06.08.2016 mit Peter Gebel . So heftig, wie es am Freitag noch geregnet hatte, war es zu diesem Zeitpunkt noch nicht vorstellbar, dass es am Samstag regenfrei und sonniger sein sollte. Dieses Mal hatte der Wetterbericht glücklicherweise Recht und wir starteten am Samstag in der Frühe mit 27 Teilnehmern und mehreren Fahrzeugen in Richtung Taufkirchen/Vils. Da die B 388 gesperrt war, erfuhren die Fahrer vor der Abfahrt vom Tourenleiter, wie es am schnellsten über eine Umleitung zum Ziel am Parkplatz bei der Brauerei in der Nähe der Einfahrt zur Isar-Amper Klinik geht. Manche hören halt nicht immer zu. Naja nachdem wir 2 Autofahrer wegen Zwangspause an einer Ampel abgehängt hatten, fuhren diese natürlich auf der regulär ausgeschilderten längeren Umleitung weiter und trafen deshalb mit kurzer Verspätung am Treffpunkt ein. Aber das ist ja kein Problem. Unsere Anfahrt auf der ED 20 und später ED 27 bis nach Permering und dann ein kurzes Stück noch weiter auf der B15 bis ins Zentrum nach Taufkirchen war jedenfalls die reinste morgendliche Panoramafahrt . Ein paar Radler unter uns kannten diese Strecke natürlich schon. Die Landschaft ist dort auch sehr reizvoll.
Eine Teilnehmerin von 27 angemeldeten Teilnehmer(Innen) hatte aus gesundheitlichen Gründen die Wanderung abgesagt. Beim Durchzählen waren es erstaunlicherweise dann aber immer noch 27 Teilnehmer. Beim Namensvergleich auf der Liste konnten wir am Morgen den Fehler noch nicht ausfindig machen. Na gut dann „schaun ma halt“ nochmals genauer bei der Mittagspause und lassen die Teilnehmerliste zum Abzeichnen rumgehen. Soweit war dann alles geklärt, einschließlich der späteren Einkehr beim Griechen Plaka Athen in Taufkirchen, wo wir ordentlich vorreserviert hatten. Am Rathausparkplatz beginnt an der Ausschilderung der Wanderwege vom Taufkirchner Heimat- und Verschönerungsverein der als einer der schönsten gerühmte Wanderweg mit dem bezeichnenden Namen „Auf da Sunnaseitn“, im Süden von Taufkirchen/Vils. Zuerst noch etwas diesig, klarte es mehr und mehr auf. Noch ein kleiner Abstecher und wir können einen Blick auf das wunderschöne Taufkirchner Wasserschloss werfen, das die Gemeinde jetzt glücklicherweise selbst gekauft hat. Der weitere Weg führt jetzt entlang des Bahnweges bis zur Unterführung der ehemaligen Bahnstrecke, die jetzt ein herrlicher Radwanderweg ist. Wir passieren die Unterführung und gehen entlang der „Großen Vils“, die hier ein liebliches Bächlein ist. Entlang des Lehrpfades des Heimat-und Verschönerungsvereins geht es weiter in Richtung Solching. Wir wählen bewusst ein gemütliches Gehtempo und können uns beim Gehen unterhalten, ohne außer Atem zu geraten. Die älteste Teilnehmerin soll ja schon 82 Jahre alt sein und jeder soll auch seine Freude an der Wanderung haben. Das gemeinsame genussvolle Erleben steht im Vordergrund. Wir erreichen Solching und ersteigen eine erste kleine Anhöhe oberhalb des Ortes. Nach einer Trinkpause biegen wir nun nach rechts in den beschilderten Feldweg ab. Entlang des hoch gewachsenen Maisfeldes geht es dann auf eine weitere Anhöhe und wir erblicken im Westen den Kirchturm von Frauenvils und weiter im Süden in einer Senke sogar schon den Kirchturm von Kienraching.
Entlang der Feldwege geht es jetzt weiter, und nachdem es immer sonniger wird, entledigen wir uns der Jacken. Jetzt haben wir ideales Wanderwetter.
Unterwegs gibt es immer etwas zu entdecken, wie das riesige Feld mit Elefantengras, das aus der Ferne wie ein Maisfeld aussah. Elefantengras wird geschnitten, gehäkselt und getrocknet und anschließend zu Pellets gepresst zum Heizen oder es findet in Biogasanlagen seine Verwendung, wie wir erfahren. Es wächst nach der Ernte von selbst nach, ist anspruchslos und braucht bloß einmal im Jahr abgeschnitten zu werden. Wieder was gelernt…..Den meisten von uns war dies nicht bekannt. Wir erreichen Kienraching und würden jetzt gerne die Kirche, die auf einem hohen Hügel steht, besuchen. Leider ist die Kirche abgesperrt, aber Karin hat schon einen Ortsansässigen entdeckt, dem auch die riesige Wandergruppe wohl nicht entgangen war. Schnell hat sie ihm unser Anliegen mitgeteilt …man muss halt nur mit den Leuten reden…. und der Tourenleiter hält den ohne Übertreibung wirklich riesigen Kirchenschlüssel zum Aufsperren für das Eingangsportal in der Hand.
Unser „Mesner“ berichtet uns dann, dass die Kirche vor 20 Jahren zuletzt innen renoviert wurde und dass alle 2 Wochen eine Messe abgehalten wird. Die Kirche aus dem Jahre 1769 sieht aus, als wäre sie gestern erst neu hergerichtet worden, so hell leuchten die weiß gestrichenen Wände.
Die Kirche ist dem Heiligen St. Leonhard geweiht und Kienraching ist für seinen Leonhardiritt weithin bekannt. Zwei herumfliegende Spatzen erwecken unsere Aufmerksamkeit, da sie aus der zugesperrten Kirche nicht mehr heraus können. Die Fenster kann man nicht öffnen, weil diese vergittert sind. Verständnisvoll lässt der „ Mesner“ auf unsere Bitte das Portal beim Gehen noch offen. Er gibt uns noch den Hinweis mit, wo wir in Frauenvils, unserem nächsten Etappenziel, den dortigen Mesner finden, der uns bestimmt auch gerne die Kirchentüre aufsperren wird. Wieder vor der Kirche staunen wir noch über die nahe, mächtige Linde, die auf der Westseite die Fassade vor der Verwitterung schützt. Sie überragt den 27 Meter hohen Kirchturm noch um 5 Meter. Es geht weiter ein kurzes Stück in Richtung Taufkirchen, bevor wir nach rechts hoch in Richtung Frauenvils abbiegen. In der Ortschaft arbeitet die Frau des Mesners im Garten, Ihr Mann wird schnell herbeigeholt. Wir machen uns bekannt und stellen dabei fest, dass einer von unserer Gruppe den „Mesner“ sogar persönlich kennt………“a do wohnst du“…des hob i gor ned gwusst“……. Gemeinsam gehen wir zur Kirche auf den Hügel hoch und betreten die Kirche unter der humorvollen Auflage, unbedingt drinnen auch zu beten, „weil sonst habts auf eirer weiteren Wanderung koa Glück ned“…….. Die einmalig schöne kleine Marienkirche aus dem Jahre 1500 ist ein wahres Kleinod im Landkreis. Sie liegt ziemlich versteckt hinter den Bäumen auf einem Hügel und ist von der Straße aus kaum einzusehen. In den Kirchenbänken entdecken wir an den Plätzen alte Namensschilder.
Ja so war das früher üblich und wehe, es setzte sich einmal ein Fremder dort hin. Für die Plätze in der Kirche musste man schließlich auch zahlen.
Auch ein kleiner Kirchenfriedhof mit gepflegten Grabstellen umsäumt die kleine Backsteinkirche mit der mächtigen Kupferkuppel.
Auf dem Hügel außerhalb des Friedhofs vor der Kirche legen wir gleich unsere Brotzeitpause ein. Einzelne nutzen die Zeit, um in den riesigen, offen stehenden, modernen Kuhstall des anliegenden Bauernhofes zu schauen, und dann geht es nach einem Dankeschön an den Mesner fürs freundliche Aufsperren der Marienkirche schon wieder weiter. Schnell wird gemeinsam die B15 überquert und nach ein paar Metern entlang der Straße biegen wir nach rechts in den Wald hinein. Ein herrlicher Waldweg erwartet uns, der nach dem starken Regen vom Vortag schon wieder erstaunlich trocken ist. Unser Wanderweg mit der Nummer 9 ist überall gut ausgeschildert, sonst könnte man sich hier vielleicht schon etwas verlaufen. Wir entdecken die verschiedensten Pilze und sogar eine wahre Rarität, die normal nur in höheren Lagen vorkommt, wie die „Goldgelbe Koralle“ oder auch „Gelber Ziegenbart“, warum auch immer, genannt wird.
Ein Gruppenfoto im Wald ist kein leichtes Unterfangen für den Fotografen bei so vielen Bäumen…..
Bei Polzham erreichen wir den Waldrand und zwischen Maisfeldern hindurch auf einem Feldweg geht es etwas ansteigend wieder hoch zum südlichen Ortsrand von Taufkirchen. Wir passieren den Friedhof und das Gebäude des ehemaligen Flaringer Bahnhofs, und gehen weiter zur Skulpturenwiese, wo vis a vis unsere Rundtour begonnen hatte. Jetzt erreichen wir gleich unser Einkehrziel, das griechische Lokal „Plaka Athen“. Hier werden wir bereits erwartet, und in den schön eingedeckten Nebenraum geleitet. Zur Begrüßung stehen wir gleich vor der Wahl zwischen einem Ouzo (weiss) oder Kirschlikör (rot). Die umfangreiche Speisekarte lässt dann jeden Teilnehmer nach seinem Geschmack etwas finden.
Wir genießen den freundlichen und zuvorkommenden Service und die gute Küche. Und freuen uns dass wir heute so eine schöne Wanderung erleben durften. Zum Abschied stellt uns der Wirt nochmals vor die Qual der Wahl „rot oder weiß“, dann brechen wir wieder auf. Dass das Essen geschmeckt hat, wurde von einer Teilnehmerin so kommentiert: „Endlich amoi wos anders, ned bloß oiwei an Schweinsbrodn“…..
Na, dann – Jamass!
Auf dem Rückweg statten wir noch der Kirche St. Paul von Taufkirchen/Vils einen Besuch ab. Auch diese sehr schöne Kirche lädt uns noch etwas zum Verweilen ein und beeindruckt uns sehr.
Zurück am Parkplatz sind sich alle einig – das war wirklich ein rundum schöner Tag!
Übrigens, die überzählige Teilnehmerin hat sich letztlich auch gefunden, die Resi war es, die ich beim Übertragen in meine Liste vergessen hatte, … und somit stimmte die Teilnehmerzahl 27 doch.
Mit dabei waren: Irmhilde Victor, Marianne und Schorsch Orthuber, Helena Stadler, Karin und Guntram Klein, Helga und Kurt Ploner, Meta Sperle, Karin Irl, Paula Sieger, Rosina Maier, Adolf und Sonja Wörndle, Gisela Groden, Karin Teige, Erika Wenhard, Agnes und Hermann Etzel, Max Schmid, Marille Schrott, Renate Maier, Inge und Günther Budil, Resi Witt, Gerda Gebel, Tourenleiter Peter Gebel (Bericht und Fotos).