Ratsch-Bladl – DAV Alpenkranzl Erding Alpenkranzl-Informationen 08/2010-12/2018

24.03.2012

Skitouren in S-charl, Engadin

Filed under: Tourenberichte — admin @ 12:39

16.-18.3.2012, mit Constanze Klotz – Skitouren im Frühjahr – es gibt nichts Schöneres! Wenn da nur nicht das frühe Aufstehen wäre… 5 Uhr Abfahrt, Treffpunkt an der Grenze ins Engadin. Es klappt wunderbar, Michael winkt die anderen Fahrer schon kurz vor der Grenze raus, wir schwappen die Müdigkeit mit einem Kaffee weg. Die Sonne strahlt mit uns um die Wette, es verspricht ein wunderbarer Tag zu werden.

Im Schweizer Nationalpark

Nach S-Charl gelangt man im Winter nur zu Fuß oder mit dem Pferdeschlitten. Romantisch wäre es ja mit dem Schlitten, aber sportlicher ist es zu Fuß. Unfreiwilligerweise sind wir supersportlich und tragen unser Gepäck selbst. Eigentlich hatte ich mit dem Reiterhof San Jon einen Gepäcktransport vereinbart, aber da außer uns heute niemand nach S-charl möchte und wir keine 200 Franken für den Transport zahlen wollen, bleibt uns nur der Eigentransport.

Eigentransport

Leider hat der romantische Pferdeschlitten für die Tourengeher einen Nachteil, an den wir vorher nicht gedacht hatten: Rossbollen übersähen die Straße, den frischen kann man ausweichen, aber die älteren sprengeln die Straße komplett. So ziehen wir ständig zwischen Straße und eigener Spur wechselnd, bei bestem Wetter, schwitzend die 10 km nach S-charl.

Noch siehts nach Schnee aus ...

Das anfangs enge Tal weitet sich schließlich um den Blick auf – ja auf was? – auf fast apere Hänge frei zu geben. Oh Schreck! Ein kleiner Nachmittagsausflug zur Alp Plazer bestätigt den ersten Eindruck: Die Rücken sind in jeder Himmelsrichtung vom Wind schneefrei geblasen, man muss bei der Routenwahl die Schneetälchen suchen.

Unterwegs zum Piz Sesvenna

Samstag wird aufgrund der Wettervorhersage unser großer Tourentag: Der Piz Sesvenna (3.204m) ist unser Ziel. Um 7 Uhr ist Abmarsch, denn es liegen 5 Stunden Aufstieg vor uns. Bis zur Alp Sesvenna geht es gemütlich einen breiten Weg empor, unmerklich machen wir die ersten 200 Höhenmeter. Leider muss einer unserer Teilnehmer hier umkehren, da es ihm nicht gut geht.

Im Arvenwald

Wir anderen ziehen weiter durch den lichten Arvenwald, der hier in den Südalpen bis 2200 m hinauf wächst. Allmählich werden die Bäume weniger und ein breites Hochtal öffnet sich. Außer uns ist hier kein Mensch, eine karge Hochgebirgslandschaft lässt den Blick weit streifen. Das weitläufige Gelände zieht zwangsweise weites Laufen nach sich!

Weit und läufig

Wir ziehen mehrere Kilometer durch das Tal und gewinnen dabei unmerklich weitere 500 Höhenmeter. Das schöne Wetter und die grandiose Landschaft versöhnt so manchen Teilnehmer mit der Länge der Tour. Nach 3 Stunden beginnt der eigentliche Anstieg, in einem großen Doppel-S geht es über den Sesvennagletscher hinauf in eine Scharte.

Am Grat des Piz Sesvenna

Der Grat zum Gipfel ist größtenteils Blockkletterei, einige kniffelige Stellen sind dabei. Noch ist die Sicht relativ gut, Weißkugel im Osten, Silvretta im Norden, Ortler und Cevedale im Süden grüßen uns.

Blick zum Ortler

Doch schnell wird das Wetter schlechter; als wir uns während der Abfahrt endlich eine größere Pause gönnen wollen, wird es richtig ungemütlich. So fahren wir weiter, die Schneequalität ist wechselnd, von wirklich gut bis richtig schlecht.

1.485 Höhenmeter und 21,4 km Strecke sind die Bilanz dieser stattlichen Tour. So sehr auch vorher gewitzelt und gemeckert wurde, so gut hat es hinterher allen gefallen. Originalton eines Teilnehmers: „Danke für das Ausloten unserer Leistungsfähigkeit“.

Kirche in S-charl

Für Montag sind ergiebige Schneefälle gemeldet, so verkürzen wir den Aufenthalt um einen Tag. Der wenige Schnee unterstützt diese Entscheidung. Am Sonntag besteigen wir bei wechselndem Wetter den Hausberg, Mot dal Gajer (2.796m).

Aufstieg zum Mot dal Gajer

Wir sehen eine einsame Gämse, die wie ein Wächter auf einem Felsvorsprung steht und das Tal kontrolliert. 1.000 Höhenmeter und drei Stunden später stehen wir auf dem Gipfel und fragen uns, in welcher der drei Abfahrten nach Osten, Westen und Norden genügend Schnee liegt.

Gipfelgrat des Mot dal Gajer

Die Nordabfahrt (Val Vallatscha) erreichen wir, indem wir erst mal 50 Höhenmeter über Geröll nach unten steigen, bei genügend Schnee wäre das ein toller Hang.

Abstieg zum Gipfelhang

Wir zaubern den Hang hinunter, entdecken zwischendurch wirklich guten Schnee, umgehen eine Engstelle, die sich als gefrorener Wasserfall entpuppt und kurven die letzten Meter in Sulz. Nach einer sonnigen Rast am Bach steht uns die Fahrt aus dem Tal bevor. In den 2 Tagen seit unserem Anmarsch ist der Schnee auf der Straße weitgehend abgeschmolzen, der Schnee neben der Straße so stumpf, dass ohne Armeinsatz nichts geht. So schwitzen wir auch talauswärts.

Trotz frühem Aufstehen und Schwitzen: Es geht doch nichts über Skitouren im Frühjahr!

Weitläufige Gruppe

TeilnehmerInnen: Kreuz Sonja, Mentz Uta, Rübensaal Carola, Budil Günther, Honsberg Wolfram, Kreuz Michael, Sterr Hans
Leitung und Tourenbericht: Klotz Constanze
Fotos: Hans Sterr

Keine Kommentare »

No comments yet.

RSS feed for comments on this post. TrackBack URL

Leave a comment

Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.

Powered by WordPress