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06.11.2011

MTB Fahrtechnik Kurs

Filed under: Kurse,Tourenberichte — admin @ 13:44

 Oktober 2011, mit Ralf Kuczera – Das Alpenkranzl veranstaltete einen Mountainbike-Kurs, der sich speziell der Verbesserung der Fahrtechnik widmete.

MTB Fahrtechnik Kurs Teil I, Sonntag 02.Okt.2012

Dichter Herbstnebel, ich hatte schon Sorge, ich sehe die große rote S-Bahn oder gar meine Kursteilnehmer nicht.
In Altenerding lag eine dicke, dichte Suppe trotz bester Wettervorhersage. Vertrauend auf das gute Wetter komme ich `kurz´ gekleidet. Ich gönne mir einen warmen Kaffee. Bis kurz vor 09.00 Uhr sehe ich niemanden. Der Kurs ist doch ausgebucht? Acht Radler sind angemeldet. Fünf Minuten vor Abfahrt kommen innerhalb weniger Minuten die Teilnehmer aus dem Nebel und allen Himmelsrichtungen. Wir fahren pünktlich um 09:02 mit der S-Bahn nach Ottenhofen. Manuela wollte sich zuvor unbedingt noch warmfahren und reiste aus Hörlkofen mit dem Rad an. Am Bahnhof in Ottenhofen angekommen, treffen wir auf Werner und Christine und radeln sogleich zum Übungsort in eine Seitenstraße. Ich hatte vorab angekündigt, dass wir heute kaum Strecke zurücklegen, jedoch ein  strammes Pensum absolvieren werden. Das Tagesziel waren Grundübungen bis zum frühen Nachmittag in Ottenhofen. Auf der Rückfahrt nach Erding wollten wir einzelne Übungen praktizieren.
Gleich zu Anfang konnte ich mich darauf einstellen, dass man in Erding unter „MTB-Einsteigern“ mit Teilnehmern mit min. 20 Jahren Radlerfahrung rechnen muss. Erste Schweißausbrüche zeichneten sich bei mir ab. Der Kurs ist in zwei Teilen ausgeschrieben. Der Inhalt von Kurs I war mit folgendem geplant: Grundposition, Bremsen, Trailtechnik, Spitzkehre und ein paar Goodies. Ja wofür braucht ein erfahrener MTB`ler einen Kurs für Einsteiger? Der Ansatz ist, dass man alte Strukturen im Ablauf des Bergradelns hinterfragt und sich unter Anleitung noch ein wenig mehr traut oder sich in technischen Angelegenheiten weiterbringt.
Also acht erfahrene Fahrer wollten ihre Fahrtechnik säubern und viel Neues dazulernen.
Am Sonntag früh um 09.30 Uhr  stehen wir nun mittig auf einer Sackgasse in Ottenhofen und jeder fragt sich warum ich hier anhalte. Ich hatte mich entschieden, ein Großteil der Übungen auf Asphalt zu fahren. Asphalt ist berechenbar und kontinuierlich in Bezug auf die Traktion der Reifen.
Wir begannen mit der Basisübung –  der Grundposition. Für alle weiteren Übungen ist sie Ausgangspunkt und Voraussetzung. Heute am Sonntag wird sie nun lange, lange geübt. Erst mit Gefälle, dann im Flachen. Erst im Rollen, dann im Stehen. Erst mit Sicht, dann mit geschlossenen Augen. Die ein oder andere Hüfte war anfangs noch starr, was sich mit kleinen korrigierenden Eingriffen schnell änderte.
Bei der Bremsübung in einem anderen Ortsteil Ottenhofens hatten wir uns eine leicht abschüssige Straße und ausreichend Platz gesucht. „Langsam aber sicher“ waren Bremsübungen zu bewältigen mit beiden Bremsen, nur der Hinterradbremse und final – der Vorderradbremse – . Nach einigen Bedenken legten alle eine tadellose Bremsung hin. Sinn der Übung war bei mittlerer Geschwindigkeit moderat zu bremsen und die Übung exakt zu fahren. Was bedeutet den Lenker nach dem Stillstand nicht zu verreissen bzw. danach die Balance zu halten. Ganz wie in der Praxis im verblockten Trail. Werner war leicht übereifrig und musste verbal in seiner Anfahrtsgeschwindigkeit ein wenig „gebremst“ werden. Die beiden Damen Michaela und Manuela bremsten gegen Ende sehr exakt, das Hinterrad kam schon leicht hoch, d.h. sie hatten den optimalen Schwerpunkt -fast- gefunden. Nachdem wir die Übung an anderer Stelle noch auf Schotter geübt hatten, ging es wieder zurück auf die Asphaltfläche. Das Wesentliche bei der Bremsübung ist, dass keines der Laufräder blockiert und auch während des Bremsvorgangs immer mitdreht; der Traktion wegen und nicht zuletzt, um keine Spuren auf empfindlichen Böden zu hinterlassen. Dies wurde erreicht durch den optimalen Körperschwerpunkt im Bereich über dem Tretlager sowie durch die optimale Dosierung der Bremsen. Hierbei musste anfänglich viel Mut aufgebracht werden, die vordere Bremse kräftig und dosiert zu nutzen.
Spätestens jetzt gegen elf Uhr hatte die Sonne den Nebel durchbrochen und wir entledigten uns erster Bekleidungsstücke.
Eine weitere Übung bestand darin bei Schrittgeschwindigkeit das Hinterrad leicht anzuheben. Aus der Grundposition heraus geht man langsam in die Hocke und streckt schlagartig die Beine. Durch den Impuls wird das Hinterrad mit angehoben. Diese Übung ist bergab wie bergauf anwendbar.
Teile der Trailtechnik übten wir an einem Hütchenparcours, hierzu stellten wir die Hütchen in Reihe und fuhren teils enge teils weite Slaloms. Zuerst auf Asphalt, später nochmals auf schottrigem Feldweg. Wesentlich bei dem Befahren von engen wie weiten Trailkurven ist, „die Spur“ zu stabilisieren, indem der Sattel an die kurveninnere Seite des Oberschenkels gedrückt wird.
Eine ebenfalls langsam zu fahrende Übung war der Steilhang. Der Steilhang ist vergleichbar mit der Treppenabfahrt, jedoch mit weitaus mehr Traktion. Genau wie bei der Treppe, ist entscheidend, die Steilabfahrt -ob lang oder kurz- in kontinuierlichem Tempo abzurollen. Wird während des Abrollens des Hanges, eine Beschleunigung zugelassen oder zu sehr gebremst, kann dies in der Praxis zu Traktionsproblemen führen bzw. zum Ausbruch eines Rades. Deshalb sind die vorherigen Bremsübungen elementar. Jeder Teilnehmer sollte lernen, seine Bremsanlage optimal zu dosieren und keine Bremsspuren zu hinterlassen. Bei der Übung, auf einer Treppe bzw. einer Rampe abzufahren, benötigen wir wie immer die Grundposition. Wir fuhren langsam, teilweise in Zeitlupentempo. Nach anfänglichem Zögern wurde auch diese Übung von ausnahmslos allen Teilnehmern schnell aufgenommen und umgesetzt.
Mit einem kleinen Umweg über die Gemeinde Harlachen fuhren wir zum Currywurstimbiss am Wörther See. Da der Koch schwer verliebt war, blieb mir später mit Salz verkrusteter Kehle die Stimme weg. Da half auch das Glas Wasser des Wirts nichts mehr. Nachdem alle gestärkt waren, ging es weiter nach St. Koloman. Auf einem Parkplatz packte ich nochmals die Hütchen aus und wir waren beim Thema Grundkenntnisse in Spitzkehre. Auch hier ist die Grundposition wieder die Standard –  Ausgangsposition. Weitere Gegebenheiten mussten nun noch zusätzlich beachtet werden. Spätestens mit dem Hinweis von M. „ja des macht ma doch audomadisch so“ musste auch ich erkennen, dass ich mit Profis unterwegs war. Nachdem ich das Thema eingeleitet hatte, wurde mir klar. dass die meisten Fahrer die  Spitzkehre teilweise perfekt beherrschten. Die Übung der Spitzkehre auf flachem Parkplatz soll  den Bewegungsablauf festigen, um die Kehren im steilen ggf. ausgesetztem Gelände im Wald zu meistern. Ein wesentlicher Teil der Übung besteht darin, an fixer Stelle in der Spitzkehre die Bremsen zu dosieren und den Kopf samt Schulterpartie und Rumpf in Richtung Kehrenende zu drehen. Nach der einen  oder anderen verbalen Korrektur an der Haltung der Halswirbel, fuhren alle Teilnehmer mehr oder minder zügig um die enge Hütchen –  Kehre.
Auf dem Heimweg in Richtung Erding nutzen wir unterwegs noch Waldwege für Bremsübungen, kurze niedrige Rampen abzufahren, im Trail in der Grundposition zu „surfen“ und kleine Hindernisse zu überrollen. Nach dem Überrollen einer kurzen Rampe bergauf übten wir das Anfahren am Berg. Jeder suchte sich erfolgreich „seine“ Ideallinie und absolvierte erfolgreich die Übung.
Der Schwerpunkt des kompakten Tagesprogramms lag auf „Trockenübungen“ auf Asphalt und ebenem Gelände mit dem Hintergedanken, dies in Zukunft in „echtem“ Trail anzuwenden. Begeistert haben mich die uneingeschränkte Ermüdungsverweigerung und das Engagement der Teilnehmer im Tagesverlauf. Bis 18.30 Uhr waren  fast alle Teilnehmer begeistert dabei. Trotz geringer km- Tagesleistung war die Anstrengung letztendlich gleich einer Tagestour. Es war wohl der Kurs mit den wenigsten Tageskilometern des Alpenkranzl überhaupt.

Teilnehmer waren: Michaela Kollmansberger, Manuela Wein, Christine Neumüller, Werner Neumüller, Erhard Bals, Hans Buchmann, Georg Baumgartner und last but not least Josef Mayer.
Leitung: Ralf Kuczera

MTB Fahrtechnik Kurs Teil II, Samstag und Sonntag 22. + 23.Okt.2011

Viel Zeit hatten wir zum Frühstück und trafen uns erst um neun Uhr in Altenerding zur S-Bahn Anfahrt nach Ottenhofen. Neben einem großen Anteil an Wiederholungen, lag ein Schwerpunkt im Bereich Spitzkehren, Trailkurven und Bremsen. Von neun Uhr bis 16.30 Uhr incl. Mittagspause waren wir mit 7,5 h im Vergleich zum letzten Kurs (mit ca. 9,5 h) recht kurz unterwegs. In Hinblick auf den morgigen Sonntag wollten wir ein wenig Energie aufsparen. Die doch recht kühlen Temperaturen (ca. 5 C°) sorgten bereits vor dem Mittagessen für Ermüdung. Spätestens nach dem Durchqueren des `ho chi minh´ Trails am Nachmittag waren auch alle restlichen „Kämpfer“ entkräftet.
Am Sonntag mit blauem Himmel, die `Münchner´ Anreisewelle umgehend, trafen wir uns bereits um sieben Uhr zur Abfahrt. Leider mussten sich Eva-Maria und Michael aus gesundheitlichen Gründen abmelden. Getrennt anfahrend in zwei PKW mit nun fünf Radlern trafen wir uns dann „rein zufällig“ zum Ride-Inn in der Kaffeteria in einer Gmunder Tankstelle kurz vor dem vereinbarten Treffpunkt und Zeitpunkt. Der Kälte mit einem von J. gesponserten, Cappuccino und Croissant trotzend, wagten wir uns in den frostigen Morgen. Nach einer, die Muskel wärmenden, zwanzig minütigen flachen Anfahrt, ging es nun kontinuierlich und steil mit weiteren ca. 400 Hm auf Asphalt die Gindelalmstraße hinauf. Nun doch in direkter Anfahrt zur Gindelalm pedalierend kehrten wir, in Anbetracht der Temperaturen und des teilvereisten Untergrundes auch gleich ohne wesentlichen Widerspruch ein. Wenn auch nicht Teil des Programms (der Technikkurs Teil II sollte über den recht trailigen Grad des Auer Berg führen) genossen wir lieber von der Hütte aus den Blick zum Wendelstein an einem wunderschönen sonnigen Morgen bei glasklarem blauen Himmel. Trotz beheizter Stube saßen wir, von erstem Schnee umgeben, auf der warmen hölzernen Terrasse mit selbstgebackenem Mohnkuchen und einem Haferl Kaffee.
Wieder zurechtgerückt ging es flach hinüber zur Neureuther Hütte, welche bereits vormittags völlig überfüllt war. Bergab fahrend den Besuchern entgegen, ahnten wir schon, dass der eigentliche Unterrichtsort für Spitzkehren an der Ostseite des Tegernsees recht eng werden würde. Die Übungen an den Spitzkehren waren mit viel Standzeit und Wiederholungsübungen geplant. Nach den ersten beiden Abzweigungen in Richtung steilerem Gelände wurden die Wanderer weniger. Auch bedingt durch den nassen anspruchsvollen Untergrund wandelte sich der Technikkurs eher in eine Schiebetour. Sofern nicht völlig verblockt konnten wir die eine oder andere Theorieeinheit auf relativ anspruchsvollem und feuchtem Untergrund umsetzen.
Da die Teilnehmer nach der Abfahrt noch unerwartet frisch waren fuhren wir nach einer kurzen Riegelpause am Tegernseer Bahnhof in moderater Steigung entlang des Alpbachs auf breitem, schottrigem Weg hinauf zur Galaunhütte. Aus der den ganzen Tag schon ersehnten Weißwurst wurde dann nach zwölf Uhr auch in Anbetracht der langen Wartezeiten nur eine Wurstsuppe. Mit vollem Bauch pedalierten wir auf dem Grat des Kleinen Tegernseer Bergs bis zum neu erstellten Holzkreuz am Pfliegeleck, um von dort die technische Abfahrt zum Tegernsee hinunter zu beginnen. Hier konnten wir nochmals ein gutes Dutzend weitestgehend wurzelfreier Spitzkehren üben, nachdem wir ein recht steiles, kaum fahrbares Anfangsstück schiebend überwunden hatten.
Im Jahr 2012 soll wieder ein Kurs angeboten werden,  jedoch mit anderen Wochentagen und abgelegenerem Übungsterrain.

Teilnehmer waren: Eva-Maria Wolpert, Michael Kreuz (Tag 1) sowie Werner Neumüller, Christine Neumüller, Josef Mayer und Hans Buchmann.
Leitung und Bericht: Ralf Kuczera

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