8. – 11. Juli 2010 auf der Oberwalderhütte (2.973 m) – Gletscherkurs wer sich bei diesem Kurs anmeldet, will hoch hinaus, ob schon beim Kurs, später bei Sektionstouren oder sogar auf eigenständiger Tour. So haben sich acht Sektionsmitglieder zusammengefunden, um am diesjährigen Gletscherkurs teilzunehmen.
Aber bevors Richtung Berge geht, muss wie bei jedem Kurs erstmal die Theorie durchgearbeitet werden. Neben der PowerPoint Präsentation gabs aber auch vieles zum selber ausprobieren – Knoten lassen sich halt nur schwer auf einer Leinwand binden und sich auf einer Karte zurecht zu finden lernt man auch nur, wenn sie vor einem liegt. Nachdem auch noch die Ausrüstungsfrage geklärt war, einige Teilnehmer mussten sich doch neue steigeisentaugliche Schuhe zulegen, konnten wir guten Gewissens zur Oberwalderhütte aufbrechen.
Die auf 2.973 m gelegene Hütte ist über die Glocknerhochalpenstraße relativ gut zu erreichen und seitdem der Hüttenwirt einen Hüttenzustieg ohne Spaltensturzgefahr eingerichtet hat, ist auch der Zustieg ohne Gletscherkenntnisse zu machen. Bei traumhaftem Wetter konnten alle die Ausbildung ohne Probleme bewältigen. Nach dem Hüttenzustieg gings nach einer kurzen Pause damit auch gleich los. Dabei stand Knotenkunde sowie das richtige Einbinden ins und Gehen am Seil im ungefährlichen Gelände im Vordergrund.
Am nächsten Tag wurde das Gehen mit Steigeisen geübt. Trotz des vielen Schnees haben wird dafür doch ein kleines Blankeisstück mit variabler Steilheit in Hüttennähe gefunden. Nach dem Mittagessen gings dann ans Eingemachte die Spaltenbergung stand auf dem Programm. Den ganzen Nachmittag wurde in Vierer-Seilschaften mit wechselnder Besetzung der Sturz in eine Spalte und die Rettung mit der Losen Rolle geübt. Am Abend musste dann noch die Tour für den nächsten Tag auf den mittleren Bärenkopf geplant werden.
In der Früh ging es dann hinter der Hütte einen Felsrücken nach oben und dann am Eiswandbichl entlang über einen schönen Firngrat zum mittleren Bärenkopf (3.358 m) für manche der erste 3000er. Gratulation! Als Rückweg haben wir den Abstieg in eine Scharte auf der anderen Seite und die Querung eines Gletscherbeckens gewählt. An der Bockkarscharte haben wird dann die Spaltenbergung aufgefrischt. Was sich kurze Zeit später als gute Idee rausstellte, da Peter als Letzter in der Seilschaft so in eine Spalte stürzte, dass er nicht mehr zu sehen war. Trotz vier kräftigen Seilkameraden war eine Rettung mit Mannschaftszug unmöglich und so konnte das Gelernte die Lose Rolle gleich angewandt werden. Nach der Tour gabs erstmal eine Erfrischung für die Retter und dann musste aber schon die Tour auf den Johannisberg (3.453 m) diesmal alleine von den Teilnehmern geplant werden. Nach dem Abendessen hatte jeder, der wollte, dank der Wirtsleute noch die Möglichkeit am kleinen Fernseher das Spiel um Platz 3 der Fussballweltmeisterschaft anzuschauen.
Am Sonntag gings erstmal mit zwei schlechten Nachrichten los: Christoph und Bertl waren angeschlagen und konnten die Tour leider nicht mitmachen. So ist der Rest mit zwei Seilschaften Richtung Johannisberg aufgebrochen. Nun hieß es die vorhandene Spur mit der eigenen Tourenplanung vergleichen, Argumente abwägen, die Tourenplanung anpassen, Entscheidungen treffen, und dabei als Seilerster nicht vergessen, die Geschwindigkeit dem Rest der Gruppe anzupassen. Da stellt sich schnell heraus, auf was man alles achten muss und stößt dabei schnell mal an seine eigene Grenzen. Trotz alledem erreichen wir unversehrt den Gipfel und können den Rundumblick auf Großglockner, Großvenediger etc. genießen. Nach einer kurzen Pause gings wieder an den Abstieg. Auf der Hütte setzen wir uns noch mal abschließend zusammen und besprechen den Kurs kurz. Danach trennt sich die Gruppe, ein Teil will noch ein paar Stunden auf der Hütte bleiben, anderer bricht direkt zum nächsten Berg auf und der Rest steigt gleich ab die Tourenführer mit einer Einladung zum Essen in der Tasche!
Vielen Dank für die rege Teilnahme am Kurs und für das schöne Essen!
Teilnehmer: Klaus Bertz, Marion Eder, Robert Hofmeister, Peter Kruber (Fotos), Albert Köck, Nina Landmann (Fotos), Gerolt Laurich und Chris Mittermeier
Kursleitung: Christoph Blaser und Matthias Ruderer (Bericht)