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06.07.2013

Bergmessfahrt 2013 nach Einsiedeln in der Schweiz

Filed under: Tourenberichte,Veranstaltungen — admin @ 13:47

29./30. Juni 2013 – Am Samstag, 29. Juni trafen sich 50 Kranzler/Innen, um mit dem bewährten Busunternehmen Linner eine Bergmessfahrt in die Schweiz zu unternehmen. Nachdem sich in den letzten Jahren niemand fand, der  eine Bergmesse geplant hätte, waren die Teilnehmer umso erfreuter, dass aus Anlass der 90-Jahrfeier des Alpenkranzl Erding wieder eine zweitägige Bergmesse organisiert wurde. Und vorausgeschickt, die Teilnehmer durften trotz des anfangs doch recht regnerischen Wetters eine gelungene Veranstaltung mit einer unvergeßlichen Bergmesse erleben.

Startpunkt war um 6:30 Uhr am Parkplatz, S-Bahn Altenerding. Viele Kranzler stiegen schon vorher beim zu ihrem Wohnort näher gelegenen „Linner“ in den Bus. Das war kein Problem, die Sitzplätze waren in der Reihenfolge der Anmeldung vergeben. Jeder Teilnehmer fand auf seinem Platz ein Programmheft vor, das auf dem Deckblatt neben dem jeweiligen Namen die Sitzplatznummer und das zugeteilte Hotel in Einsiedeln/ Schweiz aufwies. Im Programmheft konnte man sich anhand der Eckdaten als erstes schon mal bestens für die kommenden 2 Tage inhaltlich und zeitlich orientieren.

Bei der Anreise war ein Brotzeitstopp eingeplant. Da es stärker zu regnen begann und kein trockenes Plätzchen in Aussicht war, wurde schon überlegt, zur Brotzeitpause von der Autobahn herunter und bei einem Bauern mit dem Bus in eine leere Scheune zu fahren. Soweit kam es aber dann doch nicht. Unser Busfahrer Jochen wusste, dass es beim alten Grenzübergang bei Lindau eine Möglichkeit zum Unterstellen gab. Mit dem anvisierten Platz waren dann alle zufrieden und wir konnten mit umfangreicher Wurst- und Käseplatte mit Tomaten, Gurken, Rettich, frischem Brot und Kaffee im Trocknen „brotzeiteln“.

Brotzeit unterm Dach

Brotzeit unterm Dach

So gestärkt fuhren wir anschließend weiter in Richtung Schweiz. Constanze Klotz, die sich neben Sylvia und Rudi Hofschaller als Tourenleiter für die Wanderungen bereit erklärt hatte, stellte uns während der Fahrt ein weiteres Ergebnis der Ideenentwicklung zur 90-Jahrfeier des Alpenkranzl Erding vor. So häkelt Constanze Klotz gemeinsam mit Simone Struve auf Anfrage verschiedenfarbige Mützen für uns Alpenkranzler. Der Organisator/Reiseleiter der Bergmessfahrt erhielt von Constanze eine Mütze als Geschenk, worüber er sich sehr freute und herzlichst bedankte. Zur allgemeinen Erheiterung wurden dann die verschieden farbigen Modelle gleich vorgeführt.

Gegen 12:30 Uhr erreichten wir glücklich Einsiedeln. Die Unterbringung war aus Kapazitätsgründen in zwei nur wenige Minuten entfernt auseinander liegenden 3- Sterne-Hotels, dem „Drei Könige“ und dem „St. Georg“ vorgesehen. An unserem 1. Zielpunkt, dem Hotel „ Drei Könige“, wurden wir von Herbert Heinle, einem gebürtigen Erdinger und jetzt unserem Schweizer Verbindungsmann, freundlich empfangen. Zum Abendessen im Hotel Drei Könige vereinbarten wir mit ihm und seinen Freunden vom SAC (Schweizer Alpin Club) ein gemütliches Beisammensein. Obwohl wir regulär zu früh dran waren, konnten wir anschließend relativ rasch unsere Zimmer beziehen.

Beide Hotels befanden sich zudem in nächster Nähe zum Kloster Maria Einsiedeln. Dessen Vorplatz wurde von einer 2700 Menschen fassenden Tribüne für das alle 5 Jahre stattfindende „Welttheater“ dominiert. Für 14:00 Uhr war die Führung im am Jakobsweg gelegenen weltberühmten Kloster angesetzt. Als Treffpunkt war die dem Kloster vorgelagerte große Mariensäule vereinbart. Diese war zu ihrem Schutz während der täglichen Aufführungen des „Welttheaters“ gut verpackt und versteckt in weißen Planen.

Der Sammelpunkt konnte so nicht eindeutig identifiziert werden und wurde sehr weiträumig von einzelnen Teilnehmern definiert. Nichtsdestotrotz haben wir uns dann doch alle gefunden und die Führung konnte ohne Verzögerung in zwei Gruppen beginnen. Wir hatten das Glück, von zwei  kompetenten Fremdenführerinnen eine interessante Führung durch die riesige Kirche mit informativen Erläuterungen zu den u.a. fantastischen Deckenmalereien und dem kostbaren und aufwendigen Fußbodenmosaik zu erfahren.

Der Weg führte uns weiter durch  das Kloster mit einem angegliederten Gymnasium und einer äußerst beeindruckenden Bibliothek. Es war sogar erlaubt, ein Buch aus dem 15. Jahrhundert selbst in die Hand zu nehmen. Beeindruckend waren auch sehr alte Bücher aus der Liste der sogenannten „verbotenen Bücher“, die in Vitrinen aufbewahrt wurden.

In der Bibliothek

In der Bibliothek

Die Zeit nach der Führung stand zur freien Verfügung. Manche nutzten die Zeit, um z.B. das Lebkuchenmuseum oder eines der zahlreichen Cafés im Umfeld des Klosters mit dort angebotenen hervorragenden Kuchen zu besuchen. Neben der sehr guten Qualität des Kaffees und der Kuchen waren doch auch für manche Teilnehmer die Schweizer Preise erstaunlich.

Gegen 17:00 Uhr wurde von vielen Teilnehmern die Gelegenheit wahrgenommen, die Vesper in der Kirche zu besuchen. Bei allgemein gutem Andrang lauschten wir dem fantastischen Gesang der Mönche zum Salve Regina  und bewunderten die im Kerzenschein erleuchtete „schwarze Madonna“.

Zum Abendessen trafen sich die gesamte Gruppe wieder im Hotel „Drei Könige“. Bei einem 3-Gänge Menü mit „Gemischter Salat“, Rinderschmorbraten <Burgunder Art> an kräftiger Rotweinsauce, Kartoffelstock, Gemüsegarnitur und Parfait Grand Marnier mit Rahm konnten wir beste Schweizer Küche genießen. Es gab zum Hauptgericht sogar nochmals einen Nachschlag.

Für die Unterstützung bei der Tourenplanung und anlässlich des Gegenbesuches bedankten sich Reiseleiter Peter Gebel und Erika Wenhart im Rahmen einer kleinen feierlichen Ansprache bei Herbert Heinle mit einem Buchgeschenk über seine Heimatstadt Erding mit einer Widmung unseres Oberbürgermeisters. Diese Widmung ergatterte Erika (hartnäckig wie sie ist) erst nach dreimaligem Anlauf in das Rathaus. Sie hatte auch noch versucht, den Autor des Bildbandes über Erding, Harry Seeholzer, zu erreichen. Dieser war aber schon abgeflogen.

Für eine rechtzeitige Reservierung bei den diversen Lokalitäten auf den 3 angedachten Touren nach der Bergmesse wurde eine Abfrage im Bus per Liste durchgeführt. Die meisten Teilnehmer wollten die Tour auf die Rotenfluhe gehen. Damit hätten wir unsere Schweizer Freunde bald in Verlegenheit gebracht. Sie hatten bei ihrem Routenvorschlag übersehen, dass ausgerechnet dieses Berggasthaus noch Ferien hatte und erst am 3. Juli geöffnet hätte.

So wurde kurzfristig von den Schweizer Freunden alles mobilisiert, dass die Hüttenwirte, Küche und erforderliches Personal sowie Speisen und Getränke am nächsten Tag zur Verfügung stand. Und es hatte dann auch einmalig gut funktioniert. Das Essen stand in großer Auswahl und bester Qualität bald auf den gedeckten Tischen. Kein Mensch hätte geglaubt, dass die Hütte so schnell perfekt extra für uns in Betrieb gehen kann. Sogar die Schweizer Fahne wurde für die Dauer unseres Aufenthaltes auf der Hütte aufgezogen!

Von der Tour auf den Großen Mythen wurde uns dringend abgeraten, da es zur Begehung wenigstens 16 Stunden vorher nicht geregnet haben sollte. Es ist sonst zu gefährlich. Den Rat unserer Schweizer Insider haben wir gern beherzigt. Bei einem Gläschen Rotwein haben wir dann noch zusammen mit unseren Tourenleitern weitere Alternativrouten geplant. Letztlich wurden die ursprünglichen Routenvorschläge beibehalten. Nur die Tour auf den Großen Mythen wurde abgesagt. Dies war aber auch nicht weiter problematisch, da es ohnehin nur wenige Aspiranten gab.

Für den nächsten Morgen wollten wir uns alle ab 6:30 zum Frühstücksbuffet wieder im Hotel Drei Könige treffen und so gingen wir all etwas früher zu unserem Hotel und Zimmer. Nach einem sehr guten Frühstücksbuffet starteten wir dann am nächsten Morgen um 7:45 Uhr nach Brunni zur Seilbahnstation. Auf dem 20-minütigen Weg wurde der Regen immer stärker. Am Vortag war der Regen noch kein so großes Problem, da wir ja die meiste Zeit drinnen verbracht haben. Der Reiseleiter hatte den Teilnehmern versprochen, dass es zu den Wanderungen nach der Bergmesse nicht mehr regnen wird. Zumindest versprach dies der Wetterbericht und die Bergmesse selbst sollte ja noch in der großen Kapelle auf der Holzegg stattfinden.

Mit der Seilbahn fuhren wir hoch gegen den grauen regnerischen Himmel. Aber es schien aufzuklaren. Berge sahen wir zu diesem Moment überwiegend noch in diffusem Licht. Oben angekommen wanderten wir mit unseren Regenschirmen und Regenjacken zu der ungefähr 100 Meter entfernten Kapelle. Von drinnen hörten wir schon wohlklingende Probegesänge. Nachdem wir unsere Rucksäcke draußen auf dem überdachten Vorplatz abgelegt hatten, betraten wir die 80 Personen fassende Kapelle und waren begeistert. Am Altarbereich standen 12 Männer und 3 Frauen in Tracht und probten die Lieder der Jodlermesse. Wir waren total begeistert. Das hatten wir alle noch nicht erlebt.

Die Messfeier und die auch teils kirchenkritische Predigt und gegen den Fanatismus im Allgemeinen des (Dr.) Pater Alois Kurmann aus dem Kloster Einsiedeln berührte uns alle sehr. Die dreistimmigen perfekt vorgetragenen religiösen Lieder mit Jodeleinlagen berührten uns mental alle sehr stark. So etwas Schönes hatte keiner von uns zuvor erlebt. Nach der Kommunion und der Predigt gab es stehende Ovationen und es wurde minutenlang geklatscht. Alle waren total begeistert. Zum Schluss erhielten wir sogar noch eine Zugabe. Es war sozusagen die Premiere in der Kapelle auf der Holzegg. Pater Alois Kurmann teilte uns auch während der Messe mit, dass es in dieser Kapelle zuvor noch nie so einen feierlichen Rahmen gegeben habe.

Feierliche Andacht

Feierliche Andacht

Wie für unsere Wanderung bestellt, hatte es zwischenzeitlich zum Regnen aufgehört und wir entdeckten im grauen Himmel erste blaue Felder. Eine 43köpfige Gruppe einschließlich der Schweizer Begleitführer begab sich jetzt unter der Leitung von Silvia und Rudi Hofschaller auf einen leichten 2stündigen  Rundweg mit immer besser werdender Aussicht zur Rotenfluhe. Unterwegs boten sich von einer Aussichtskanzel Ausblicke auf den Vierwaldstättersee und die Rütliwiese, wo der Rütlischwur geleistet wurde, und dem Lauerzersee. Der Berggasthof  Rotenfluh hatte, wie bereits erwähnt, extra für uns vorzeitig geöffnet. Die Wirtsleute sorgten hervorragend für unser leibliches Wohl und obwohl  der Gasthof bis auf den letzten Platz besetzt war, fehlte es  nicht an Gemütlichkeit.

Am Gipfel

Am Gipfel

Und weiter geht es zurück zur Holzegg, jetzt bei schönstem Wetter.

Das Wetter wird besser

Das Wetter wird besser

Die 17 köpfige kleinere Gruppe einschließlich der Schweizer startete unter der Leitung von Constanze Klotz von der Holzegg auf einen abwechslungsreichen Wanderweg am Fusse der beiden Mythen. Unterwegs bot sich ein schöner Aussichtspunkt am Zwischet Mythen. Ab dem Berggasthof Haggenegg erfolgt direkt der Abstieg ohne Seilbahnabfahrt in das Brunni.

Die "kleine" Gruppe

Die „kleine“ Gruppe

Die Teilnehmer der Rotenfluhrunde trennten sich nach dem Eintreffen auf der Holzegg. Ein Teil wollte noch Kaffee trinken, andere Teilnehmer wollten die wenigen Höhenmeter nach Brunni auf einfachem Weg selber absteigen und in Brunni noch auf ein Bier oder Kaffee einkehren.

Zur Heimfahrt trafen sich alle wie vereinbart rechtzeitig am Bus. Es blieb genügend Zeit, sich nochmals bei den Schweizer Begleitern für ihre Unterstützung an der Wanderung und Routenplanung zu bedanken. Pünktlich um 16:00 Uhr starteten wir zur Heimfahrt. Wie geplant kamen wir um 21:00 Uhr am Parkplatz  S-Bahn Altenerding an. Da bei der Heimfahrt im Bus nur zufriedene Gesichter zu sehen waren, wird es hoffentlich im nächsten Jahr wieder eine Bergmesse im Programm geben.

Mit dabei waren: Erl Ernst und Aloisia, Kopf Bärbel, Ruhland Karl, Weber Fritz und Pauline, Häusler Gertrud, Schlegel Erna, Kretschmann Gerda, Scholz Dieter und Annemarie, Trinkberger Fridoline, Hellinger Margit, Kranacher Ingeborg, Stadler Helene, Bach Margarete, Hornburger Elisabeth, Ruderer Alois und Gisela, Döllel Evi, Rypalla Melanie, Wanderer Jakob und Christine, Ploner Kurt und Helga, Kronseder Elisabeth, Braun Maria, Etzel Hermann und Agnes, Bachmaier Maria, Felbinger Renate, Haas Maria, Mayr Charlotte, Sieger Paula, Hellinger Barbara, Faltermaier Sebastian und Irmgard, Wörndle Adolf und Sonja, Klein Guntram und Katharina, Wenhart Erika, Mau Otti, Gebel Gerda, Bornschlegel Günther und Gabriele
Tourenleiter des Alpenkranzl Erding: Rudi Hofschaller, Sylvia Hofschaller , Constanze Klotz
Schweizer Tourenleiterbegleiter (SAC Einsiedeln): Herbert Heinle, Toni Hupfauf, Fredi und Alice Kälin, Ruedy und Marie Theres Seeholzer, Kari und Ida Birchler, Meiri Liebich, Hans Bachmann.
Reiseleitung und Organisation: Peter Gebel

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