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07.06.2016

Frühlingswandern in den Ammergauer Alpen oder die Flexi-Tour

Filed under: Tourenberichte — admin @ 08:23

26.-29.05.2016, mit Karola Rübensaal und Heinz Barczewski – Diese Tour war schon etwas ganz Besonderes, denn eigentlich konnte sie ab dem zweiten Tag nichts so durchgeführt werden, wie geplant. Große und vor allem steile Altschneefelder versperrten uns den Weg und am letzten Tag konnten wir sogar ins Tal nicht wie geplant absteigen, weil eine Brücke saniert wurde. Aber was soll ich sagen, da sind die Alpenkranzler doch total flexibel und die Teilnehmer zeigten sich auch von den angebotenen Alternativrouten begeistert.

Denn wann sonst geht man schon stellenweise absolut weglos und nur nach GPS durch den steilen Bergwald, vorbei an verwunschenen Wasserfällen und riesige Fichten? Und als es am Morgen des dritten Tages in Strömen regnete, dachte bei unserer sonnigen Wanderung zum Tegelberghaus keiner mehr an die Hochplatte, sondern jeder freute sich, dass wir trockenen Fußes zur nächsten Station kamen. Für die Teilnehmer war diese Wanderung irgendwann nur noch die „Flexi-Tour“, denn eigentlich war alles anders als gedacht, aber trotzdem schön – bis auf die unglaublich vielen Zecken (8 Zecken an 7 Personen in 4 Tagen)! Berge einfach zum Genießen!

Genießen!

Genießen!

Tag 1 (von Matthias)
Treffpunkt Mehrtagestour in die Ammergauer Alpen war der P+R Parkplatz an der S- Bahnstation Altenerding um 7.00 Uhr. Bis auf Ingrid, die wir an der Echelsbacher Brücke aufsammelten, waren alle Teilnehmer und Tourenleiter pünktlich. Die Anfahrt zur Kolbensesselbahn von Oberammergau verlief eigentlich unspektakulär. Lediglich unsere Tourenleiterin musste ihr tags zuvor vergessenes Handy an ihrem Arbeitsplatz am Flughafen abholen. Diese Gelegenheit nutze eine andere Fahrgemeinschaft dank eines nicht korrekt verschlossenen Kofferraumdeckels, um Rucksäcke und Bergschuhe vom Autobahnzubringer der Flughafentankstelle aufzusammeln. Zum Glück ist im Großen und Ganzen nichts passiert bzw. kaputt gegangen.

Am Parkplatz der Seilbahn angekommen kam die böse Waffe unserer Tourenleiter zum Vorschein – die Kofferwaage. Bis auf ein stark gebeuteltes Unwetteropfer der Vortage kam kein Teilnehmer aus. Die Rucksäcke wurden in der Gruppe getauscht, um den „Heimvorteil“ auszuschalten. Jeder musste das Gewicht seines ausgeliehenen Gepäckstückes schätzen, was mit der Waage kontrolliert wurde. Die zwei schwersten Rucksäcke (natürlich die echten Besitzer) sowie die beiden mit der größten Gewichtsdifferenz beim Schätzen hatten jeweils die Ehre, für einen Tag den Tourenbericht zu schreiben. So kam auch ich ins Rennen ;-).

Am Sonnberggrat

Am Sonnberggrat

Damit der erste Tag bedingt der Anfahrt nicht zu einem Gewaltakt eskalierte, nahmen wir auf den Kolbensattel die bequeme Variante mit der Seilbahn. Von der Bergstation ging es zuletzt über ein mehr wegloses Gelände zum Fuße des ersten Gipfels „Am Zahn“ (der Gipfel konnte auf Grund von Kletterpassagen nicht erzwungen werden). Von dort aus ging es weiter an dem Sonnenberggrat entlang zum August-Schuster-Haus, wo wir uns eine Stärkung an der Essensausgabe und Schänke holten.

Mittagspause auf dem August-Schuster-Haus

Mittagspause auf dem August-Schuster-Haus

Nach der Rast erklommen wir mit neuen Kräften bei leicht weinendem Himmel den Teufelsstättkopf. Damit alle unserer 16 Mann (und Frau) großen Gruppe nach ihren Kräften den Höhenweg zu den Brunnenkopfhäueseren sicher erreichten, teilten Karola und Heinz die Teilnehmer in zwei Gruppen. Die erste Gruppe nahm den Weg über den Hennenkopf, die zweite Gruppe unterhalb des Grates ohne weiteren Gipfelanstieg.

Am Hennenkopf

Am Hennenkopf

Angekommen an der echt griabigen Brunnenkopfhütte verbrachten wir einen lustigen Abend. Teile unserer Gruppe gingen zum Sonnenuntergang auf den nahegelegenen Brunnenkopf. Andere verbrachten den Abend in der Stube bei Bier und Wein, wo am Nachbartisch eine Gitarre spielte und z.T. mehrstimmig gesungen wurde. Ein echt toller Tag neigte sich gelungen dem Ende.

Sonnenuntergang und Altschneefelder am Krottenkopf

Sonnenuntergang und Altschneefelder am Krottenkopf

Tag 2 (von Heike)
Ein Frühstück in der Morgensonne auf der Terrasse der Brunnenkopfhütte … da ist die stickige, enge Nacht im „Sägewerk“ schnell vergessen. Ein Teil der Gruppe genoss noch etwas länger den tollen Ausblick auf der  Hütte, die Gipfelstürmerfraktion stieg erneut auf den Brunnenkopf (1.718m) auf.

Morgenstimmung an den Brunnenkofhäusern

Morgenstimmung an den Brunnenkofhäusern

Zum Tagesablauf gab es erst einmal eine Planänderung gegenüber der ursprünglichen Tourenplanung: da noch zu viel Schnee (rutschige ostseitige Altschneefelder) auf unserer geplanten Kammüberschreitung über die Klammspitze lag (am Vortag waren 4 Leute abgestürzt, leider eine schwer verletzte Person, die sogar einen Helikoptereinsatz erforderlich machte). So stiegen wir zuerst einmal in Richtung Schloss Linderhof ab. Kurz vor dem Schloss erfolgte ein scharfer Rechtsschwenk. Um den langen Hatscher über die Forststraße zu vermeiden, begaben wir uns dann auf einsame, verlassene Wege Richtung Kenzenhütte.

Mittagspause abseits der üblichen Wege

Mittagspause abseits der üblichen Wege

Unser Heinz mit GPS machte dies möglich! Der Pfad durch Wiesen und Wälder war toll, die Bäume einzigartig, wenn auch das Gehen im unwegsamen Gelände sehr kräfteraubend war. Wieder auf dem Hauptweg angekommen, ging es weiter über den Bäckenalmsattel Richtung Kenzenhütte.

Zurück am Weg

Zurück am Weg

Für den ein oder anderen mit einem Abstecher zur Grubenspitze (1866m), für die anderen direkt zur langersehnten Hütte. Am Ende sind alle zufrieden und glücklich in der urigen und liebevoll eingerichteten Kenzenhütte (1.294m) angekommen. Gemütlich, bei Gewitter und strömenden Regen, ließen wir den Abend ausklingen. Jedoch mit dem Gedanken im Kopf, was macht das Wetter? Brauchen wir noch eine Alternativroute für den nächsten Tag bei unserer Flexitour?

Nachtrag zum 2. Tag (von Tobi)
Sieben Kranzler konnten sich dem Weißbier- und Rotweinduft von der Kenzenhütte entziehen und machten noch eine Gipfelbesteigung. Vom Bäckenalmsattel ging es im flotten Tempo auf den Grubenkopf, 1.839 m, der uns mit einer tollen Stimmung belohnte.

Auf der Grubenspitze

Auf dem Grubenkopf

Tag 3 (von Barbara)
Am dritten Tag unserer Tour sah es, was das Wetter betraf, alles andere als gut aus. Im Talkessel der Kenzenhütte war es grau verhangen und es regnete stark. Doch Heinz´ persönliche Prognose versprach für 9 Uhr Sonnenschein. Während des Frühstücks wurde unsere Tour für den Tag wieder umgeplant, da die Überquerung der Hochplatte wegen mehrerer Schneefelder nicht möglich war.

Und tatsächlich klarte der Himmel währenddessen auf und pünktlich zum Abmarsch um 9 Uhr schien die Sonne … Heinz´Prognose und Karolas persönlicher Draht zum Petrus war schwer beeindruckend.

Wenn´s regnet, kommen die Lurche

Wenn´s regnet, kommen die Lurche

Zunächst stiegen wir ab in Richtung Wankerfleck. Unterwegs entdeckten wir einige Lurche und Weinbergschnecken, die ebenso wie die Wankerfleckkapelle vor dem Geiselstein abgelichtet wurden.

Geiselstein

Wankerfleckkapelle und Geiselstein

Nach einer kurzen Pause zum Wechseln der Kleidung, die an die nun doch warmen Temperaturen angepasst werden musste, ging es auf einer Forststraße durch einen Wald weiter. An einem sonnigen Platz am Lobentalbach entschieden wir uns für eine etwas längere kurze Pause, bevor wir zum Ahornsattel aufstiegen. Dort konnten wir mit einer tollen Aussicht unsere Mittagspause abhalten. Währenddessen fiel die Entscheidung, wer noch ein paar mehr Höhenmeter machen wollte und die 160Hm auf die Ahornspitze ging.

Blick von der Ahornspitze

Blick von der Ahornspitze

Auf dem Weiterweg zum Tegelberghaus gab es für die Gipfelfraktion noch ein besonderes Schmankerl: Steinböcke standen ganz entspannt am Wegesrand.

Der König der Alpen - ganz nah (Red.: Der links oder der rechts?)

Der König der Alpen – ganz nah (Red.: Der links oder der rechts?)

Der Rest der Gruppe machte sich weiter auf zum Tegelberghaus. Nach einem kurzen Regenschauer kamen nach und nach alle Teilnehmer am Tegelberghaus an. Dort stärkte man sich nach 12,4 km Tagesstrecke und 700 bzw. 860 Hm Aufstieg mit Kaffee und Kuchen in der Sonne.

Kaffee Kuchen Bier

Kaffee Kuchen Bier

Eine kleine Enttäuschung war es, dass auch der vierte Tag würde wieder umgeplant werden müssen, denn die Marienbrücke war gesperrt und mit dem erhofften aussichtsreichen Abstieg mit Blick auf Schloss Neuschwanstein würde es wohl nichts werden.

Immerhin: Auch das Abendessen konnte in der Sonne stattfinden. Die Tourenleiter sorgten spontan für die Rundumbetreuung der Gruppe und verteilten sich auch hier auf die Teilnehmer (Anm. d. Red.: Das hätten wir gern gesehen!).

Von der Terrasse des Tegelberghauses genossen wir einen wunderbaren Panoramablick.

Tegelberghaus Panorama

Tegelberghaus Panorama

Fast direkt vor aus befand sich der Säuling, der von einem Teilnehmer als Ammergauer Kampenwand bezeichnet wurde und während des Abends das geflügelte Wort war. Der Abend klang mit Gesprächen auf der Terrasse und dem CL-Finale in der Hütte aus.

Sonnenuntergang am Tegelberghaus

Sonnenuntergang am Tegelberghaus

4. Tag (von Tobi)
Am 4. Tag musste nun zum dritten Mal die Tagestour umgeplant werden, da der Weg nach Hohenschwangau wegen Sanierungsmaßnahmen der Marienbrücke gesperrt ist. In der Früh begrüßte uns auch noch eine weiße Wand von Nebel/Wolken, so dass wir noch nicht sehr viel sahen.

Es wurden nun zwei Gruppen gemacht, eine die gleich vom Tegelberghaus direkt ins Tal absteigt und eine, die noch einen letzten Gipfel erklimmt. Fünf Kranzler gingen direkt ins Tal und konnten aber noch einen Blick auf die Königsschlösser Hohenschwangau und Neuschwanstein genießen.

Königsschlösser statt Gipfel

Königsschlösser statt Gipfel

Der Rest von 11 Kranzlern machte sich nach dem Frühstück um 8.00 Uhr auf, noch den Schönleitenschrofen (1.702 m) zu besteigen.

Abstieg vom Schönleitenschrofen

Abstieg vom Schönleitenschrofen

Manchmal hat die Sonne noch versucht durchzukommen, aber ganz schaffte sie es nicht. Nach einer kurzen Rast auf dem Gipfel ist auch die zweite Gruppe zur Bushaltestelle am Campingplatz Bannwaldsee abgestiegen. Pünktlich zur Ankunft um 12.00 Uhr, gerade als wir uns auf der überdachten Terrasse niedergelassen haben, hat es auch noch zu regnen angefangen.

Rucksackparade

Rucksackparade

Nach einer Mittagspause im Campingplatz Restaurant ging es mit dem Linienbus über die Wieskirche zur Echelsbacher Brücke. Im Tal herrschte tatsächlich Frühling, während oben in den Bergen gerade die ersten Blüten nach dem Schnee zu sehen waren.

Blütenzauber im Tal

Blütenzauber im Tal

Flugs wurden noch die Autos in Oberammergau geholt und die letzten Zecken entfernt. Dann traten wir von dort nach vier schönen Tagen in den Ammergauer Alpen die Heimreise nach Erding an.

Mia alle warn dabei

Mia alle warn dabei

Teilnehmer: Claudia Honsberg, Uta Mentz, Matthias Adelsberger, Tobias Krüger, Ingrid Huber, Sepp Kirmair, Hubert Ascher, Martin Wegmeier, Barbara Weidlich, Angela Flossmann, Heike Herrmann, Ronny Witt, Harald Schramek, Veronika Hacker
Tourenleitung: Karola Rübensaal und Heinz Barczewski

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