist die kleine, aber feine Grasleitenpasshütte (ital. Passo Principe). Beim Aufstieg begegnet uns Hüttenwirt Sergio, der leere Fässer ins Tal bringt – er verspricht uns, dass noch ein paar volle oben sind. Uff, Glück gehabt!

Hüttenfreude

Wir erreichen die wunderbar gelegene Hütte und richten uns ein. Die Mädels bekommen heute sogar eine Dusche – erstaunlich für so eine  kleine Hütte in dieser Höhe! Das Abendessen ist fein und der Sonnenuntergang mit seinen roten Felsfarben lockt uns zum Fotografieren nach draußen. Hier kann man’s aushalten!

Feine Hütte zum Aushalten

Am nächsten Tag steht die Überschreitung des Kesselkogels, mit 3.004 Metern der höchste Berg des Rosengartens, auf dem Plan. Wir wollen den Berg aber wegen der Sonneneinstrahlung (wer will schon im Schatten klettern?) von der Ostseite her angehen, und weil wir da schon auf dem Weg sind, steigen wir nach dem Antermoia-Pass auch gleich weiter ab zu gleichnamigem See und Hütte: Alles Antermoia …

Am Antermoia-See

Die Hütte liegt auf einem schönen Aussichtsbalkon, wir sitzen in der Sonne und genießen Cappuccino und kleine Brotzeit. Dann geht’s wieder zurück, vorbei am See (das in Erwägung gezogene Bad lassen wir ausfallen; der frische Wind lässt die Tapferkeit sinken) und hinauf, bis wir den Anstieg zum Klettersteig erreichen.

Feine Kulisse

Der lässt sich allerdings betteln, und wir müssen in steilem Gehgelände fast bis auf 2.800m aufsteigen, bevor die Drahtseile beginnen. Dann aber zieht der Weg schön an Rinnen und Bändern sehr aussichtsreich hinauf, bis man den Gipfelgrat erreicht. Der Zustieg zum Kreuz ist zwar schon etwas schmal, es geht aber noch gut. Die Aussicht von hier ist überwältigend, nur die eine oder andere Wolkenbank stört.

Kurz vor dem Gipfel

Wir halten uns aber nicht lange auf, denn die Hauptschwierigkeit liegt jetzt gleich vor uns: der ungesicherte, sehr ausgesetzte, schmale Gipfelgrat. Einhundert luftige Meter – manche Kniescheibe soll gewackelt haben … aber mit Geduld, Vorsicht und ein bisserl Unterstützung kommen alle sehr gut drüber und haben sich den Respekt des Tourenleiters redlich verdient!

Am scharfen Grat

Der weitere Abstieg durch die steile Westflanke des Kesselkogels ist dann vergleichsweise einfach und stellt uns kaum noch vor Probleme; nur eine ungesicherte, schottrige Steilrinne lässt sich noch etwas betteln. Dafür schmeckt zurück an der Hütte das Weißbier umso besser!

Letzte Meter

Am Abend verwöhnen uns Sergio, Rita, Firmetta und der Koch wieder mit feinem Essen und ebensolchen Getränken. Eine ganz tolle Hütte! Und der Sternenhimmel über der Hütte setzt dem ganzen noch die Krone auf.

Schöne Nacht

Am nächsten Tag verabschieden wir uns schweren Herzens. Wir steigen hinunter zur Vajolet-Hütte und von dort wieder hinauf zum Cigolade-Pass, unserer letzten Erhebung. Ein letzter Blick zurück, dann geht es hinab zur Rotwand-Hütte, wo wir noch einmal zur Mittagsrast bei Hüttenwirtin Roberta und Michl, dem besten Kellner im Rosengarten, einkehren. Feines Essen und eine Einladung von Roberta zum Abschieds-Ramazotti sorgen dafür, dass wir uns kaum trennen mögen – aber es hilft ja nix …

Letzter Blick zurück

In knapp zwei Stunden erreichen wir den Karerpass, wo wir am Hotel Savoy (mit freundlicher Erlaubnis) unsere Autos geparkt haben. Noch ein Cappuccino, dann fahren wir zurück nach Erding.

Harmonische Gruppe

Dabei waren Heinz Barczewski, Elly Hornburger, Luise Klemens, Rüdiger Lindner, Antonie Metz, Harald Schramek, Sonja Schupsky und Roland Stary
Tourenleitung, Bericht und Fotos: Hans Sterr

Ein Kommentar »

  1. Jetzt hab‘ ich zufällig diese bericht gefunden… ab und zu tipp ich beim Google „Rotwand Hütte“ ein, um zu schauen was alles über uns im Internet steht. Vielen dank für die Komplimente noch! Ich zeig’s gleich morgen der Roberta, sie wird sich auch freuen! Euch noch eine schöne Zeit, und man sieht sich wieder auf den Bergen gall! Michl! http://www.montalp.it

    Kommentar by orsomiki — 24.10.2012 @ 22:07

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