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19.02.2016

Skitourenwochenende Fotscher Tal

Filed under: Tourenberichte — admin @ 09:01

23.-25.01.2016, mit Constanze Klotz – Die Wettervorhersage für die Fahrt in Fotscher Tal war bereits seit Tagen nicht Vertrauen erweckend. Und dies verdichtete sich, je näher die Fahrt kam. Genau in der Nacht und am Morgen der Fahrt sollte eine Eisregenwelle über Süddeutschland kommen.

Samstag 23.1.2016: Schaflegerkopf

Nun, als der Wecker klingelte, sah die Welt noch gut aus, wenn auch recht dunkel, aber von Regen und Blitzeis keine Spur. Also rein ins Auto und los zum Treffpunkt nach Erding. Das war aber auch der Startschuss für den Regen, der kam trotz -10 °C. Das bedeutete, dass der Scheibenwischer gegen den Eispanzer auf der Scheibe keine Chance hatte. Erst als der Innenraum und die Scheibe nach ein paar Kilometern aufgeheizt waren, konnte man den Eispanzer außen häuten und dies ergab ein kleines Sichtfenster für die Autobahnfahrt. Aber alle Straßen waren extrem gut für das Blitzeis vorbereitet. Das stellte auch Reiner fest, der dann ab Erding weiter fuhr. Wegen der schlechten Verhältnisse dauerte die Fahrt trotzdem länger als geplant. Das war aber kein Problem, weil der Regen auch in den Bergen erst gegen Mittag enden sollte. So gönnten wir uns in Kematen im M-Preis noch eine Kaffeepause, und danach war das Wetter in Ordnung.

Am Parkplatz am Ende der Straße von Sellrain ins Fotscher Tal und am Ende der Rodelbahn erwartete uns Armin, der Hüttenwirt, mit seinem den Elementen trotzenden Auto und verlud unser Gepäck. Constanze, die immer noch durch eine Erkältung angeschlagen war, fuhr die ersten Meter zu unserem Berggasthof mit dem Auto mit und erwartete uns, als wir auf den Ski dort ankamen, bereits auf ihren Ski. Als erste Tour wollten wir nach Osten auf den Schaflegerkopf. Also ging‘s erst auf der Forststraße weiter.

Viel Schnee hat's nicht

Viel Schnee hat’s nicht

Irgendwann wäre die Skitour in den Wald abgebogen, aber da lag so wenig Schnee, dass wir auf der Forststraße geblieben sind. Es sah überhaupt nicht gut mit dem Schnee aus, je weiter wir nach oben kamen, nur so lange die Forststraße reichte, konnte man sich ohne Einschlägen auf der Skiunterseite bewegen. So kamen wir bis zu der Furggesalm auf knapp 2.000 Meter über Meereshöhe. Dort saßen wir aber in der Sonne bei der Brotzeit. Vom Parkplatz unten waren das auch gute 900 Höhenmeter.

Sonnen-Platzl

Sonnen-Platzl

Die Abfahrt auf der Forststraße ging besser als erwartet und so waren wir pünktlich zum Kaffee wieder im Gasthof. Frisch geduscht und von der Wärme und dem guten Essen im Gasthof in Relaxmodus gesetzt, wollte sich niemand bewegen, als uns Armin anbot, seine Rodel zu leihen und nach unten zu brausen. Er wollte die Rodelbahn für den nächsten Tag präparieren und hätte uns mit seinem Allrad wieder mit nach oben genommen. So bequem kommt man nicht wieder zu einer Vollmond-Rodelfahrt.

Vollmondnacht - aber wir sind faul

Vollmondnacht – aber wir sind faul

Sonntag 24.01.2016: Roter Kogel 2.832m

Der Morgen war klar und mit -12 Grad sehr frisch. Nach dem ausgiebigen Frühstück mit frisch gebackenen Semmeln, Hausbrot, Wurst, Käse, Müsli usw. zogen wir los. Erst fuhren wir mit den Fellen ca. 50m die Forststraße hinab, um bequem an der Brücke den Bach zu queren. Von der Alternative der vereisten Bretter oberhalb des Bergheims Fotsch hatte uns die Wirtin abgeraten. Der Aufstieg führte an dem malerisch vereisten Bach entlang durch den verschneiten Wald.

Eisbacherl

Eisbacherl

Weiter oben öffnete sich das Gelände und gab den Blick auf die Berge frei. Kurzweilig führte die Spur durch offenes Gelände und querte wieder den Bach.

Obacht beim Queren

Obacht beim Queren

Die allgemeine Schneehöhe ließ noch ein paar Wünsche offen, und erweckte einige Befürchtungen bezüglich der Abfahrt. Der Pulverschnee „dad scho passn“, aber die Unterlage fehlt.

Hinauf zum Roten Kogel

Hinauf zum Roten Kogel

Der Aufstieg zum Roten Kogel mit 2.832m zieht sich weit über relativ flache Hänge. Wir brauchten für die 1.400 Höhenmeter mit einigen Päuschen knappe 5 Std. bis zum Gipfel. Vor allem der letzte Aufstieg vom Skidepot zum sturmgepeitschten Gipfelkreuz kostete die letzten Kräfte.

Anstrengender Gipfelhang

Anstrengender Gipfelhang

Trotzdem kamen alle Teilnehmer zum Ziel. Zur Abfahrt suchten wir nach Schnee gefüllten Mulden, denn im oberen Teil waren alle Hänge so abgeblasen, dass an Skifahren nicht zu denken war. So ackerten wir mehr oder weniger elegant durch den knietiefen Plattenpulver nach unten. Als wir zum Abzweig kamen, entschieden wir uns für den Weg über die Potsdamer Hütte, weil wir von dort aus die Rodelbahn zur Abfahrt benutzen konnten.

Bis es soweit war, war noch eine lange Querung mit 4 Zwischenaufstiegen zu bewältigen. Der letzte Hang zur Potsdamer Hütte hatte es nochmals in sich. Die Schneeauflage war einfach minimal und so versuchten wir mit möglichst wenig Kanteneinsatz zwischen den Steinen und den Alpenrosen durchzurutschen. Kaum auf dem Forstweg angekommen, ging’s schnell zurück zum Bergheim.

Frisch geduscht ließen  wir den Nachmittag mit Kaffee und Bier ausklingen. Zum Abendessen gab es Backerbsensuppe, Gulasch und zum Nachtisch Kaiserschmarren.
Alles in allem eine schöne Tour mit wunderschönen Hängen und a bisserl wenig Schnee.

Montag, 25.01.16, Fotscher Windegg (2.677m) – der Name ist Programm

Nach einer erholsamen Nacht geht der erste Blick aus dem Zimmerfenster. Der blaue Himmel verspricht einen schönen Tourentag. Nach dem Frühstück packen wir unsere sieben Sachen und verabschieden uns von den herzlichen Wirtsleuten, die uns in den vergangenen Tagen kulinarisch richtig verwöhnten und uns zudem einen kostenlosen Gepäcktransport angeboten haben.

Voller Tatendrang folgen wir kurz darauf dem Forstweg zur Almindalm hinauf. Dort empfängt uns bei Windstille strahlender Sonnenschein. Die Temperatur erinnert eher an eine Skitour im März, als eine Ende Januar. Bei diesen Wetterbedingungen frage ich mich, was der Name „Windegg“ wohl mit „Wind“ zu tun hat? Wir verstauen unsere Jacken, legen nochmals Sonnencreme auf und kramen die Sonnenbrillen aus dem Rucksack hervor. Dann folgen wir den Weg weiter, bis eine einzelne Aufstiegsspur den Forstweg verlässt und in den Wald führt. Zielsicher folgen wir der Spur, bis wir an einem Graben feststellen, dass diese Spur in Richtung Almindalm zurückführt. Nachdem Constanze gesundheitlich angeschlagen ist, spurt Reiner kurzerhand den Wald hinauf, bis wir wieder freie Hänge erreichen. Nach einigen hundert Metern beginnen die Steigfelle zu stollen, weil die Sonne dermaßen stark scheint. Wir müssen eine weitere Pause einlegen, um die Felle zu wachsen und das im Januar!

Wir steigen die Hänge der Axamer Kälberalm weiter hinauf und schwitzen wegen der hohen Temperaturen. Einige hundert Höhenmeter oberhalb beschließen unsere 2 Damen nicht bis zum Gipfel aufzusteigen, sondern zur Seigesalm abzufahren, um dort auf uns zu warten. Das „Natursolarium“ lockt sie doch zu sehr und außerdem kann man dabei den Gesichtsteint etwas auffrischen.

Der verbliebene Rest der Gruppe geht weiter und schwitzt. Wir erreichen den Gipfelkamm und ein unangenehmer eiskalter Wind empfängt uns. Schnell ziehen wir die winddichten Überjacken an und steigen weiter auf. Für die letzten 50 Höhenmeter schnallen wir unsere Ski ab, da der Wind den Gipfel völlig vom Schnee frei geblasen hat. Oben angekommen bewundern wir den spektakulären Blick ins Inntal und in die Stubaier Alpen. Der eisige Wind bläst unerbittlich und mir ist plötzlich klar, woher der Name „Fotscher Windegg“ kommt!

Kurz darauf steigen wir zu unserem Skidepot ab. In einer windgeschützten Mulde legen wir noch eine kleine Brotzeitpause ein. Danach geht es an die Abfahrt, die bei guten Schneebedingungen sicherlich toll wäre. Aber auch heute lautet das Motto „Ohren zu und durch“. Immer wieder kratzen Steine an den Skibelägen. Bruchharsch, windgepresster Schnee und Pappschnee wechseln sich ab. So sind wir froh, als wir an der Seigesalm ankommen und unsere 2 Damen beim „dolce far niente“ antreffen. Ab hier geht es auf einem Forstweg, teilweise rasant, ins Tal. Aber auch hier müssen wir uns vor Steinen hüten. Die Stahlkanten von Michaels Skier sprühen Funken, als er mit hoher Geschwindigkeit einige Steine übersieht. Im Tal angekommen vergleichen wir als erstes unsere Skier. Bei allen Kranzlern zieren teilweise tiefe Riefen die Skibeläge.

Fazit: Das Fotscher Windegg ist bei guten Schneeverhältnissen eine abfahrtsorientierte Skitour. Bei unseren Schneebedingungen war die Tour eher aufstiegsorientiert und nicht gerade materialschonend. Trotzdem war es ein super Tourentag.

Die anschließende Heimfahrt führt uns nach einer Kaffeepause über den Zirler Berg und Garmisch staufrei nach Hause.

Einen herzlichen Dank noch an Constanze, die trotz angeschlagener Gesundheit die Tour souverän geführt hat.

Tourenleitung: Constanze Klotz
Teilnehmer: Uta Mentz, Hans Buchmann, Reiner Kaifel, Michael Kreuz, Roland Stary
Berichte: Uta Mentz, Reiner Kaifel, Roland Stary

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