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01.06.2015

Frühlingswandern in den Allgäuer Voralpen

Filed under: Tourenberichte — admin @ 10:16

23.-26.05.2015, mit Karola Rübensaal und Heinz Barczewski – Wir mussten lange Zittern, ob diese Tour überhaupt stattfinden würde – erst war schlechtes Wetter angesagt, dann besseres, dann wieder schlechteres. Einen Tag vor dem geplanten Start der Tour erst kam die endgültige Nachricht – WIR FAHREN. Da allerdings für Samstag noch sehr schlechtes Wetter angesagt war, starteten wir später als ursprünglich geplant, Karola und Heinz hatten sich für den Direktaufstieg zur Mittelbergalm entschieden, wir rechneten ja mit Dauerregen.

Samstag, 23.5.15 Von der Alpseer Bergwelt zur Mittelberg Alm

Rucksackwiegen

Rucksackwiegen

Für noch etwas hatten sich die beiden entschieden, sie wollten es uns Teilnehmern nicht zu leicht machen. Bevor wir am Parkplatz der Sommerrodelbahn am Alpspitzsee starten durften, musste jeder das Gewicht seines Rucksackes schätzen. Und weil manche Spiele nur Spaß machen, wenn es um etwas (Schnaps) geht, musste der, der sich am meisten verschätzt hatte, dem, der sich am wenigsten verschätzt hatte, einen ausgeben, und weil zwei Schnaps besser sind als einer, musste der, der den schwersten Rucksack hatte, dem mit dem leichtesten auch einen ausgeben (Für die Statistik: Ausgeben musste 2x die gleiche Person, trinken durften 2 verschiedene! Der schwerste Rucksack war von einem Mann und war 6 kg schwerer als der Leichteste. Der zweitschwerste war nur 0,5 kg leichter als der Schwerste und gehörte einer Frau!)

Mit mehr oder minder schwerem Gepäck starteten wir also, wir freuten uns auf unser Quartier und warteten vergeblich auf den vom Wetterbericht für diesen Tag versprochenen Regen. Kleine Sorgen bereitete uns einer unserer Mitwanderer, dessen Energie sonst kaum zu bändigen ist. Der, der sonst mal weit, mal weniger weit voraus läuft, lief diesmal auffällig unauffällig in der Gruppe. Er hatte neue Bergstiefel, die laut Verkäuferin nicht drückten, sie hatte sich geirrt. Sein Weiterwandern war ungewiss.

Zwei Stunden nach unserem Start im Tal kamen wir an unserem Quartier, der Mittelbergalm an. Empfangen wurden wir von zwei Ziegen und der sehr freundlichen Wirtin Martina. Sie, ihr Mann, ihr Sohn Lukas und als Aushilfe die Tochter aus dem Tal bewirtschaften die private Hütte, wo es selbstgemachten Käse, selbstgemachte Würstel, frische Milch und selbstgemachten Obstler gibt.

Zum Abendessen gab’s Käsespätzle, aber was für welche. Zwei riesige Schüsseln mit allerbesten Spätzle und dazu Salat. Geschmeckt hat’s allen sehr gut, sehr, sehr gut.

Kampflustiger Auerhahn

Kampflustiger Auerhahn

Ein paar mussten danach sogar noch einen Verdauungsspaziergang machen. Dabei haben sie einen Auerhahn entdeckt – schnell hin und fotografieren. Der Auerhahn hat aber unsere Wanderer auch entdeckt und hat sich wahrscheinlich sehr gefreut – wieder mal jemand, den er attackieren konnte. Und so kam wenigstens ein Regenschirm doch noch zum Einsatz, man kann damit auch aggressive Auerhähne vertreiben.

Später mussten die einen noch den Schnaps trinken, den sie gewonnen hatten, andere mussten wiederum zahlen. Im Haus fand man ein Akkordeon und eine Gitarre, die einen durften Spielen, die anderen mussten singen und so wurde aus einem schönen Tag ein schöner Abend und der ging dann auch irgendwann zu Ende.

Hüttengaudi

Hüttengaudi

Pfingstsonntag, 24.5.2015_Von der Mittelbergalm zum Staufner Haus

Nach unserer ersten Nacht in den Allgäuer Alpen hätte ich mir gar erwartet, dass uns ein Gockel weckte – so urig war’s auf der Mittelbergalm in 1368 Meter Höhe. Wir stärkten uns mit selbstgemachtem Käse, Kaffee und hausgemachter Hollermarmelade. Um 9:00 Uhr sollte es eigentlich los gehen, aber es gibt doch tatsächlich Leute , die vor’m Abmarsch zuerst dem Hüttenwirt ein paar alte Schuhe abkaufen müssen, um überhaupt weiter gehen zu können.

Gemütlich ging es in der morgendlichen Kühle über eine Hochfläche empor, bis wir auf einer Scharte angekommen die schneebedeckten Berge der Zentralalpen erblickten.

Blick in die Zentralalpen

Blick in die Zentralalpen

Noch 10 Minuten und wir erreichten unseren ersten Gipfel – den Stuiben (1749m).
Zwischen Schneeresten und Batz schlitterten wir wieder zurück zur Scharte. Weiter ging es zum Sedererstuiben (1737 m), wo wir immer wieder vor uns einen weiteren Gipfel erblickten. In stetigem Auf und Ab, teilweise am Grat entlang mit atemberaubendem Tiefblick und dem interessanten Nagelfluhgestein ging es über den Buralpkopf (1772 m) zum markanten Gündelskopf (1748 m).

Nagelfluhgestein am Grat

Nagelfluhgestein am Grat

Unsere Trittsicherheit wurde noch mit ein paar Drahtseilen herausgefordert und wir erreichten unser Mittagsziel die Gündelscharte. Ja und wer kam plötzlich entgegen der prophezeiten Prognose hervor – die Sonne! Gemütlich räkelten wir uns in der Wärme und ließen uns die Brotzeit schmecken. Naja, manch einer schleppte doch ein mordsdrum Käse von der Mittelberalm mit. Mahlzeit!

Am Buralpkopf

Am Buralpkopf

Nach der ausgiebigen Mittagsjause wanderten wir durch eine lichte Waldfläche, wo wir auf und unter umgestürzten Bäumen herumkletterten. Es ging weiter steil bergauf über Schneeflächen, durch Morast und teils mitten durch kleine Rinnsale, bis wir endlich eine trockenere Scharte erreichten. Nach einem kleinen Abstecher zum Rindalphorn (1821 m), auf dem wir umhüllt von einer gigantischen Wolken- und Bergkulisse unseren bisherigen Weg nochmal rückblickend ausmachten, ging’s wieder zurück zur Scharte.

Blick zurück

Blick zurück

Jetzt hieß es nochmal die Reserven zu mobilisieren – unser letzter, allerdings höchster Gipfel zeigte sich in der Ferne. Nach weiteren 250 Metern Aufstieg erreichten wir den Hochgrat (1834 m). In der Ferne grüßte der Bodensee. Unsere kleine Vorhut genoss den überwältigenden Ausblick. Nach einer kleinen Stärkung fester und flüssiger Art stiegen wir zum Staufnerhaus (1614 m) ab.

Wir bezogen unser enges Lager, regenerierten uns und ließen bei Pasta und Rotwein den Abend ausklingen.

Abendstimmung und Bodenseeblick

Abendstimmung und Bodenseeblick

Unser Resümee –  6 Gipfel, 1202 m Auf- und 961m Abstieg und ein gigantisches Naturschauspiel in den lieblichen Allgäuer Voralpen.

Pfingstmontag, 25.5.2015, Vom Staufner Haus zur Hochbühlalpe

Start am Staufner Haus (1634 m) sollte um 8:30 Uhr sein, was sich aber etwas verzögerte,
da am gestrigen Abend, scheinbar in Weinlaune einige Zechen nicht bezahlt wurden, was sich aber schnell klären ließ. Jetzt jammert Mathias, der Reißverschluß seiner Hose hat ihn wund gescheuert, zum Glück konnte ihn Heike fachgerecht versorgen.

Bei kühlen 8 Grad ging’s dann endlich los zu unserer heute aussichtsreichsten Gratwanderung auf dem Panoramaweg im Grenzgebiet zwischen Österreich und Deutschland mit einem herrlichen Ausblick ins Allgäu und bis zum Bodensee.

Liebliches Allgäu

Liebliches Allgäu

Auf unserer Gipfelsammeltour wandern wir über den Seelenkopf (1663m) zum Hohenfluhalpkopf (1636 m) weiter über den Eineguntkopf (1639 m) zum Falkenköpfle (1564 m). Am Gipfelkreuz legen wir eine kurze Rast ein und verabschieden uns von Ingrid und Hubert, der in seinen neuen Wanderschuhen nicht mehr weiter laufen konnte. Die beiden nehmen eine verkürzte Variante nach unten und machen sich auf den Heimweg.

Für uns geht’s weiter zu unserem letzen Gipfel auf den Hohen Häderich und wir werden von einer anspruchsvollen Kletterpassage überrascht, die dem einen oder anderen doch etwas zu schaffen machte.

Kletterspass

Kletterspaß

Gut gemeistert und mittlerweile bei Sonnenschein und klarer Sicht ins Alpenvorland bis zum schneebedeckten Alpenhauptkamm suchen wir uns ein schönes Plätzchen auf einer Wiese für einen ausgiebige Rast und eine Verpflegungspause.

Gipfelglück

Gipfelglück

Gestärkt wandern wir weiter durch herrliches Alpgebiet mit Heidelandschaft und Hochmoor hinab zu den Obersstiegalpen (1117 m), wo allmählich auch schon reges Treiben herrscht, ist ja auch Pfingstmontag und wir sind nicht die einzigen unterwegs.

Ohne Brücke geht´s übern Bach

Ohne Brücke geht´s übern Bach

Bei Sonne satt erreichen wir um 16.00 Uhr unser Endziel und Nachtquartier das Haus Hochbühl, dort belohnen uns erst mal auf der Terasse mit Kaffe und Kuchen.

Sonnenanbeter

Sonnenanbeter

Dienstag, 26.5.15, Von der Hochbühlalpe zur Imbergbahn

Das Wetter wollte am letzten Tag nicht mehr mitspielen. In der Nacht hat es schon zu regnen angefangen und so ging es in der früh auch weiter. Mal hat es aufgehört und ein paar Minuten später ist wieder ein Schauer herunter gekommen. Beim Frühstück entschieden Karola und Heinz, daß wir bei diesem Wetter nicht weitergehen und die Tour abbrechen werden.

Rehkitz Lumpi

Rehkitz Lumpi

Wir verabschiedeten uns von der Wirtin und ihrem Findelkind Rehkitz Lumpi und in Regenausrüstung ging es vom Alpengasthof Hochbühl zur Bergstation der Imbergbahn. Dort sind wir noch trocken angekommen, als wir in die Bahn einsteigen fängt es wieder an zu regen. In der Talstation fuhren wir mit dem Linienbus nach Oberstaufen.

Gut gelaunt trotz Regen

Gut gelaunt trotz Regen

Dort holten dann die Fahrer die Autos von der Alpsee Bergwelt und von Oberstaufen traten wir unseren Heimweg nach Erding an.

Den Rückweg am Prodelkamm entlang haben wir dadurch leider verpasst, aber schon am Tag zuvor konnten wir den tollen Grat der Nagelfluhkette vom Mittagberg bis zum Hochhäderich bereits wunderbar sehen

Die Nagelfluhkette - Vom Mittagberg bis zum Hochhäderich

Die Nagelfluhkette – Vom Mittagberg bis zum Hochhäderich

Bericht: Tag 1 Ingrid Huber, Tag 2 Werner Kienastl, Tag 3 Marianne Angermaier, Tag 4 Tobi Krüger
Teilnehmer: Gitti und Andi Osterloher, Matthias Adelsberger, Tobi Krüger, Ingrid Huber, Hubert Ascher, Rüdiger Lindner, Sepp Kirmair, Martin Wegmeier, Heike Herrmann, Marianne Angermaier, Werner Kienastl, Evi Baumann
Tourenleitung: Karola Rübensaal und Heinz Barzcewski

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