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12.07.2011

Auf den Schatzberg

Filed under: Mountainbike,Tourenberichte — admin @ 21:28

09.07.2011, mit Hans Pirsch – Männerausflug! 9 Mann machen sich um 7.00 Uhr früh auf den Weg. Es nieselt ganz leicht, als die Räder verpackt werden. Skeptische Blicke gehen gen Himmel! Wird das Wetter halten oder brauchen wir doch noch die vorsorglich eingepackten Regenjacken?

Im Inntal reißt die Wolkendecke auf, ein strahlend blauer Himmel empfängt uns in Kundl. Ein paar Kilometer weiter bei der Kirche St. Leonhard parken wir. Beim Auspacken der Räder wird uns schon richtig warm. Scheint heute ein heißer Tag zu werden!

Langsam rollen wir die 171er Strasse entlang bis wir in Maukenbach auf einen Forstweg abbiegen, der nun stetig steigend durch den schattigen Wald in vielen Kehren nach oben führt. Bald erreichen wir die Fahrstraße zur Holzalm. Ihr folgen wir durch eine Bilderbuchlandschaft. Wunderbar führt diese Strasse durch Almwiesen und an kleineren Bergbauernhöfen vorbei bis zum Gasthof Holzwirt. Dort endet die Strasse, wir biegen links ab auf den Weg zum Hösljoch. Der Weg wird schmal und ausgesetzt, windet sich immer auf und ab am Hang entlang. Wir nehmen besonders Rücksicht auf die wenigen Wanderer, ratschen mit ihnen, werden von fast allen „angefeuert“ und auch ein wenig bewundert. Einer, natürlich ein Holländer, meint recht mürrisch, dies sei ein Wanderweg und keine Fahrstraße! Er hat recht – aber es gibt leider keine Alternative, um zum Hösljoch zu kommen. Als oberstes Gebot gilt deshalb „Rücksicht vor Ehrgeiz“.

Auf dem Holzweg

Beim Hösljoch steht dann ein Brunnen, grade recht, die ersten leeren Falschen können gefüllt werden. So mancher kühlt auch seinen Kopf, heiß brennt die Sonne runter und der Weg hat bis jetzt keinen Abschnitt, der uns ein wenig Erholung gegönnt hätte. Und genauso geht’s weiter. Hinterm Brunnen zieht ein Wiesenhang brutal steil nach oben. Wir müssen da rauf! Schiebend, tragend, fluchend durch Kuhscheiße jonglieren wir unsere Räder die rund 100Hm zur neuen Höslalm hinauf.  Bis zur Thaleralm führt ein Schotterweg, dort beginnt ein übler Karrenweg. Pause!

Durchschnaufen, fast drei Stunden haben wir uns jetzt vom Inntal „hochgequält“. Sitzen nun auf  1600 Meter, schauen rüber zum Schatzberg und wissen, dass wir noch eine Stunde brauchen werden. Manfred sitzt auch, sitzt aber in einem kleinen versteckten Ameisenhaufen. Erschreckt springt er hoch, wischt die ganzen Ameisen vom Hinterteil. Pause aus, er springt aufs Radl und alle fahren mit ihm weiter.

Wir erreichen die Forststrasse aus Thierbach, folgen die letzten Höhenmeter nach oben und kehren in der Schatzbergalm ein. Nach mehr als vier Stunden Fahrzeit (Wanderzeit!) von Kundl auf 511 Meter bis auf 1776 Meter genießen wir jetzt die Aussicht und die ersten Biere. Ein angenehm kühler Wind weht her oben. Die ersten Suppen und Nudeln werden serviert, die nächsten Biere folgen, Kaiserschmarrn und Apfelstrudel beschließen unsere Mittagsrast. Irgendwo aus dem großen Gasthof jodelt uns ein Männergesangsverein seine Lieder entgegen. Ein schöner Platz um zu üben! Mädels sind heut irgendwie Mangelware. Da, doch noch, zwei junge Mädchen fahren an uns vorbei Richtung Schatzberggipfel, begleitet von kritischen Blicken und ein paar Bemerkungen. Männerausflug eben!

Wir brechen auf, fahren die letzten Höhenmeter zum Gipfel. Eigentlich nicht alltäglich, mit dem Radl bis zum Gipfelkreuz zu fahren. Und so stehen wir oben, blicken rund um auf die Gipfel der Alpen. Wir Radler genießen den Fernblick, alle Wanderer, und das sind nicht wenige, „genießen“ den Blick auf unsere Räder. Nach kurzer Zeit wird äußerst interessiert über die Getriebekurbel am Ralf seinem Radl, die Bremse, die Gangschaltung usw. diskutiert. Ralf gibt bereitwillig Auskunft. Gipfelfoto!

Am Schatzberggipfel

Und weiter geht’s, wir fahren den Kamm entlang. Modellsegelflugzeuge zischen über unsere Köpfe hinweg. Erstaunlich, welche Geschwindigkeit und pfeifende Geräusche diese kleinen Modelle machen. Ein steiler und schön zu fahrender Trail zum Feldalmsattel beendet unsere Höhenfahrt. Natürlich akzeptieren wir jetzt das Fahrverbotsschild (übrigens auf einer ausgeschilderten MTB Route) an der Grasingalm und überqueren schiebend die Wiesen, passieren die Talsalm und kurbeln einen moderaten Gegenanstieg hinauf zur Aschbachalm. Wir heben unsere Räder wieder mal über einen Wiedezaun und rauschen dann über Wege in Almwiesen weiter. Der Almbauer meint nur, wir sollten schauen ob unten an der Wiese das Tor zu ist. Klar, der letzte von uns schließt das Gatter.

Abfahrt vom Schatzberg

Ein sagenhaft schöner Trail über Wiesen und kleine Brücken, durch schattige Wälder und scheinbar unendlich führt uns Richtung Tal. Wir wechseln auf die Forststrasse und rauschen entlang des Aschbachs hinaus nach Auffach. Dort kehren wir ins nächste Cafe ein, lassen uns unter den Sonnenschirmen nieder und werden als einzige Gäste zügig bedient. Kaffee, Kuchen, Eis und Weißbier kühlen und füllen die leeren Kohlehydratspeicher wieder auf. Irgendwie ist es heute sogar unter den Sonnenschirmen heiß!

Wir brechen wieder auf, rollen durch Auffach bis zur Brücke in Mühltal, biegen links ab und fahren der Wildschönauer Ache entlang bis zum Eingang der Kundler Klamm. Langsam und immer auf Fahrweg und Wanderer achtend durchqueren wir diese beindruckende Landschaft. Himmelhohe Wände links und rechts lassen uns klein und bedeutungslos erscheinen. In Kundl biegen wir wieder auf die alte Inntalstrasse 171 ab, geben nun richtig Gas und wenige Minuten später erreichen wir unseren Parkplatz bei  St. Leonhard.

In St. Leonhard

Fazit: 1500Hm und rund 45 Km. Zähe Auffahrten, schöne Trails. Die Tour ist extrem schön, die Passage aufs Hösljoch ist nicht ganz legal, es gibt aber keine Alternative um so auf den Schatzberg zu kommen. Die Holzalm kann mit dem Auto angefahren werden, das scheint wichtiger zu sein, als die Wege dahinter zum Joch, die anscheinend Privatbesitz der Hütte sind, zu pflegen. Fahrverbotsschilder aufzustellen, ist die einfachste Art sich vor der Wegepflege (Österreichisches Wegegesetz!) zu drücken! Respekt, Rücksicht und Freundlichkeit untereinander sind wichtiger als Ehrgeiz, Eigensinn und daraus resultierende Verbote.

Männerausfahrt: Bertz Klaus, Buchmann Hans, Just Andreas, Kuczera Ralf, Meier Sepp, Meier Marco, Wachinger Richard, Zimmermann Manfred
Tourenleitung und-bericht: Hans Pirsch

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