27.-29.05.2016, mit Hans Pirsch – Für ein MTB Techniktraining muss man nicht ins Vinschgau fahren. Der Bayerische Wald war unser Ziel und los gings wie so oft bei Alpenkranzl Touren am Altenerdinger Bahnhof. Nach gut eine Stunde erreichten wir das idyllisch gelegene Berghotel Staufert in Bernried und wurden mit einer guten Tasse Kaffee in Empfang genommen.
Schon jetzt fachsimpelten die ersten Radler über Federgabeln und Pedale und machten sich Gedanken was wohl das Wochenende bringen würde. Als alle startklar waren, ging es erst mal hinter das Haus auf die Wiese: der erste Tag unseres Techniktrainings stand ganz im Zeichen der MTB Grundposition. Unendliche male radelten wir den kleinen Wiesenhang hinauf und feilten an der perfekten Haltung.
Danach auf Teer und auf Schotter nochmals das Gleiche, so bekamen wir schnell ein gutes Gefühl für die unterschiedliche Beschaffenheit des Untergrundes. Mit einer kleinen Mutprobe brachte uns Ralf gleich darauf in Verlegenheit: wir sollten den steilen kleinen Abhang zu einer Stufe hinunter fahren, das Bike darüber rollen lassen und kontrolliert unten ankommen. Nach erstem Zögern versuchten wir es der Reihe nach, zuerst mit Hilfe von den Guides und dann meist alleine. Nach vielen Wiederholungen konnten nun auch die großen Steine auf den Bayerwald Trails kommen!
Beim anschließenden Bikecheck beantworteten Hans und Ralf geduldig all unsere Fragen und prüften unsere Grundkenntnisse. Alle Bremsen, Speichen, Pedale, Federgabeln und Kurbeln waren in Ordnung und wir konnten endlich auf Tour gehen. Halt, noch nicht ganz, erst war noch eine Mini-Pause auf einem Bankerl angesagt, bei der uns die netten Waldarbeiter gleich auf ein Kracherl aus ihrem Kühlschrank eingeladen haben.
Mit allem Blut in den Wadeln strampelten wir nun endlich los den Berg hinauf in Richtung Schuhfleck, was nicht das erste Mal bleiben sollte an diesem Wochenende.
Die Gruppe hatte ein gutes Tempo drauf und schnell gewannen wir Höhenmeter, immer voraus die Spinning Fraktion rund um Hans. Zuerst auf Forstwegen, dann auf kleineren Pfaden übten wir auch das kraftschonende Tragen des Bikes.
Der höchste Punkt der Tour war ein Gipfel ohne Aussicht, dafür mit verwunschenen Felsbrocken. Abwärts ging es an diesem Nachmittag über einen langgezogenen Rücken, leicht schlammig aber auf schönen Trails und Wiesen wieder zu unserem Ausgangspunkt, unser Flow nur unterbrochen von ein paar Technik-Übungen und einer Klettereinlage ganz nach Ralfs Geschmack. Ein schönes Abendessen im Hotel rundete den ersten Tag ab, aber natürlich erst nachdem wir unsere Räder nochmals geprüft hatten.
Am Samstag sah das Wetter ein wenig stabiler aus und die Wege waren merklich getrocknet. Die Bremsübungen vor dem Haus absolvierten wir motiviert, bevor wir ein zweites Mal Richtung Schuhfleck kurbelten. Dort angekommen ging es in großem Bogen um den Gipfel des Hirschensteins herum, den wir von der Nordseite erreichten.
Hier oben intensivierten wir das Thema Bremsen und versuchten uns an der besten Linie in einem Trail. Einige Teilnehmer kostete es noch ein wenig Überwindung, nicht um die Hindernisse herum sondern genau darüber zu fahren. Mit der richtigen mentalen Unterstützung rechts und links an den Schlüsselstellen klappte es aber immer besser.
Der Mühlbachtrail leitete uns schön flowig in Richtung unserer wohlverdienten Einkehr am Grandsberg. Davor trennte sich allerdings nochmals die Spreu vom Weizen, Ralf wollte tragen und Hans fahren. Die Gruppe teilte sich und wir konnten ein wenig Offroad Feeling schnuppern. Gut, dass wir fast alle ein Radl-Navi dabei hatten.
Auf dem Rückweg nach Bernried konnten wir nochmals unser Erlerntes auf einem schönen Trail anwenden. Vor dem Hotel bauten wir dann ein kleines Sundowner-Schrauber-Camp auf und fachsimpelten mehr oder weniger professionell über so allerlei Radl-Details.
Den Abend beendeten Ralf und Hans mit dem Rätsel der Eisbären, Eisbärenkinder, Eisschollen, Fische und Jäger und so mancher von uns grübelt noch heute über der Lösung.
Der Sonntag stand ganz im Zeichen der Woidriders, allesamt Bayerwald Locals die sich der Erkundung der schönsten Trails in der Gegend verschrieben haben und die uns an diesem Tag, so hatten es unsere Guides vereinbart, die schönsten Winkel des Waldes rund um den Hirschenstein zeigen wollten.
Als dann in der Früh vor dem Parkplatz des Berghotels sechs waschechte Woidriders mit ihren funkelnden Bikes standen, waren wir dann doch etwas überrascht. Zu sechzehnt (!!) ging es ein drittes und letztes Mal an diesem Wochenende hinauf Richtung Schuhfleck und heute zog sich die Gruppe aufgrund des ungewohnten Tempos der strammen Burschen doch etwas auseinander.
Den Hirschenstein erklommen wir heute von der anderen Seite und bereiteten uns oben auf den Turmtrail vor, benannt nach dem gemauerten Aussichtsturm des Gipfels. Also um ganz präzise zu sein, die Woidriders bereiteten sich auf das Fahren und wir auf das Filmen und Fotografieren vor. Mit beeindruckender Leichtigkeit fuhren die Kollegen die Abschnitte mit höchster Schwierigkeit, doch schon ein Stück weiter unten war der Weg dann auch für uns wieder fahrbar.
Am Mühlbachtrail zeigten uns die Woidriders dann, wo man nach Grandsberg abbiegen muss, ohne zu tragen oder durch Gestrüpp zu schieben und wir fuhren mit Affenzahn und einem Wahnsinns-Flow zu unserer wohlverdienten Pause. Heute musste kaum jemand mehr von uns überlegen, wo die beste Linie war, natürlich über die großen Steine, sonst macht es ja keinen Spaß.
Auf dem Abschlusstrail nach Bernried konnten wir alle nur noch breit grinsen, so viel Spaß machte die Fahrt. Selbst kleine Zusammenstöße mit heftigen Achtern konnten unsere Freude nicht trüben.
Schade, in Bernried mussten wir schon an Abschied denken. Zuerst von den Woidriders und dann von unserer tollen Gruppe und den Guides. Es war ein geniales Wochenende, an dem wir viel gelernt und noch mehr Spaß hatten. Danke an Hans und Ralf!
Über Wurzel und Stein, mit Affenzahn und immer im Flow rauschten:
Michaela Kollmannsberger, Gabriele Spöttl, Julia Elmer, Tom Mehringer, Georg Voichtleitner, Peter Baierl, Matthias Mezger und Thomas Baumeister
Tourleitung: Ralf Kuczera und Hans Pirsch
Tourenbericht: Julia Elmer
Info: http://woidriders.eu/?p=3444