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13.06.2011

Mountainbiken am Gardasee

Filed under: Mountainbike,Tourenberichte — admin @ 18:06

01. bis 05. Juni 2011 mit Michael Kreuz – „Also dann, wir treffen uns morgen 12:00 Uhr am Campingplatz in Arco. Dann haben wir noch Zeit für eine kleine Tour“, sagt uns Michael am Vorabend am Telefon. Am nächsten Morgen starten wir um 07:00 Uhr bei strömendem Regen, aber am Lago ist es besser, trösten wir uns. Und siehe da: An der Grenze zu Österreich hört der Regen auf und ab und zu lacht die Sonne – unsere Stimmung steigt. Vor Trento allerdings wird es immer dunkler, ab Rovereto regnet es in Strömen – na prima. Als wir uns am Campingplatz treffen, hat es sich richtig eingeregnet. Wir hatten ja von vorne herein ein Hotelzimmer, Michael und Ralph haben es sich in Anbetracht der zu erwartenden klammen Radlerkleidung kurzfristig anders überlegt und eine Ferienwohnung für 4 Personen belegt – Susanne und Klaus sollten noch am Donnerstag nachkommen. Da Bergradeln im Regen nicht unbedingt Spaß macht, beschließen wir uns die Wartezeit mit Eis und Cappuccino zu versüßen.

Wir warten nicht vergebens, gegen 14:00 Uhr ist es trocken genug und wir starten zu einer kleinen Tour aus Michaels „Moser-Mountainbike Guide“.  22 km und 750 Hm von Arco NO Richtung Carobbi. Eine nette kleine Tour zum Einfahren ohne besondere Schwierigkeiten, nur ich hatte vorne einen Platten. Das Wetter hält auch und zwischendurch müssen wir durch die starke Sonneneinstrahlung sogar tüchtig schwitzen. Nebenbei erfahren wir, dass wir mit Ralph noch einen ausgebildeten Guide von DIMB (Deutsche Initiative Mountainbike) dabei haben, der sich bestens auf die Technik für das Befahren von Trails versteht. Beim Abendessen lernen wir schon mal ein bisschen Theorie… Zuvor aber gibt’s noch das heißbergehrte und verdiente Gelati.

Gelati in Arco

Donnerstag, 02.06.11 – Die Tour heute heißt „San Giovanni“, ist westlich von Arco und liegt mit gut 30 km und 1200 Hm im von Michael angekündigtem Bereich. Pünktlich um 8:30 Uhr starten wir auf der Asphaltstrecke nach San Giovanni.

Lago di Garda auf dem Weg nach San Giovanni

Oben angekommen (nach immerhin 1000 Hm) gibt’s eine kurze Pause mit Wurstsemmeln (kein Cappuccino). Da wir alle noch gut drauf sind, beschließen wir nicht schon wieder den Weg abwärts zu nehmen sondern noch eine kleine Schleife mit einer Trailabfahrt mitzunehmen. Dazu kurbeln wir uns auf fast 1400 m hoch zur Malga dei Bepini. Das ist aber eine Sackgasse, also fahren wir wieder ab. Irgendwann sagt der Moser sowas wie „rechts den Karrenweg nehmen“. Das tun wir dann auch, erwischen aber den falschen, verpassen einen Abzweig und sind nach einem ziemlich verblockten und mit viel Laub bedeckten Trail schließlich wieder runter bis auf Höhe 700 m, über einer Ortschaft namens Lundo.

Trailabfahrt

Ralf gibt uns immer wieder Hinweise, was wir für Techniken anwenden sollen – und siehe da, konsequent angewendet tut man sich wirklich leichter.  Weil wir den Trail von San Giovanni nach Arco gerne fahren wollen, müssen wir also wieder rauf. Es erwarten uns steile Betonrampen mit bis zu 24% Steigung. Nach dem mühsamen Aufstieg geht’s dann auf unterschiedlichen Trailabschnitten wieder zurück nach Arco. Auch hier hat sich seit Mosers Zeiten einiges verändert. Und so ist der mit „leicht“ beschrieben Trail eher etwas für Hartgesottene. Ralf ist in seinem Element und fährt voraus – unglaublich was man alles fahren kann. Der Rest schiebt doch einige Abschnitte. Als wir die Trails endlich hinter uns lassen, erwartet uns Ralf im Kirschbaum stehend und lässt es sich schmecken.

Ralf im Kirschbaum

Die Trailabfahrten fordern aber Tribut bei Ralf; kurz vor Arco hat er noch einen Platten. Dort wieder angekommen, nach 45 km und 1930 Hm, (hier rechnet man bei den Höhenmetern mit dem Kreuz’schen Faktor 1.6) haben wir ein Eis wirklich verdient.

Verdientes Eis

Freitag, 03.06.11 – Heute sind Susanne und Klaus mit dabei. Die Tour geht von Arco über verschiedene Schotterstrecken (inklusiv einer kurzen Schiebestrecke) zuerst nach Pietramurata und dann am Radweg nach Sarche. Ziel ist der „Passo della Morte“ hoch über dem Sarcatal. Beim Anstieg zum Abzweig in der fünften Kehre der Serpentinen gibt es vorher ein kleines Cafè. Unser Tourenleiter wird kurzerhand zu einer kleinen Cappuccino-Pause genötigt, d.h. er wird einfach überstimmt.

Cappuccinopause vor dem Passo del la Morte-Anstieg

Die Pause erweist sich insofern als nützlich, weil wir vom Cafèinhaber erfahren, dass der Abzweig ins Sarcatal wegen Steinschlagschutzmaßnahmen gesperrt ist. Die alte Straße soll als Radweg ausgebaut werden. Das ist natürlich schade, weil wir dadurch die großartige Aussicht ins Sarcatal nicht genießen können und zudem durch die Straßentunnels  fahren müssen. Es bleibt uns aber nichts anderes übrig und wir sind froh als wir die Hauptstraße mit all den Autos und Lkws wieder hinter uns lassen können. Glücklicherweise kommen wir wenigstens noch zu der alten Brücke über die Sarca. Auch hier ist eine Wegänderung vorgenommen worden. Man fährt nicht mehr über die alte Steinbrücke aus Römerzeiten sondern über eine moderne Hängebrücke. Die beschert uns aber dafür eine tolle Aussicht.

Sarca

In der Ortschaft Comano machen wir wieder Pause und üben mit unseren aufgestellten Trinkflaschen unter Aufsicht von Ralf das richtige Kurvenfahren. Es ist gar nicht so einfach sich langsam und präzise um die Flaschen zu schlängeln.

Slalomtraining

Schließlich drängt Michael weiter, weil dunkle Wolken aufziehen. Wir  erklimmen die Passhöhe und genießen jetzt nach dem Training die Trailabfahrt. Der Weg ist gut befahrbar und macht uns allen einen Riesenspaß. Susanne und Klaus haben bei ihrer Einstiegstour gestern noch einen wunderschönen Trail am Lago Cavedine entdeckt. Den nehmen wir auch noch mit, fahren dem Regen davon und kommen dreckig aber vollkommen mountainbikeglücklich nach 66 km und 1200 Hm wieder in Arco an.

Trailabfahrt vom Passo de la Morta

Samstag, 04.06.11 – In der Nacht hat‘s mal wieder kräftig geregnet. Wir wollen zwei Mosertouren kombinieren. Zum einen rauf zum Tennosee mit Umrundung, und dann nach dem See in der Ortschaft Ballino über einen Trail zurück zum See.

Lago di Tenno

Nach der Asphaltauffahrt zum Tennosee üben wir wieder Fahrtechnik. Heute zeigt uns Ralph das Serpentinenfahren.  Das haben wir gestern beim Abendessen in der Theorie behandelt. Sieben Punkte sind zu beachten: 1) km/h, 2) Blick, 3) wie 1), 4) Kopf, 5) Schulter, 6) Bremsen, 7) Lachen, weil man es geschafft hat – alles klar?

Fahrtechnik
Die praktische Übung erweist sich als äußert schwierig. Erst Ralphs Drohung,“Er stelle sich jetzt hier hin und wer seinen Fuß überfährt, zahlt sein Abendessen“ hilft. Die (meisten) engen Serpentinen klappen schließlich.
Serpentinentraining
In Ballino planen wir um. Durch den starken Regen in der Nacht könnten die steilen Trails zu schmierig sein. Wir nehmen einen anderen Weg, müssen kurz darauf wegen des steilen, verblockten Anstiegs schieben und gleichzeitig gegen Myriaden von Stanzen kämpfen. Das ist zu viel – wir flüchten, indem wir umkehren. Am Tennosee nehmen wir den Abzweig über Ranzo nach Campi und fahren eine so lange und steile Abfahrt hinnunter nach Riva, dass bei einigen die Bremsen zuerst zu stinken und dann zu rauchen anfangen – die Bremsscheiben sind fast am Glühen. Am Abzweig „Bastione“ wird der Tourenleiter wieder zu einem Cappuccino überstimmt. Die Aussicht von hier oben auf Riva bei Eis und Cappuccino ist einfach toll.

Dreamteam vor der Bastione

Hoch ueber Riva

Wir sehen wie’s südlich und nördlich von uns regnet aber wir bleiben trocken, auch auf dem Rückweg nach Arco. Heute waren es 49 km und gut 1100 Hm.

Sonntag, 05.06.11 – Letzter Tag: Lago di Cei. Um 9:00 starten wir mit den Rädern in den Autos nach Nomesino. Das liegt östlich von Riva/Nago auf ca. 790 m. Bei der Anfahrt mit unseren PKWs mussten wir kurz nach Loppio anhalten, weil eine Mini-Frosch-Invasion die Straße überquerte. Nachdem das Alpenkranzl auch dem Naturschutz verbunden ist, wurde kurzerhand eine Teilrettungsaktion gestartet. So kamen einige Fröschlein sicher über den gefährlichen Wegabschnitt zum anderen Straßenrand.

Froschaktion

Der Anstieg von Nomesino aus  ist zwar Asphalt aber sausteil. Bis zum höchsten Punkt sind es ca. 5 km und über eine Strecke von 2 km liegt die Durchschnittsteigung bei 18%, einzelne Abschnitte haben bis zu 24%. Dafür hat man dann aber herrliche Ausblicke auf die Etsch, Rovereto und das Tal, das man sonst nur mit dem Auto durchrast. Das Rifugio Belvedere di Bordala lassen wir rechts liegen und biegen auf einen Schotterweg ein, der wieder auf Asphalt mündet und uns schließlich zum Lago di Cei bringt.

Lago di Cei

Seerosen am Lago di Cei

Hier gibt’s bei der Seeumrundung eine kurze (Michael: „15 min“) Pause (kein Cappuccino), bevor wir den Rückweg antreten. Über einen steilen, am Anfang äußerst schlammigen, weil durch Baumaschinen bearbeiteten Weg, gelangen wir schließlich wieder zurück auf eine kleine Teerstraße. Hier geht’s laut Beschreibung unter einem Wasserfall durch. Die Wassermenge ist aber regenabhängig und so plätschert es nur ein bisschen – nicht unbedingt ein Hingucker.

Wasserfall

Die Aussicht ist aber nach wie vor großartig bei dieser Tour. Zum Schluss gibt’s nochmal eine ordentliche Steigung mit 18% bevor es die letzten 2 km wieder abwärts nach Nomesino geht. Auch heute sind wir bei den 31 km und 1100 Hm nicht nass geworden.

Wir fahren nochmal zurück nach Arco, duschen, packen und treffen uns ein letztes Mal in der Gelateria am Kirchplatz, bevor wir um 16:00Uhr die Heimreise antreten. Der Stau vor Sterzing hat sich auch weitgehend aufgelöst und wir kommen ohne Probleme heim.

Wir erlebten 5 wunderschöne Tage mit einer tollen Gruppe die m. E. die Grundsätze von alpinen Unternehmungen im Sinne des Alpenvereins umgesetzt hat: Umsichtig Touren planen, Zusammenbleiben, Rücksicht auf die Schwächeren nehmen und trotzdem viel Spaß dabei haben.
Herzlichen Dank an Michael für die Organisation und an Ralph für die „Fahrstunden“.

Abschlussfoto

Teilnehmer: Ralf Kuczera, Susanne Thurner, Klaus Bertz, Christine und Werner (Bericht) Neumüller, Michael Kreuz (Tourenleitung&Fotos)

Ein Kommentar »

  1. Wirklich schwierig war es aber nicht, den Tourenführer zum Cappucino zu überreden – oder 😉

    Kommentar by Michael Kreuz — 16.06.2011 @ 10:03

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