Ratsch-Bladl – DAV Alpenkranzl Erding Alpenkranzl-Informationen 08/2010-12/2018

17.08.2017

Sommer-Sonne-Berge: „Isarflimmern“

Filed under: Mountainbike,Tourenberichte — admin @ 21:15

13.08.2017, mit Hans Pirsch

Aus dem Karwendelgebirg, springt a gloana Bach, er is so wuid hinta Scharnitz, und weida geht’s zum Sylvenstein, da muaß a nei, Fall? Lenggries? Bad Tölz? Bairawies, und dann in der Pupplinger Au, wird die Zeit angehalten, in da Sommasonna auf dem weißen Kies, i sog eich des is, des Isarflimmern mitten im Paradies……..

 

Isarflimmern

Isarflimmern

 

Halt, halt, mir san schon mittn drin in der Gschicht vom Ausflug an´d Isar. Ois da Reih nach, heit gibt’s vui zum erzähln vo d Isar!

Sonntag früh, Nieselregen, graue Wolken, eigentlich nicht das Wetter das der Wetterbericht angekündigt hat.  Dieser Sommer hatte schon heftige Wetterwechsel, heiße Tage wechseln sich immer wieder zügig mit regnerischen Stunden und Nächten ab. Wir im Moos hören von Erdrutschen und Schlammlawinen die die Täler der Alpen fast schon regelmäßig heimsuchen.

Im Nieselregen starten wir zu fünft am Altenerdinger Bahnhof, relativ schnell ist der Wanderparkplatz in der Jachenau erreicht. Dort hat sich das Wetter schon wieder beruhigt und typisch sommerlich zeigt sich der blaue Himmel. Auch die anderen drei sind schon da.  Und nach kurzer Begrüßung, Radlcheck und Tourvorstellung ziehen wir gemütlich los.  Wir rollen durch Jachenau und folgen der  Mautstraße nach Niedernach.  Ruhig und traumhaft schön liegt der Walchensee in der morgendlichen Sonne! Unser Weg biegt ab in den Wald und zieht sanft ansteigend durch das „Schulmeistersloch“  hinauf Richtung Altlacher Hochkopf. In vielen Kehren windet sich die Forststrasse nach oben. Der dichte Wald gewährt nur ab und zu kurze Durchblicke zum See runter.  Im Gewirr der vielen abzweigenden Forststrassen achten wir immer wieder auf die Beschilderung Richtung Hochkopf.  Heute begleiten uns Schmetterlinge! Sie lassen sich gemütlich auf unseren bunten Helmen nieder. Sommer!

Schmetterling

Schmetterling

 

Der Weg wird alsbald deutlich schmaler und als grober Karrenweg leitet er die letzten paar hundert Meter zur Hochkopfhütte. Diese gehört nun als Selbstversogerhaus der DAV Sektion Vierseenland.  Mit den grad anwesenden netten Familien dieser DAV Sektion ratschen wir lange auf der Terrasse. Von dort gibt es nun die verdienten Ausblicke Richtung Schöttelkarspitz, Soienerspitz und Zugspitz.

Hochkopfhütte

Hochkopfhütte

Hochkopfhütte

Hochkopfhütte

Hochkopfhütte

Hochkopfhütte

Wir erfahren von den Hüttenbesuchern, dass dies eine Jagdhütte von König Max II war. Auch Richard Wagner soll die Hütte genutzt haben. Angeblich entstanden dort Züge aus  seinem Stück Parsifal. Wir genießen die Sonne, lassen uns von den Familien mit Apfelsaftschorle bedienen und schauen in die Ferne.  Bald ziehen wir weiter, den kurzen Karren weg zurück, die Forststrassen weiter zu einem kleinen Sattel.

Schlauch wechseln

Schlauch wechseln

 

Ein Luftdruckcheck an den Reifen offenbart uns, dass einige Teilnehmer wieder mit viel zu viel Luftdruck unterwegs sind. Also Luftablassen und auch einen Schlauch müssen wir schnell wechseln. Jetzt biegen wir ab, folgen dem uralten, fast eingewachsen Weg in vielen flowigen Kehren durch lichten Bergwald  hinunter zur Mautstraße nach Wallgau. Ein paar Kehren fahren wir öfters, zum Üben und weil`s einfach so schön ist in diesem sonnigen warmen Berghang.

alter Weg

alter Weg

alter Weg

alter Weg

 

Leider viel zu schnell stehen wir fast unverhofft an der Mautstraße nach Wallgau. Welch Kulturschock! Eine nicht enden wollende Autoschlange zieht an uns vorbei.  Nur schnell weg! Wir ergreifen die Flucht nach vorn, queren die Strasse und fahren Richtung Isarufer runter. Dort folgen wir dem Kiesbett der Isar flußaufwärts. Und dann ist unser Weg einfach  weg! Weggespült! Wir stehen nun auf einer Kiesbank  und überlegen, wie wir aus dieser Situation wieder rauskommen. Links und vorne  die Isar, rechts das Hochufer. Rückwärts gibt’s nicht! Das ist für uns keine Option. Nach kurzer Diskussion entscheiden wir einstimmig die Isar zu durchqueren. Und so waten wir mit unseren Rädern aufm Rücken  durch das fast kniehohe Wasser. Ob mit Schuhen oder barfuß entscheidet jeder für sich! Wir erreichen trotz der erheblichen Strömung alle die nächste Kiesbank.

Isardurchquerung

Isardurchquerung

Isardurchquerung

Isardurchquerung

mittendrin

mittendrin

 

So nun stehen wir mitten drin.  Der direkte Weg ist durch einen undurchdringlichen Strauch- und Baumbewuchs versperrt. Wir versuchen unser Glück und fahren weiter die Isar flußaufwärts.  Traumhaft schön rauscht die Isar als Wildbach durch diese  unglaubliche Landschaft. Riesige, angeschwemmte Holzbrücken, die als Ruinen im Flußbett liegen lassen uns die Gewalt erahnen, die Wasser haben kann. Auf kleinen Pfaden durchqueren wir das nächste Dickicht, durchrollen den nächsten jetzt flachen Flußarm  und finden uns wieder an einer er ca. 5m hohen  Steilstufe. Oben ist der von uns gesuchte Radweg nach Wallgau.  Also Zähne zusammenbeißen und Räder nach oben wuchten.

Isarufer

Isarufer

Und dann stehen wir oberhalb der Isar und staunen. Wenige Meter später nutzen wir einen Hang, setzen uns hin und betrachten weiter diese unglaubliche, wilde Landschaft – Isarflimmern.

Rolling Stones im Flußbett, träumen von Lady Jane, das Ufer träumt vom Liebespaar, und s’Gebirg vom Jennerwein, und da Fluß träumt von millionen Jahren, und laft oiwei so dahin, in seim ewigen Tal? smaragdengrün? des is des Isarflimmern mitten im Paradies, i sog eich des is des Isarflimmern mitten im Paradies. An der seichten Isar, blüht der Weidenstrauch………..

Isarflimmern

Isarflimmern


Nur schwer und sehr zaghaft trennen wir uns von unserem Logenplatz in der Wildnis. Mittlerweile ist es schon 13.30 Uhr. Keinen Kaffee, keine Mittagsrast hatten wir bis jetzt. Soviel Eindrücke, so viele schöne Momente, die Zeit fließt dahin wie der Fluß den wir jetzt die nächsten halbe Stunde bis Wallgau begleiten dürfen.

In Wallgau  suchen wir eine Möglichkeit fürs  verspätete Mittagessen. Dies gestaltet sich  unverhofft schwierig! Einen Fluß zu durchqueren ist anscheinend leichter  als in diesem Touristenort um 14.30 noch ein Mittagessen zu bekommen. Nach diversen Fehlschlägen werden wir im Café Holzer fündig.  Im netten Garten gibt’s nun Bier, große leckere Pizzas und riesige Salatteller. Wir sitzen gemütlich unterm Sonnenschirm, derweil trocknen so manche Socken und Schuhe in der Sonne. Auch ein paar kalte Füße werden wieder langsam warm. Ralf und mir kommt dieses Café irgendwie bekannt vor. Da waren wir  schon mal ( https://weblog.alpenverein-erding.de/archives/1125)! Jetzt  hat die nette Bedienung alle Hände voll zu tun um unseren Durst und Hunger zu stillen. Irgendwann nach 16.00 Uhr brechen wir auf.  Schnaufen den steilen kurzen Anstieg hinter Wallgau hinauf zum Walchensee. Den See erreichen wir in Einsiedl, folgen dem Radweg rund um die Halbinsel Zwergern und rollen Richtung Urfeld. Ja, rollen! So wie eigentlich den ganzen Tag! Vorneweg immer abwechselnd Julia und Christian dahinter Martina, Uschi, Hans und Stefan. Dann in erheblichen Abstand Ralf und Hans. Dicke Downhillschlappen mit noch weniger Luft, große Federweg und kompakte Endurogeometrien an den Rädern laufen zwar bergab durch den Trail wie auf Schienen aber ein Rollen auf den Asphaltstraßen rund um den See wirkt sich alsbald als psychologisches und physiologisches Problem aus.  Gott sei Dank ist diese Passage in Urfeld vorbei!  Wir folgen den Radweg nach Sachenbach. Die meisten Badegäste haben den See bereits verlassen und so erreichen wir gegen 17.00 Uhr endlich unser Badeziel. In der kleinen Badebucht am Café Sachenbach springen die drei Mädels sofort ins Wasser, is ja heute eine Badetour. Derweil stellen sich die Buam an der Theke an. Kirsch – Nusskuchen! Aha so schaut der aus! Der  Kommentar vom Hans über ein unförmiges Stück klebrig ausschauenden Teiggebilde wird von der alten, barschen Wirtin böse zurückgeworfen! Jetzt iß (event. meinte sie „Friß“) erstmal dann wersd schaun, dass so an  guten Kuacha no nie probiert hast! Der nachäffende Wirt mit, „hot a sie beschwert!“ vervollständigte diese Bild! Der nächste Kuchen ist ein Eierlikörkuchen, gräulich, bräunlicher Farbe! Draußen auf der wunderschön gelegenen Terrasse versuchen wir nun diese Stücke zu genießen. So recht gelingen mag uns das aber nicht. Der batzige, spindige  Kirsch – Nußkuchen schmeckt wie er ausschaut. Der Geschmack des Eierlikörkuchens ist undefiniert. Ralf, der ein Stück des seltsamen Kuchens probiert,  bezeichnet ihn als „veganen Soja – Sägemehl“ Geschmack! Absolut zutreffend.  Naja, wenigsten hams a Hopf Weißbier! Anschließend genießen auch die restlichen Burschen noch kurz den kühlen See. Derweil geht langsam die Sonne zwischen Herzogstand und Heimgarten unter. Wiederum erleben wir heute traumhafte Ausblicke auf den See und  genießen die anbrechende  Stille des Sonnenuntergangs.  Als so ziemlich die Letzten verlassen wird heute dieses neue wunderschön erbaute Café mit dem kulinarischen Alptraum.

Café Sachenbach

Café Sachenbach

 

Wir rollen ein kurzes Stück den See entlang und biegen dann rechts ab in den Wald. Nur noch den See umrunden wäre zu einfach! Wir fahren eine letzte steile Rampe weit hinauf über den See und wollen dann auf die Strasse in die Jachenau stoßen. Leider wuchert der alte Weg zusehends zu, es wird immer schwieriger vorwärts zu kommen. Irgendwann weit oben müssen wir einsehen, dass wir umdrehen müssen, es geht einfach nicht mehr weiter. Ein bisschen enttäuscht blicken wir auf den in der Dämmerung goldfarben glänzenden See. Alles duftet nach wildem Thymian. Wir rauschen den steilen Forstweg wieder hinab und stehen wieder am See. Am bekannt, berüchtigten Café biegen wir rechts ab und rollen nun vorabendlich entspannt durch das kleine Tal  gen Jachenau. Nur einen kleinen Abstecher von unserer Strasse entfernt liegt die Fieberkapelle. Hans hatte diesen Ort den Tag über immer wieder erwähnt. Als nun Führender biegt er in die kleine Strasse ab. Leider muß er aber dann feststellen, dass ihm keiner mehr folgen will. Die Gruppe radelt stoisch am Abzweiger und an Hans vorbei,  immer Richtung Jachenau. Gruppenzwang! Wobei es müßig wäre wieder die bekannte Reihenfolge der Radler zu erwähnen! Anscheinend riechen die alle schon die „Feierabendhoibe“. Nach 1000 Hm und 62km erreichen wir den Wanderparkplatz hinterm Schützenhaus. Was für ein Tag!

Der Stammtisch am Schützenhaus ist noch frei, grad recht für uns! Jetzt heißt es den Durst zu stillen. Auch kommt der Hunger so nach und nach. Leider zu spät für den Koch, der hat um 20.00 seinen Laden dicht gemacht. Und wir haben jetzt richtig Hunger. Eine saugute Idee ist gleich geboren, wir springen in unsere Autos und sausen die Jachenau hinaus nach Lenggries zum Alten Wirt (http://www.altwirt-lenggries.de/de/). Der Wirt ist ein alter Bekannter vom Ralf, der mit ihm schon so manche Flow Valley Tour oder freeridefactory Tour (https://freeridefactory.com/) gemacht hat. Der hat offen, und im Biergarten gibt’s ein wunderbares Platzl an der warmen Hauswand. Günter, der Ober versteht unseren Humor und riesige Flow Valley Burger (http://www.flow-valley.de/) mit Pommes Frites und Kaiserschmarrn  mit ohne Rosinen und mit doppelt Rosinen und nochmal Pommes weil die anderen ja fast nicht da waren finden auf unserem Tisch und im Bauch Platz.

………….Kurz vor 23.00 erreichen wir Erding!

Isarflimmern – diesen fantastischen  Augenblick auf unserem Logenplatz oberhalb der Isar haben Julia Elmer, Christian Wlotzka, Uschi Schranz, Martina Neumann, Hans Buchmann, Stefan Taubert, Ralf Kuczera und Hans Pirsch (Tourleitung  und-bericht) genossen. Hmm, und nun haben wir schon wieder diese  Reihenfolge!

P.S. wir sind alte Wege gefahren, abseits vom Mainstream, leise und lustig durch die Wälder, haben mit all den Anderen die wir auf der Hütte getroffen schöne Gespräche geführt, haben die Natur genießen dürfen, waren Gast im Bett der Isar, waren eins mit dem Wasser des großen Sees und haben die Natur wieder verlassen ohne Spuren zu hinterlassen. Alpenkranzler!

Die kursiv geschriebenen Textpassagen stammen vom Willy Michl, dem großartigen, bayerischen Liedermacher und Münchner Orginal, auch als Isarindianer bekannt!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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