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02.07.2012

Basiskurs alpin

Filed under: Kurse,Tourenberichte — admin @ 18:23

22.-24. Juni 2012, mit Rainer Pollack – Zum Basis Kurs alpin starteten am Freitagnachmittag die Teilnehmer Sabine, Karin, Sebastian und Toni mit dem Ausbilder Rainer Pollack Richtung Matreier Tauernhaus (1.512 m) in Osttirol. Ein spannendes Wochenende stand uns bevor, denn auf dem Programm standen für beide Tage Bergtouren in der Venedigergruppe mit Ausbildung in den Bereichen Tourenplanung, Sicherheit im Gebirge, Wetterkunde, Ausrüstungskunde sowie Trittsicherheit auf Schneefeldern und Firn.

Abends wurde die erste Tour auf die St. Pöltener Hütte (2.481 m) geplant. Alle Teilnehmer waren erstaunt, wie viele Informationen aus einer DAV Karte zu entnehmen sind, wenn man sie richtig zu lesen weiß! Der Umgang mit dem DAV Planzeiger und das Berechnen von Wegstrecken, Höhenmeter und Gehzeiten ließ die Köpfe rauchen.

Der Wetterbericht für Samstag kündigte für den Vormittag noch Wolken an und am Nachmittag freundlicheres Wetter. So entschlossen wir uns, um 8 Uhr vom Matreier Tauernhaus zu starten. Nach einem guten Frühstück wanderten wir zuerst taleinwärts bis zur Abzweigung Richtung St. Pöltener Hütte, durch dicht bewachsene Hänge und um umgestürzte Bäume ging unsere Tour steil bergauf.

Abwechselnd übernahmen wir Teilnehmer die Führung der Gruppe und mussten dabei auf die von Rainer vermittelten Aspekte wie Sicherheit, richtige Wegstrecke etc. achten. Als wir dann doch vom Weg abkamen und im Dickicht standen, stiegen wir wieder bis zur letzten Markierung ab und folgten dem Weg auf der richtigen Strecke. Nach rund 2 Stunden erreichten wir durch ein weites Trogtal das „Zirbenkreuz“ (1.984 m) und nach einer weiteren Stunde den Göttlastoan (2.170 m). Danach erwartete uns eine fast geschlossene Schneedecke, die Wegmarkierungen waren verschwunden. Nun mussten wir uns mit der Karte und dem Höhenmesser über Schneefelder und kleinere Geröllhänge orientieren und abwechselnd die Gruppe sicher Richtung St. Pöltener Hütte führen.

Im Aufstieg

Zur  Mittagszeit kamen wir an der noch geschlossenen St. Pöltener Hütte an, wir fanden eine Bank auf der Terrasse um eine kurze Pause zu machen. Dabei beobachteten wir, wie in rasantem Tempo Nebel aufzog und die Temperatur deutlich sank.

Den Rückweg hatten wir über den 3-Seeen Weg geplant, dazu wanderten wir am Tauernkreuz vorbei Richtung Weinbichl (2.545 m), über eine seilgesicherte Passage kletterten wir Richtung Abzweig zum 3-Seen-Weg. Inzwischen verschlechterte sich die Sicht weiter und große Schneefelder erschwerten die Orientierung. Auch mit dem Fernglas war nicht zu erkennen, wo der Weg nach den Schneefeldern weiter ging, zudem war es bei der schlechten Sicht schwierig einzuschätzen, wie steil die Schneefelder tatsächlich waren. Nachdem wir die Situation eingehend analysierten, beschloss unser Ausbilder Rainer den „geordneten Rückzug“ zur St. Pöltener Hütte. In allen Gesichtern stand die Enttäuschung, wieder über den Weinbichl klettern, die Strecke zur Hütte und dann denselben Weg ins Tal. So hatten wir uns das nicht vorgestellt, aber die Wetterlage ließ uns keine andere Wahl.

Am Bach

Nach dem Göttlestoa hielten wir uns rechts, am Tauernbach entlang Richtung Außergschlöß. Inzwischen fing es an zu regnen, und der Abstieg ins Tal zog sich wie Kaugummi. Auf dem Weg talauswärts zum Matreier Tauernhaus waren alle Füße müde, als wir dort um 18 Uhr ankamen, waren wir 10 Stunden unterwegs und jeder freute sich auf eine Dusche und warme, trockene Kleidung sowie eine gute Brotzeit.

Schlechtwetter

Am Abend planten wir die Tour für den Sonntag. Diese soll uns von Innergschlöß, am Gletscher Schlatenkees vorbei, Richtung Großvenediger führen. Zur Alten Prager Hütte (2.489 m) wollten wir auf alle Fälle gehen, ob wir auch bis zur Neuen Prager Hütte (2.796 m) kommen, ließen wir noch offen. Die Tourenplanung ging nun schon schneller und in gemütlicher Runde erzählten alle Anekdoten und Erlebnisse von ihren bisherigen Bergtouren.

Am nächsten Morgen erwartete uns strahlender Sonnenschein und Rainer hatte für 7.15 Uhr ein Bus-Taxi gebucht, das uns bis zum Abzweig Gletscherweg brachte. So sparten wir uns rund 1,5 Stunden Marsch bis ans Talende und starteten um 7.30 mit unserer Tour. Erst ging es in der herrlichen Morgensonne steil bergauf bis zum „Auge Gottes“ (2.240 m), den Gletscherweg verließen wir kurz danach und stiegen zum Gletscher Schlatenkees ab. Schon weit vor dem Gletschertor donnerten riesige Wassermassen Richtung Tal, das Gletschertor und dahinter aufragend die Schwarze Wand (3.511 m) und der Hohe Zaun 3.457 m) sowie ringsum riesige Gletschergebiete waren sehr beeindruckende Erlebnisse. Rainer konnte uns auch hier vieles erklären und um Richtung Alte Prager Hütte zu kommen, zeigte er uns das Gehen mit dem Kompass.

Orientierung!

Nachdem wir vom Gletscher wieder auf den Weg Richtung Alte Prager Hütte zurückkehrten, ging es weiter in steilen Kehren nach oben. Zur Mittagszeit waren wir auf der inzwischen stillgelegten Alten Prager Hütte angekommen. Dort machten wir, in Gesellschaft von neugierigen und hungrigen Schafen, eine Pause. Nachdem uns die Tour vom Vortag noch in den Knochen steckte und wir für den Rückweg auch noch ca. 3 Stunden einrechnen mussten, entschieden wir uns, nicht mehr bis zur Neuen Prager Hütte weiter zu gehen. Wir genossen die herrliche Aussicht auf den Großvenediger und den Kleinvenediger, sowie die grandiose Gletscherwelt, stiegen über „die Gänge“, am Würfelballen (1.958) vorbei, ins Tal ab.

Nach einer knappen Stunde Gehzeit im Tal, am Gschlößbach entlang, kamen wir zum Venedigerhaus in Innergschlöß. Da das Tal kurz nach dem Matreier Tauernaus autofrei ist, fuhren wir von dort mit einer Pferdekutsche zurück. Wieder am Matreier Tauernaus angekommen, hieß es Abschied nehmen. Alle Teilnehmer waren begeistert von den Touren, von unserem Ausbilder Rainer konnten wir vieles lernen und wir hatten viel Spaß beim Basiskurs alpin.

Basiskurs am Gletscherbruch

Teilnehmer: Karin Ziegler (Bericht), Anton Preis, Sabine Pflögerl, Sebastian Karnath
Kursleitung: Rainer Pollack

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