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26.10.2010

Von Eschenlohe um das Estergebirge

Filed under: Mountainbike,Tourenberichte — admin @ 21:37

24.10.2010, mit Hans Pirsch – 10 Kranzler wollen um die Berge fahren, einer sagt am Vorabend ab, da warens nur noch 9, 9 sollten am Morgen in Altenerding sein, 7 waren dann da. 7 Kranzler fuhren in die Berge, 5 kamen an!

Der Wetterbericht versprach für Sonntag nicht unbedingt gutes Wetter! So sagt Einer nach dem Anderen ab, zu siebt sind wir dann losgefahren. Unterwegs durch München fing es leicht zu regnen an. Im Süden von München wurde der Regen dann immer intensiver. Zu viel für Andy und Klaus, die sich per Handy abmeldeten und umdrehten. Wahrscheinlich die vernünftigste Entscheidung heute!

Ohne Stau erreichten wir drei den Wanderparkplatz in Eschenlohe, wo Sigrid und Edwin schon auf uns warteten. Der Regen hatte mittlerweile aufgehört und wir machten uns auf den Weg ins dunkle Tal der Eschenlaine. Vorbei an der Gachentodklamm zog der Weg mit einigen heftigen steilen Rampen bergan. Nass und träge hängen die letzten Blätter an den Bäumen. Irgendwie wird’s heute gar nicht hell. Tiefe, dunkle Wolken lassen der Sonne keine Chance. Mit der Durchquerung einer Furt meisterten wir die erste nasse Herausforderung.

Weiter geht’s bergauf, ab 800 Höhenmeter wird der Schnee unser ständiger Begleiter. Langsam fängt es zu nieseln an und ganz still geht dann der Regen in leichte Graupel über. Am Walchenseeausblick erwartet uns eine fast geschlossene Schneedecke. Dieser Aussichtspunkt liegt am Scheitelpunkt unserer Auffahrt. Von hier betrachten wir eine herrliche Winterlandschaft, der Walchensee liegt ganz still und grau im Tal, die umliegenden Gipfel hüllen sich in Nebel. Nur ab und zu lassen Wolkenlücken den Blick auf verschneite Berghänge zu. Dort oben treffen wir  auch die ersten und einzigen Wanderer heute.

Auffahrt am Walchensee

Die folgende lange Abfahrt hinunter nach Wallgau kühlt uns ordentlich aus. Mit klammen Fingern und nassen Füssen ist die Entscheidung für einen heißen Kaffee schnell gefällt. Im nächstbesten Kaffee lassen wir uns nieder, brauchen schließlich vier Tische für unsere Klamotten und die Wandlampen zum Trocknen der Socken. Alle bestellen Kaffee oder heiße Schokolade, nur Ralf freute sich auf seine Limo mit Eiswürfel (!). Nachdem wir einigermaßen aufgewärmt waren, zogen wir weiter. Zurück blieben ein paar nasse Stühle und eine unfreundliche, muffige Bedienung.

Mittlerweile regnet es richtig. An der nächsten Kreuzung folgen wir dem asphaltierten Radweg. Wir überqueren den Finzbach radeln weiter in Richtung Barmsee und Grubsee. Biegen am Fuße des Rindbergs – oberhalb der Finzbachklamm – auf dem Rinderbergweg in Richtung Gschwandtnerbauer ein.

Nun zieht sich der Weg die nächsten Kilometer bergan. Der Regen geht wieder in Graupel über. Die Landschaft um uns versinkt immer mehr im Schnee. Still und leise hüllen sich die Wälder und umliegende Gipfel  in den Nebel. Unaufhaltsam zieht der Winter seinen Vorhang übers Land. Wir wissen, dass die Saison fürs Radln zu Ende ist! Trotzdem ist jede(r) gut gelaunt, immer wieder halten  wir an um zu photographieren und uns zu fragen, ob wir nicht das falsche Sportgerät heute benutzen. Je weiter wir nach oben radeln, desto dicker wird die Schneedecke. Schließlich liegt auch Schnee auf dem Forstweg und wir steuern vorsichtig unsere Räder auf den höchsten Punkt (1250Hm) der Tour zu.

Falsches Gerät?

Alsbald geht’s wieder bergab, schnell verlieren wir Höhe, der Graupel geht wieder in Regen über. Ein kleinen Anstieg durch verschneite Wiesen, schon mit Schlittenspuren, und wir erreichen den Gschwandtnerbauern. Dort bereiten wir uns richtig aus. Schuhe, Handschuhe, Jacken, Socken alles kommt an den warmen Ofen. Wir besetzen den nächstgelegen Tisch und erfreuen uns am Weißbier, Erbswurstsuppen und Lammbraten. Ein Topfenstrudel macht die Runde, jeder sticht sich seinen Teil runter. Lange Zeit sitzen wir da, genießen die Wärme, lachen über den Blödsinn heut mit dem Radl zu fahren und schauen auf das Feuer im Ofen.

Irgendwann brechen wir wieder auf, stolpern nach draußen und Kälte und Nässe empfangen uns wieder. Schnell geht’s hinab zum nächsten Weiler. Ab dort schieben wir natürlich unsere Räder über den für MTBs gesperrten Panoramaweg runter nach Garmisch-Partenkirchen. Die Münchner Straße führt uns zur Loisach. Wir überqueren diese, biegen dann nach rechts ab und radeln am Ufer des Bachbetts entlang. Auf der anderen Seite des Kuhfluchtgrabens geht es nun immer geradeaus über Wiesen und Felder bis nach Oberau.

Langsam steigt die Wolkendecke nach oben und gibt Blicke auf verschneite Berge frei. Wir sind überrascht, wie weit es bereits runter geschneit hat! Vorbei an den  Kuhfluchtwasserfälle am Hohen Fricken zieht sich der Weg durchs Deublesmoos und schließlich wieder entlang der Loisach bis nach Eschenlohe. Jetzt zum Schluss hört der Regen auch auf. Uns nutzt es nichts mehr. Alles ist nass! Wir rollen durch Eschenlohe, biegen in die Walchenseestrasse ab und sind nun froh unsere Autos auf dem Wanderparkplatz zu sehen.

Durch die Leidenschaften lebt der Mensch, durch Vernunft existiert er bloß. (Nicolas Chamfort)

Schön dass es ein paar Menschen gibt, die die Leidenschaft höher stellen als so manche vernünftige Entscheidung, und die für diese Leidenschaft leben.

Mitgefahren und mitgelacht,  gefroren und geschwitzt, bergauf und bergab, trocken und nass, 55 km weit und 1250 Hm hoch sind Sigrid Beisegel, Edwin Volker, Ralf Kuzcera, Mike Grötsch
Tourenleitung und- bericht Hans Pirsch

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