Ratsch-Bladl – DAV Alpenkranzl Erding Alpenkranzl-Informationen 08/2010-12/2018

31.01.2011

Weit ist es nicht, aber es zieht sich

Filed under: Tourenberichte — admin @ 19:44

29./30. Januar 2011: Spitzkehrentrainingslager in der Botanik mit Michael Kreuz – Eigentlich wollten die Teilnehmer ja nur auf eine normale Skitour in die Kitzbüheler Alpen. Dann aber erlebten sie intensive Trainingstage in Sachen Spitzkehren und Orientierung im freien (und weniger freien) Skigelände.

Die neun Kranzlerinnen und Kranzler reisen von Erding ökologisch einwandfrei zusammen im Kleinbus von Reiner und Elisabeth nach Aurach bei Kitzbühel an (der Bus ist so ökologisch, dass sogar an der Fußheizung gespart wird). Nach dem obligatorischen LVS-Gerätetest geht es vom Parkplatz dann über den Rodelweg hinauf Richtung Bochumer Hütte, unserem Übernachtungsdomizil. Wir steuern die Hütte aber nicht direkt an, sondern zweigen vom Weg ab und steigen unserem ersten Gipfel, dem Laubkogel, zu.

Aufstieg zum Laubkogel

Steilere Hänge zwingen zu den ersten Spitzkehren; an den diversen Unmutsäußerungen lässt sich erkennen, wer das schon längere Zeit nicht mehr geübt hat. Schließlich erreichen wir den Laubkogel-Gipfel auf 1760m, wo wir aber nur kurze Rast für ein Gipfelfoto einlegen. Unser eigentliches Tagesziel ist nämlich der noch ein Stück weiter hinten liegende Hahnkampl. Dort (nach etlichen weiteren Spitzkehren) angekommen, sitzen wir bei der Gipfelbrotzeit in der Sonne.

In der Botanik

Nach ausgiebiger Rast machen wir uns an die Abfahrt – nur, wo führt die zur Hütte hinunter, ist die nicht leicht zu beantwortende Frage: Denn Tourenleiter Michael hat irgendwo auf dem Weg die Landkarte verloren. Ein Verlust mit Auswirkungen, wie sich zeigen sollte. Also, wo fahren wir runter? „Do obe, dees schaugd guad aus“. Auf geht’s.

Pulverschwung

Und anfangs ist es wirklich prima: G’führiger Schnee staubt unter den Skiern, was ein anwesender Fotograf gerne dokumentieren möchte. Leider sind die potentiellen Fotomodelle etwas zickig und verweigern die Anweisungen zu Fahrtrichtung und Schwungfrequenz. Nur gestaubt hat es nach diversen Stürzen ordentlich – wir verraten keine Namen, nur soviel: Sie beginnen mit „Hann“ und „Dan“ …

Pulversturz

Leider ist dann Schluss mit den freien Hängen. Zur Linken verwehrt uns ein unüberwindlicher, riesiger Graben die Weiterfahrt, vor uns ist nur dichte Botanik. Hilft nix: Mühselig suchen wir uns durch den dichten Wald den Weg nach unten. Bei einer Bachquerung werden die Touren- zu Wasserski. Aber dann, nach zwischenzeitlichen Tragestrecken, erreichen wir doch wieder den Hüttenweg – leider 400 Höhenmeter tiefer als eigentlich geplant (alle, die unseren Abfahrtsspuren folgen werden, schließen uns sicher in ihr Nachtgebet ein). Und so wird es noch etwas dauern, bis wir nach letztendlich 1400 Hm Tagesaufstieg an der Hütte ankommen: „Weit ist es nicht, aber es zieht sich“, beschreibt das unser Tourenleiter.

Am Laubkogel

Letztendlich erreichen wir aber doch die Bochumer Hütte auf 1436m. Kleiner Wermutstropfen: Die Sauna würde funktionieren, nur die Duschen nicht …  so hat es dann aber auch keinen Sinn und wir begnügen uns mit dem Warmwasser der Waschbecken. Wir haben schöne Zimmer für uns, das Abendessen bringt salzige, aber gute Rippchen und auch Bier, Wein und die kleinen Kräuter- und Obstgetränke munden. Ein schöner Abend! Angeblich hätten dann aber einige Teilnehmer nachts geschnarcht – also ich nicht; zumindest habe ich von mir nix gehört.

Hüttenfrühstück

Am nächsten Morgen treffen wir uns um sieben Uhr zum Frühstück; manche Oberschenkel sind noch vom Vortag beeindruckt. Wir packen zusammen, lassen aber einen Teil des Gepäcks auf der Hütte, weil wir bei der Abfahrt wieder hier vorbeikommen wollen. Unser erstes Ziel ist heute der Gamshag, 2178m; der Weg beginnt gleich mal wieder mit einer Querfahrt im dichten Wald.

Sonnenaufgang am Kaiser

Dann erreichen wir die freien, aber noch sehr schattigen Hänge; ein eiskalter Wind weht von den Scharten herunter. Der steile Aufstieg hinauf ins sogenannte Tor ist hart und prüft Kanten und Aufstiegstechnik, wird aber von allen gut bewältigt.

 Am Tor

Am Tor angekommen gibt es zwei Varianten für den weiteren Aufstieg: Einen weiten Bogen mit dafür flacherem Anstieg oder die kernige Variante über den steilen Hang mit scharfen Spitzkehren. Was nehmen wir? Eh klar, wir sind ja im Spitzkehrentrainingslager, und so arbeiten wir uns hinauf. Nur die Tourenbindung von Sonja verweigert die Zusammenarbeit – sie muss umdrehen und wartet in der Torsenke auf uns.

Aufstieg zum Gamshag

Die anderen erreichen den Gipfel – und sind überwältigt: Der absolut klare Himmel gestattet uns eine umwerfende Fernsicht; der Gamshag erweist sich als fantastischer Aussichtsberg. Gut ausgesucht, Michael!

Aussichtsreicher Gipfel

Unsere Gipfelrast ist kurz; nach der Gipfelschau fahren wir durch überraschend guten Schnee hinunter zu Sonja, die es sich in der Sonne bequem gemacht hatte. Nach Pause und Brotzeit machen wir uns dann an die Abfahrt, die uns im oberen Teil leider mit windverblasenem Bruchharsch begrüßt, weiter unten dann aber doch Pulver bereit hält.

Unterwegs zum Rauber

Wir fahren ab bis zur Oberkaseralm auf 1800m und fellen dann wieder an. Wir wollen noch einmal zweihundert Meter hinauf zum Rauber auf 1972m, den wir auch in guter Zeit erreichen. Eine kurze Rast, dann geht’s über die Nordseite wieder hinunter. Diesmal wollen wir die direkte Abfahrt zur Hütte erwischen – schaun mer mal … die nordseitigen Hänge halten viel guten Schnee für uns bereit. Einzige Frage: Nehmen wir die linke oder die rechte Abfahrt? Wir entscheiden uns für die rechte – aber leider nicht die richtige: Wieder landen wir in der Botanik. Diesmal müssen wir uns aber nur etwa 100 Hm durch den Wald abwärts kämpfen, bis wir wieder freies Gelände erreichen. Der weitere Weg ist uns dann vom Aufstieg schon bekannt und problemlos zu meistern.

Zurück an der Bochumer Hütte

Auf der Hütte packen wir dann nur unsere Sachen und fahren dann über den Rodelweg (mit Abstechern über freie Wiesenhänge) ins Tal zum Parkplatz Grüntal. Die Einkehr verlegen wir, um besser durch den Verkehr zu kommen, auf später ins Brauhaus in Markt Schwaben, wo wir bei gutem Essen die Tour ausklingen lassen.

Spitzkehren können wir jetzt alle, und ein Wald schreckt uns überhaupt nicht mehr. Deshalb lautet das Fazit: Leute, geht mit dem Alpenkranzl auf Tour – wir gehen nie falsch, sondern höchstens ein bisschen anders; mehr Spaß kann man nicht haben, und lernen tut man auch was!

Die Spitzkehrer am Rauber

Touren-, Spitzkehren- und Botanikleitung: Michael Kreuz
Spitzkehrenbaumschüler: Günther Budil, Wolfram Honsberg, Elisabeth und Reiner Kaifel, Sonja Kreuz, Daniela Mau, Hanne Riepold, Hans Sterr (Bericht)

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