Ratsch-Bladl – DAV Alpenkranzl Erding Alpenkranzl-Informationen 08/2010-12/2018

27.11.2010

Kulturpreisverleihung 2010

Filed under: Vereinsleben — admin @ 14:45

Der Sektion Alpenkranzl Erding ist beim Festabend am 26.11.2010 der Kulturpreis des Landkreises Erding verliehen worden. Ein sehr gelungener Abend und natürlich ein Grund für die Alpenkranzler zum Feiern!

Auszeichnung durch den Landkreis

Der Alpenkranzl-Vorsitzende Hans Sterr freute sich dabei sehr, dass so viele Mitglieder der Einladung gefolgt waren und die Stadthalle bis auf den letzten Platz füllten. Und warum wir diese Auszeichnung bekommen haben, verdeutlicht die

Laudatio von Landrat Martin Bayerstorfer

Der Ausschuss für Bildung und Kultur des Landkreises Erding hat in seiner Sitzung vom 4. Oktober 2010 dem Alpenverein Sektion „Alpenkranzl“ Erding den Kulturpreis des Jahres 2010 zuerkannt.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, das gesamte Leben des Menschen besteht zu einem guten Teil aus dem Umgang mit der Natur. Dabei ist es jeder Generation aufs Neue aufgegeben, diese Wechselbeziehung bewusst zu gestalten. Dabei ist jeweils auf die Belange der Natur und die Interessen des Menschen in gleicher Weise Rücksicht zu nehmen. Hinzu kommt noch, dass hierbei der Blick für die kommenden Generationen nicht verloren gehen darf. Mit anderen Worten: Wir alle sind zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit unserer Umwelt aufgerufen.

Kurze Rede, mit Landrat

Dies trifft insbesondere auf unsere Verbrauchsgüter zu, aber bei näherem Hinsehen genauso auf unsere Landschaft, auf unsere Tiere und eben auf unseren engeren oder weiteren Lebensraum. Im geschichtlichen Rückblick lässt sich erkennen, dass die Einschätzung verschiedener Naturphänomene und geographischer Gegebenheiten einem Wandel unterliegt.

Gerade in früheren Jahrhunderten wurden Berge nicht als Repräsentanten ästhetischer Schönheit gesehen, sondern schlicht als Hindernisse, die sich im Handelsverkehr den Menschen in den Weg stellten. Wir können es ruhig so formulieren: Alpen wurden geradezu als Bedrohung angesehen.

Um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert ist hierbei ein Wandel eingetreten. Den europäischen Alpen wurde ein eigener Wert zuerkannt. Seitdem kam es zu einer unübersehbaren Anzahl von Erstbesteigungen der hohen und höchsten Berge. Danach wurde eine ganze Reihe von verschiedenen Begehungsrouten entwickelt. Man spricht in diesem Zusammenhang gerne von der Erschließung der Alpen.

Gleichzeitig interessierte sich eine breite Öffentlichkeit für das Bergsteigen. Auf dieser Voraussetzung beruht schließlich die Gründung des Deutschen Alpenvereins, der am 09. Mai 1869 als „bildungsbürgerlicher Bergsteigerverein“ ins Leben gerufen wurde. Heute ist der Deutsche Alpenverein mit über 800.000 Mitgliedern der größte Bergsportverband der Welt und einer der großen Sport- und Naturschutzverbände Deutschlands. Der Deutsche Alpenverein besteht derzeit aus 353 rechtlich selbstständigen Sektionen. Eine davon ist unser heutiger Kulturpreisträger, eben die Sektion „Alpenkranzl“ Erding des Deutschen Alpenvereins e.V., die im Jahr 1923 gegründet worden ist.

Die Sektion „Alpenkranzl“ hat, wenn wir einmal von den schwierigen Kriegsjahren und der Zeit unmittelbar danach absehen, eine stetige Aufwärtsentwicklung erfahren, die bis zum heutigen Tag ungebrochen anhält, was sich in einer ständigen Zunahme der Mitgliederzahlen ausdrückt. Dem „Alpenkranzl“ gehören heute weit über 2200 Mitglieder an.

Viele gut gelaunte Mitglieder beim Festabend

Was alle Mitglieder im Alpenverein, und so natürlich auch in der Sektion „Alpenkranzl“ Erding verbindet, ist die Freude an der Bewegung in der Natur, die Lust auf Berg- und Gipfelerlebnisse, die Vorfreude auf eine Einkehr in der Hütte und auch der Wunsch, die einzigartige Natur der Berge zu erhalten und auch für kommende Generationen zu bewahren.

Diese Ziele werden in Erding seit vielen Jahrzehnten kontinuierlich angestrebt und auch erreicht. Das breit gefächerte Programm wendet sich an alle Altersgruppen, bietet Touren in allen Schwierigkeitsgraden an, berücksichtigt alle Jahreszeiten und vermittelt gerade dadurch und auch darüber hinaus ein Verständnis für die übergeordneten Ziele im Umgang mit der Bergwelt.

Dabei können sich alle Teilnehmer an den verschiedensten Veranstaltungen auf das Verantwortungsbewusstsein fachlich geschulter Tourenleiter verlassen. Diese bringen selbst durch permanente Fortbildungen ihr Wissen und Können auf den neuesten Stand und geben es so an ihre Tourenteilnehmer weiter. Dies gilt für das gesamte Angebot des „Alpenkranzl“,

  • so für die Gruppe der Vor- und Grundschulkinder, die zusammen mit ihren Eltern unter fachkundiger Leitung an die Natur und Bergwelt herangeführt werden
  • für die 10 — 16jährigen, die sich in der Jugendgruppe bereits etwas anspruchsvolleren Zielen zuwenden
  • insbesondere natürlich für die Hochtourengruppe, die in Fels und Eis sich so richtig wohl fühlt
  • leichtere alpine Ziele nehmen sich dann die Senioren vor, die gerne auch das heimatnahe Wanderprogramm in Anspruch nehmen.

Wenn wir soeben von den verschiedenen Schwierigkeitsgraden gesprochen haben, so ist unbedingt auf das Magazin des „Alpenkranzl“ hinzuweisen, das viermal im Jahr erscheint. In dieser Vierteljahresschrift ist auch jedes Mal eine zweiseitige allgemeine Tourenbewertung enthalten, die die technischen und konditionellen Anforderungen beschreibt, die bei der jeweiligen Tour oder Wanderung zu bewältigen sind. Dabei reicht die Skala von „leicht“ und „mäßig schwierig“ über „schwierig“ und „sehr schwierig“ bis zur Bezeichnung „höchste Ansprüche“. Die konditionellen Anforderungen sind ebenso aufgeschlüsselt, sodass jeder Teilnehmer seine Fähigkeiten entsprechend ablesen kann. In gleicher Weise sind die skitechnischen Anforderungen für Ski- und Skihochtouren beschrieben.

Diese Bewertungsskala bietet den Hintergrund für das reichhaltige Tourenprogramm, das für die Mitglieder angeboten wird. Monat für Monat finden im Fischer’s Seniorenzentrum in Erding kostenlose Diavorträge statt, die sich über die Mitglieder hinaus auch an die Allgemeinheit wenden. Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist das differenzierte Kursprogramm.

Alle, die sich dem vielseitigen Angebot der Sektion „Alpenkranzl“ anvertrauen, lernen und praktizieren ein ganzheitliches verantwortungsbewusstes Naturverständnis. Sie wirken mit an der nachhaltigen Sicherung aller Lebensgrundlagen vom Alpenvorland bis hinein in den alpinen Raum und erhalten so die kulturelle Eigenständigkeit ihres Lebensraums. Sie wissen sich eingebettet in einen Umweltschutz, der sich die Einheit von Ökologie, Kultur und Ökonomie zur Aufgabe gemacht hat.

Eintrag ins Goldene Buch

Alpinisten, die von diesen Gedanken geprägt sind, erleben und erhalten den Alpenraum als Lebens und Wirtschaftsraum für die einheimische Bevölkerung, als Erholungsraum von europäischer Bedeutung und als größten ökologischen Zusammenhang in Mitteleuropa. So trägt der Alpinist dazu bei, dass auch künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen in gleichem Umfang und in gleicher Qualität wie uns heutigen zur Verfügung stehen.

Gerade weil die Verstädterung, die Bewegungsarmut, die Zunahme der Freizeit und die höhere Mobilität zu einer verstärkten Nachfrage nach Erholung und Sport in der freien Natur führen, ist auf einen Konsens zwischen Naturschutz und Erholung hin zu wirken.

Die Sektion „Alpenkranzl“ hat es immer als ihre Aufgabe betrachtet, in der gesamten Ausbildungs- und Jugendarbeit mitzuhelfen, Schäden an Boden, Wasser, Flora und Fauna zu vermeiden. Aus Gründen des Arten- und Biotopschutzes sollen bevorzugt ökologisch verträgliche Sportarten und Freizeitaktivitäten gefördert und praktiziert werden. Keinesfalls dürfen die Alpen zur Kulisse für Abenteuersportarten herabgewürdigt werden.

In diesen Zielsetzungen ist das „Alpenkranzl“ gerade deshalb so erfolgreich, weil neben der sicher notwenigen Theorie besonders die Praxis im Vordergrund seiner Aktivitäten steht. Touristen des „Alpenkranzl“ kann man daran erkennen, dass sie möglichst verantwortungsbewusst handeln, überlegt reisen (auch an Fahrrad und Eisenbahn denken), den Bergsport rücksichtsvoll ausüben und sich umweltbewusst versorgen.

Im Grunde genommen ist das Lebensprogramm, das der Mensch verwirklichen soll, bereits am Anfang der Bibel formuliert, wo es im ersten Buch, Kapitel 2 Satz 15 bereits heißt: Gott nahm den Menschen übertrug ihm den Garten von Eden, damit er ihn bebaue und behüte. Zu seinem Teil hat das „Alpenkranzl“ mit seinen Möglichkeiten sich dieses Programm zu Eigen gemacht und dies seit vielen Jahrzehnten mit dem selbstlosen Einsatz seiner Mitglieder mit der Liebe zu Fauna und Flora und der Ehrfurcht vor der uns anvertrauten Schöpfung.
 
Ich möchte als Landrat des Landkreises Erding allen, die sich im „Alpenkranzl“ mit ihrem Können, ihrer Erfahrung und dem hohen Einsatz an Freizeit zum Wohle unserer Mitbürger einbringen meinen aufrichtigen Dank und meine überzeugte Anerkennung zum Ausdruck bringen.

Das „Alpenkranzl“ Erding hat sich um die Natur des Landkreises Erding und darüber hinaus in höchstem Maße verdient gemacht.

Herr Hans Sterr, ich darf Ihnen für das „Alpenkranzl“ Erding den Kulturpreis des Landkreises Erding für das Jahr 2010 überreichen.

Die Verleihungs-Urkunde

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