24.-26. Januar 2015, mit Constanze Klotz – Dass es tatsächlich im Bereich der Schwarzwasserhütte Raufußhühner gibt, beweist dieses Bild eines Birkhahns, aufgenommen bei einer unserer Touren. Weil Birkhühner erst bei großer Annäherung fliehen (sie haben nicht genügend Reserven für eine frühzeitige, häufige Flucht), konnte Reiner beim Aufstieg dieses Bild schießen. Ein super Erlebnis für alle, die dabei waren.
Dass das Wochenende toll werden würde, war am Anfang nicht abzusehen. Die Wetterprognose gemischt. Wolkenverhangen die Allgäuer Berge. Das Tal mal eben mit Schnee bedeckt. Die geplante Tour zum Rangiswanger Horn: Die Hänge wenig einladend (weit sehen konnten wir eh nicht). Also Planung ändern: Wir fahren weiter ins Tal hinein. Auch in Oberstdorf: Wenig Schnee. Wir fahren weiter ins Kleinwalsertal: Die Tour zum Toreck sieht wenig einladend aus. Aber das Schwarzwassertal gilt ja als Schneeloch: Tatsächlich, am Parkplatz der Ifenbahn sieht es winterlich aus.
Nach kurzem Kampf mit der Technik schaffe ich es, meine 18€ Parkgebühr in den Automaten zu werfen, für EIN Auto, wohlgemerkt! Zuerst flach am Bach entlang, ab der Melköde steiler und abwechslungsreich gehen wir in 1,5 Stunden zur Hütte. Zur Mittagszeit sind wir oben, es herrscht Hochbetrieb. Ideal, um mit einer Gruppe einzuchecken. Aber nach anfänglichen Problemchen haben sich alle mit dem Hüttenwirt angefreundet und alles läuft prima: Vegetarier, Weizenallergiker, alle perfekt mit Essen versorgt.
Gegen halb zwei brechen wir zum Grünhorn (2039m) auf: Der Anstieg folgt dem Sommerweg, hängend geht es lange durch Erlengebüsch. Ideales Gelände für Raufußhühner. Nur sehen tun wir keines. Die letzten Meter in die Ochsenhofer Scharte sind knifflig: Spitzkehren sind angesagt. Für eine kurze Engstelle müssen wir ganz abschnallen, dann sind wir auch schon oben.
Jetzt geht es zwar geländemäßig gemütlich weiter, dafür wird das Wetter immer ungemütlicher: Schneetreiben setzt ein. Am Gipfel will keiner bleiben, auf die Abfahrt freut sich auch keiner, da die Aufstiegsroute wenig Abfahrtsgenuss bringen wird. Dank GPS-Track wagen wir dann die Abfahrt über den Nordwesthang. Nun, die ersten Meter sind übel, unter 10 cm Pulver liegt eine eisige, harte Schicht.
Aber dann: Beschwingt geht es Richtung Hütte und am Schluß bedauert jeder, dass die Abfahrt schon zu Ende ist.
Schneefall. Der Sonntag beginnt so, wie der Wetterbericht es gemeldet hat. Wir haben für heute den Hehlekopf auf dem Programm, von dort kann man bis zur Melköde abfahren und dann wieder zur Hütte aufsteigen. Bei diesen Verhältnissen die beste Tour hier. Und bei Pulver eine tolle Abfahrt. Zu Beginn sind einige Gruppen vor uns und wir schlurfen in vorhandenen Spuren. Aber kurz nach dem Gerachsattel, da wo das Gelände offen und bei Nebel unübersichtlich wird, fängt es an, schwierig zu werden. Die zwei Gruppen vor uns drehen um, weil sie nicht über eine Wechte drübergekommen sind. Wir sind nun im Neuland. Auch hier zeigt sich: Bei schlechtem Wetter ist so ein GPS-Gerät tatsächlich von Nutzen. Ich war erst vor 2 Jahren hier, aber bei null Sicht nutzt das nur wenig. Was ich noch weiß: Der Nordhang fällt steil ab, ich fürchte im White-Out mit einer Wechte nach unten zu segeln. Immer wieder schaue ich auf dem Gerät nach der Position. Am nächsten Tag gehen alle unserer Spur nach, trotz bestem Wetter! Sooo schlecht ist sie gar nicht geworden, und das bei null Sicht.
Die allerersten Meter der Abfahrt sind stark zerfahren, aber dann: Ja, das ist echter Powder! Wir schwingen juchzend ins Tal, Schneetreiben hin oder her.
Katrin, Wolfgang M. und ich steigen nur bis zur Hütte auf, wir sind gesundheitlich angeschlagen bzw. haben einfach keine Lust, bei diesem Wetter noch einen Gipfel zu nehmen. Die anderen gehen am Nachmittag noch auf das Steinmandl, den Hausberg.
Und treffen auf einen Birkhahn. Weder der Jäger noch die Naturschutzreferentin, die ihn so gerne gesehen hätten, sind dabei, dumm gelaufen. Auch diese Abfahrt ist pulvermäßig vom Feinsten.
Und dann der Montag. Alle anderen längst zu Hause bei der Arbeit. Strahlende Sonne. Stahlblauer Himmel. Pulverschnee. Wir machen die Paradetour: Eine große Runde über die Wasserscheide von Donau und Rhein weiter rein ins Vorarlbergische, zum Falzer Kopf und zurück über das Steinmandl.
Dazu verlassen wir die Hütte zeitig, auf dem gleichen Weg wie gestern, Richtung Gerachsattel. Gute Laune bei besten Bedingungen: Da darf man schon mal ein Herzchen gehen.
Der Blick auf unseren ersten Gipfel, den Falzer Kopf, eröffnet sich uns am Sattel.
Herrlich, der Pulverschnee, die eingezuckerten Bäumchen und Latschen. Wir fellen wir ab und fahren kurz in den Talboden des Hochgerachtals ab. Im Schatten hier unten ist es eisig und wir sind froh, als wir nach einem kurzen Spitzkehrenhang das Neuhornbachjoch erreichen. Nun liegt der Falzer Kopf direkt vor uns. Bis hierher waren wir heute alleine, aber am Gipfel erscheint dann dieser Mensch mit dem außerirdischen Slang: Vermutlich ein Einheimischer, ein Vorarlberger. (Ihr erinnert euch an das Lied: Vo Mellau bis gen Schoppernau bin i gloffe… .). Glücklicherweise geht er die Tour andersherum, und ist nicht mit Skiern unterwegs. Der Hang gehört also uns!
In der Sonne sitzend machen wir Mittagspause, es ist wie im März, richtig warm. Welch ein Kontrast zu den beiden vorherigen Tagen. Kurz darauf sind wir am Neuhornbachhaus, das bewirtschaftet ist . Hier stehen mächtige Tiere in unserer Spur:
Ein seltener Anblick im Winter, aber mit dem dicken Fell friert es sie anscheinend kein bisschen.
Während wir unserem zweiten Gipfel zustreben, kommt bereits die angekündigte Schlechtwetterfront von Westen: Innerhalb einer Stunde ist der stahlblaue Himmel wieder zu einem tristen Grau geworden. Gut , dass wir nun am Steinmandl sind. Wenig Schnee am Gipfelhang und viele Spuren trüben hier das Abfahrtsvergnügen.
Nach einer leckeren Kaiserschmarrn-Rast auf der Schwarzwasserhütte packen wir unser restliches Gepäck und machen uns auf zur Abfahrt. Die erste Hälfte ist noch Vergnügen, die zweite Hälfte ist Schiebe-Arbeit. Was soll´s, das kann uns die Laune nicht mehr verderben. Es war ein schönes Wochenende mit viel Pulverschnee.
Dabei waren: Katrin Zirnstein, Uta Mentz, Reiner Kaifel, Wolfgang Lex, Wolfgang Mau, Peter Baierl, Roland Stary
Leitung und Tourenbericht: Constanze Klotz