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26.07.2013

Strahlerwochenende der Kranzlerkids

Filed under: Kranzlerkids,Tourenberichte — admin @ 16:59

12.-14.7.2013, mit Michael Grötsch und Constanze Klotz – „Strahler heißen die Leute, die (im Gebirge) nach Edelsteinen suchen“, erklärt uns unser Strahler Herbert, „vermutlich ist der Name vom Strahlen der gefundenen Edelsteine abgeleitet“.

Da sind unsere Kinder schon mitten im Geschehen, nämlich beim Klopfen, Kratzen und Klauben der begehrten Steinchen, die es hier gibt: Granate.

Granate

Granate

Freitag abend haben wir uns in der Talherberge Zwieselstein des DAV Regensburgs im hinteren Ötztal getroffen. Nach und nach tröpfeln die Familien ein und als selbst der Letzte satt ist, ist von Mikes mitgebrachtem Schinken immer noch jede Menge da.

Kleiner Schinken

Kleiner Schinken

Die DAV Hütte liegt im Tal, so können wir ohne Mühen all unsere Ausrüstung mitbringen. Und das ist einiges: Hammer, Meißel, Harke, Pickel. Das alles packen wir Samstag morgen in die Rucksäcke und fahren über das Timmelsjoch ins bereits südtirolerische Seebertal. Wir blicken durch das sogennante Fernrohr an der Passstrasse Richtung Granatkogel. Nomen est Omen. An dessen Südhängen wollen wir „schürfen“.

Unser Strahler Herbert hat seine vierjährige Tochter Sophie dabei und so geht es in gemütlichem Tempo ins Tal hinein. Wir haben am Beginn des Weges entdeckt, dass wir im Naturpark Texelgruppe unterwegs sind und dass wir weder Pflanzen pflücken noch Mineralien sammeln dürfen. Na wunderbar, hatten wir eh nicht vor! Zudem treffe ich unterwegs einen jungen Mann, der verdächtig nach Ranger ausssieht. Bei unserer Rast am idyllischen Seebersee stoßen wir wieder auf ihn. Tatsächlich ist er über den Sommer beim Naturpark angestellt. Auf Nachfrage stellt sich heraus, dass unser Vorhaben in Ordnung ist. Klar dürfen die Kinder buddeln, soviel wie der Rucksack fasst, darf jeder mitnehmen. Na dann, es kann losgehen! Nicht erlaubt wäre schweres Gerät, das haben wir eh nicht dabei. Wir wollen ja nicht den Berg zerlegen, sondern nur im „Abraum“ wühlen.

Im Schuttkegel eines Baches, der vom Granatkogel herunterrauscht, machen wir uns auf die Suche. Manche von uns sind eher Sammler, andere entpuppen sich als begeisterte Steinmetze. Eigentlich sind in praktisch allen Gesteinsbrocken hier Granate enthalten, die Steine sehen teilweise richtig pockig aus. Mit Hammer und Meißel wird das weiche Gestein entfernt und der Granat freigelegt. Sogar im Schutt findet man Steine, allerdings sind diese nicht mehr kantig, sondern rundlich abgeschliffen.

Die Suche geht nicht unblutig ab. Im Eifer des Gefechtes trifft so manch einer die Finger, Mikes Daumen schwillt zu ordentlicher Größe an. Drei Stunden vergehen wie im Fluge. Nachdem wir alle Schätze sorgfältig in Zeitung verpackt haben, treten wir schwerbeladen wie die Schmuggler und Säumer den Heimweg an. An der Passstrasse besichtigen wir dann noch den „Schmugglerwürfel“ um zu erfahren, wie es unseren Vorbildern damals tatsächlich ging.

Wir lassen uns das Abendessen munden und die Kinder haben wie immer die meiste Energie: Beim Fangenspielen toben sie sich so richtig aus, allerdings bleibt Korbinian mit den Zehen an einem Eisenfuß hängen, so dass er am Sonntag nicht mit zum Klettersteig gehen kann. Aber bis zu unserer Dolomitentour geht es hoffentlich wieder! Gute Besserung!

Um halb zehn ist für die Kinder Zapfenstreich, die Erwachsenen gönnen sich noch ein Gläschen Wein in der gemütlichen Zirbenstube der Hütte. Freundliche Wanderer bieten uns ein Reststück Südtiroler Schinken an, Mike bietet im Gegenzug seinen Serranoschinken an. Allgemeines Gelächter. Entspannt geht der Tag zu Ende.

Gut aufgestellt

Gut aufgestellt

Sonntag steht der Obergurgler Klettersteig auf dem Programm. Ein familienfreundlicher Klettersteig, wie im Internet zu lesen war. Ob wir da was falsch verstanden haben? Vielleicht heißt das, dass sich die Familie freut, wenn Papa bald wieder von seiner Tour zurück ist? Jedenfalls finden wir ihn für seine Bewertung mit B (2 Stellen C) recht anspruchsvoll.

Die Sonne strahlt mit uns um die Wette, endlich klappt es mal mit einem richtigen Klettersteig für die Kranzlerkids. Am liebsten möchten alle Kinder ganz vorne sein, doch wir gehen immer im Wechsel: Ein Kind, ein Erwachener hintendran, und Vinzent, unser Kleinster, bekommt sogar zwei „Bewacher“.

Steilwand-Severin

Steilwand-Severin

Eine Herausforderung ist die Wegfindung in der Ortschaft: Wanderer sind hier anscheinend eine Randgruppe, kein Schild weist den Weg. Vorm Einstieg brotzeiten wir ordentlich und schauen uns wichtige Teile des Steiges genau an, denn wir sind am gegenüberliegenden Ufer und können weite Teile des Weges bequem überschauen. Die erfahreneren Kids dürfen vorneweg. Dieser Steig beginnt mit einer Seilbrücke über die tosende Ache – da tritt manch einer ganz vorsichtig auf, um den Steg nicht so sehr in Schwingung zu versetzen.

Franz - unterwegs nach nepal?

Franz – unterwegs nach Nepal?

„Nepalbrücke“ wird das Bauwerk genannt, der Stil passt, aber zum Glück ist der Zustand europäisch: Alles bestens gepflegt. Kreuz und quer zieht sich der Steig über den zirbenbestandenen Rücken. Nur 100 Höhenmeter, aber viel Aktion sind angesagt. Noch zwei Mal gibt es eine Seilbrücke und die Schlüsselstellen erfordern Schwindelfreiheit und Mut.

Mutiger Anton

Mutiger Anton

Eine abdrängende Wand braucht zudem einiges an Schmalz in den Armen. Wir haben Seile zum zusätzlichen Sichern dabei und so schaffen mit gemeinsamer Hilfe alle Kinder ohne Probleme den Steig und freuen sich riesig.

Botanisiert haben wir zwischendurch auch noch: Kohlröschen (kann man nicht essen, rieht nach Vanille und ist eine Orchideenart) und Fettkraut (eine fleischfressende Pflanze) und vieles mehr. Und dieser große Käfer, den nicht mal der Ranger kannte… Kennt ihn einer von Euch?

Unbekannter Käfer

Unbekannter Käfer

Es war ein sehr vielseitiges und wirklich gelungenes Wochenende!

Tourenleitung: Michael Grötsch und Constanze Klotz (Bericht)
Unser Granatestrahler ist Herbert Stein (auch hier: Nomen est Omen)
Granatesucher und Klettersteigbezwinger:
Fischer Julian und Franz, König Silvia, Lex Wolfgang, Severin und Vinzent, Klotz Anton, Mayr Wolfgang und Mariano, Schmidbauer Gitti, Happe, Korbinian und Moritz

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